Jesse Lingard & Marcus Rashford

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Seit dem Tod Jesses Vater's war für ihn eine Welt zerbrochen. Es war eine riesige Lücke entstanden, die keiner füllen konnte. Nicht der Rest seiner Familie, nicht seine Freunde und auch ich nicht nicht. Ich wollte ihm so gerne helfen diese Lücke zu schließen, doch ich wusste das dies nicht ging. Ich konnte ihm so gut wie es ging zur Seite stehen, ich konnte versuchen ihn zu unterstützen und ihn zu lieben, aber was ich nicht konnte war diese Lücke zu schließen. Niemand konnte das und auch keine Substanzen konnten dies, auch wenn Jesse diese momentan als einzigen Ausweg sah, um seinen Schmerz zu verdrängen.

Jesses Vater hatte Krebs gehabt und lag wochenlang im Krankenhaus. Fast jeden Tag waren Jesse und ich nach dem Training dorthin gefahren und er hatte viele Stunden dort verbracht, bis ich ihn wieder abgeholt hatte. Jesse war dabei gewesen, als sein Vater gestorben war, während ich draußen geblieben war, um der Familie ihre Privatsphäre zu geben.

Stundenlang hatte ich vor der geschlossenen Tür gesessen und hatte nur immer wieder mitbekommen, wie Ärzte in das Zimmer rein und wieder rausgingen. Schließlich hatte sich die Tür geöffnet und Jesses Mutter war mit tränenüberströmten Gesicht rausgekommen. Ich war auf die zugegangen, um sie zu umarmen, doch sie hatte nur den Kopf geschüttelt und mich angefleht zu Jesse reinzugehen und mich um ihn zu kümmern, da er seit dem Zeitpunkt zu dem sein Vater gestorben war, nur noch apathisch neben dem Bett saß und keine Regung zeigte. Er hatte nicht geweint, er hatte nicht geschrien, er hatte nichts gemacht außer den Leichnam anzustarren.

Sofort hatte ich das Zimmer vorsichtig betreten und mir brach es das Herz, als ich den leblosen Körper Jesses Vaters auf dem Bett liegen sah. Ich hatte Jesses Vater sehr gemocht und da Jesse und ich seit drei Jahren bereits ein Paar waren, hatte ich ihn auch als Teil meiner Familie angesehen. Ihn dort nun so leblos liegen zu sehen löste auch in mir eine tiefe Trauer aus. Diese schob ich jedoch zur Seite. Ich wollte stark sein für Jesse, welcher wie seine Mutter geschildert hatte, auf dem Stuhl neben dem Batt saß und auf den Leichnam starrte. Auch als ich das Zimmer betrat regte er sich kein Stück. Vorsichtig lief ich auf Jesse zu und setzte mich auf den Stuhl welcher neben Jesses stand. Ich wartete einige Sekunden, ob Jesse reagierte doch das tat er nicht und so zog ich ihn einfach nur an mich und wiegte ihn sanft hin und her.

Ich spürte, wie sich seine Arme um meine Taille legten und er sich mit den Händen in den Saum meines Pullis krallte. Er drückte sich fest an mich, doch es verließ kein Schluchzen seine Kehle. Er lag dort komplett stumm in meinen Armen, während ich ihm immer wieder sanft über den Rücken strich.

Irgendwann, ich konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, gingen wir nach Hause und Jesse ging direkt ins Bett. Ich wusste nicht, ob er lieber alleine sein wollte oder ob er mich in seiner Nähe wollte, da er seit dem Tod, mehrere Stunden zuvor, immer noch nicht mit mir geredet hatte. Ich entschied mich dazu, mich zu ihm in unser Bett zu legen und wollte ihn zu mir ziehen, doch er blockte mich ab und drehte sich von mir weg. "Ich bin immer für dich da, wenn du was brauchst, reden willst oder was auch immer", sagte ich unbeholfen. Ich wusste nicht wie es war, wenn man eine geliebte Person verlor. Zum Glück war mir das nie geschehen und selbst wenn trauerte jeder auf seine eigene Weise. Ich würde alles dafür tun meinem Freund diesen Schmerz zu nehmen, doch das ging leider nicht.

Und jetzt mehrere Wochen später wusste ich garnicht mehr, wie ich mit Jesse umgehen sollte. Er hatte immer noch keine einzige Träne seitdem geweint. Das Thema um seinen Vater vermied er komplett. Er redete kein Wort mit mir über das Thema oder mit seinen Freunden und auch auch nicht mit seiner Familie. Sobald irgendjemand nur Anstalten machte auf das Thema zu kommen blockte er ab. Jedoch war dies nicht alles. Er verhielt sich komplett distanziert und redete fast garnicht mehr und wenn nur über belanglose Dinge, wie das Wetter. Jesse war eigentlich ein Mensch, der ständig am reden war, für jeden Spaß zu haben war und dem Fußball wichtiger war als fast alles andere. Seit dem Tod seines Vaters schwänzte er das Training jedoch regelmäßig und ging stattdessen Abends ständig aus. Wenn er wieder kam war er oft sturzbetrunken oder auf irgendwelchen anderen Drogen. Ich hatte schon oft versucht mit ihm darüber zu reden, doch jedes Mal wenn ich darauf zu sprechen kam, flüchtete er und kam nachts nur noch betrunkener zurück als am Vortag. Ich wusste, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte und Jesse mit seinem exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum sich selbst und seine Karriere schädigte.

Fußball OneshotsWhere stories live. Discover now