|~103~|

1.4K 92 34
                                    

Mein Master gibt mir nochmal einen Kuss und streicht mir einmal durch die Haare, ehe er seinem Bruder folgt und das Zimmer verlässt

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Mein Master gibt mir nochmal einen Kuss und streicht mir einmal durch die Haare, ehe er seinem Bruder folgt und das Zimmer verlässt. Ich schaue noch einen Moment die Türe an, dann wende ich meinen Blick wieder zu Neo. Er hat sich ein wenig aufrechter hingesetzt und wirkt nicht mehr ganz so angespannt, aber noch immer ist eine große Unsicherheit bei ihm zu erkennen. Seine Arme zittern noch ein wenig und auch seine Lippe bebt etwas. Als ich mich wieder etwas näher zu ihm setze, zuckt er zuerst stark zusammen und beißt sich dann auf seine Lippe. Ich weiß genau was gerade in ihm vorgeht. Er wird, wenn ich es nicht schaffe ihn zu beruhigen, seine Seele hinter einer Schutzmauer verstecken und emotionslos auf alles weitere reagieren.

Also nehme ich ihn kurzerhand in den Arm und drücke ihn vorsichtig und auf seine Wunden achtend an mich. „Alles ist gut... Du bist in Sicherheit!", hauche ich leise und erinnere mich an die vielen Male, als Julian, Demian, Ace oder Ilja so mit mir gesprochen haben. Nach einer Weile spüre ich, dass er die Umarmung beginnt zu erweidern und atme erleichtert aus. Er hat wohl mehr Kontrolle über sich als ich... Mir wäre es nicht so leicht gefallen jemandem wieder zu vertrauen... „E-er hat r-recht oder? I-ich werde z-zurück m-müssen...", murmelt er dann leise und seine Stimme ist ganz rau und leise. Er hat wohl wirklich lange nicht mehr mit einem Menschen gesprochen, außer die kurzen Antworten an seinen Master. Ich fühle so mit ihm.

Aber dennoch schüttle ich schnell den Kopf. „Nein... Nein denk sowas nicht! Mein Master wird das regeln. Du wirst in Sicherheit leben können und niemand wird dich je wieder zu etwas zwingen was du nicht willst!", versichere ich ihm und meine jedes Wort genau so wie ich es sagte. Er schaut mich etwas unsicher an und seine Augen wirken traurig, dennoch nickt er minimal und wendet seinen Blick ab. „Ich mache i-ihm solche Umstände... Ich sollte einfach gehen...", haucht er dann und starrt zur Türe. Aber ich drehe seinen Kopf direkt zu mir und schaue ihn ernst an. „Neo. Lass das. Bitte... Ich möchte dich in Sicherheit wissen und wenn du jetzt einfach verschwindest wirst du nicht in Sicherheit sein. Zumal wir mitten im Nirgendwo sind und du dich kein bisschen auskennst!", werfe ich ihm vor und er zuckt leicht zurück. Dennoch nickt er wieder und lässt sich nun auch wieder auf das Bett gleiten.

Leise seufzend bleibe ich sitzen und streichle nun mit einer Hand seine Seite. Wenn ich mich an unsere erste Begegnung zurück erinnere muss ich leicht schmunzeln. Von dem Jungen von damals ist nicht mehr viel übrig. Aber auch ich habe mich sehr verändert. Er war zu dem Zeitpunkt der perfekte Sklave und es sah so aus, als ob er es gerne wäre. Es ging ihm gut und er hatte ein hohes Ansehen. Natürlich hat er auch seinen Ausrutscher gehabt, an dem ich wohl nicht unschuldig bin... Aber dennoch, von ihm ist nun nicht mehr viel übrig. Er ist, wie ich, gebrochen und hatte seine Zeit bei Mister Noir. Das macht einen kaputt...

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und schaue auf die nun aufgehende Türe. Ich kann in dieser Silas sehen und dahinter mit einem sanften Lächeln meinen Master. Mein Blick fokussiert jedoch Silas und lässt ihn nicht aus den Augen, als er näher auf uns zukommt. Neo verspannt sich wieder und ich spüre, dass er sich etwas zurückzieht. Er hat wohl Angst vor Silas... Aber wieso? Dieser bleibt vor dem Bett stehen und geht in die Hocke, schaut nur auf Neo und beachtet mich nicht. Ich gebe ein leises Brummen von mir und schiebe mich mehr zwischen ihn und Neo. Er hat mich verletzt. Er hat mich belogen wie alle anderen und dabei wusste er von Beginn an von allem bescheid. Und so wie es sich vorher anhörte, weiß er sogar über die Arbeit von meinem Master bescheid. Und auch wenn er anscheinend dessen Vorgehen ebenfalls falsch empfand, hat er es nicht unterbunden und mich angelogen. Mir so viel Schmerz bereitet.

Shadow - Versklavt aber FreiWhere stories live. Discover now