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Ich wurde noch eine ganze Weile von Master Ilja alleine gelassen und habe mich wieder auf die Couch gesetzt

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Ich wurde noch eine ganze Weile von Master Ilja alleine gelassen und habe mich wieder auf die Couch gesetzt. Er hatte mir ja nicht erlaubt, mich zu bewegen und daher sitze ich lieber wieder hin. Durch ein plötzliches Klopfen an der Fensterscheibe werde ich aus meinen Gedanken gerissen und starre mit großen Augen zu dieser. Doch entgegen meiner ersten Vermutung, einen Menschen davor wiederzufinden, erkenne ich den Raben wieder. Er sitzt auf der Fensterbank und klopft mit seinem Schnabel an die Scheibe und nun, da er bemerkt hat, dass ich ihn anschaue, legt er den Kopf ein wenig schief und beobachtet mich aus seinen kleinen schwarzen Augen.

Erst bewege ich mich kein Stück. Der Vogel ist mehr als unheimlich und könnte mich jederzeit verletzen, doch dann rufe ich mir ins Gedächtnis, dass dies der Vogel von Master Ilja ist. Was, wenn er hereingelassen werden muss? Darf.... Nein muss ich ihn hereinlassen oder soll ich ihn einfach draußen sitzen lassen? Wieder klopft der Vogel mit dem Schnabel gegen die Scheibe und ich mache mich unbehaglich ein wenig kleiner. Doch ehe ich auch nur weiter etwas machen konnte, geht mit einem Mal die Türe wieder auf und ich wende meinen Blick erschrocken zu dieser.

Master Ilja steht dort und schaut mich mit seinen meerblauen Augen an und automatisch senke ich wieder meinen Blick. „Ach Caleb...", murmelt die tiefe Stimme meines Masters und ich kann hören, wie seine Schritte durch das Zimmer gehen und kurz darauf ein Fenster geöffnet wird und ein Rabe krähend hereinfliegt. Instinktiv mache ich mich ein wenig kleiner, doch der Rabe landet auf einer Stange neben dem Bett und beachtet mich nicht weiter. Er hebt nur seinen Fuß und Master Ilja geht zu ihm. Aber ich wende meinen Blick lieber ab. Nicht, dass ich noch Ärger bekomme, weil ich ihn beobachte.

Ich bekomme aber mit, wie er sich wieder an mich wendet und spanne mich an. „Lukas? Schau mich bitte an.", befiehlt Master Ilja und ich hebe, wenn auch eher wiederwillig, meinen Kopf, sodass ich ihn sehen kann. „Der Arzt hat mir einige Sachen.... Nein warte, zieh dich erst wieder an. Dann reden wir in Ruhe weiter.", endet er wieder und deutet auf meine Klamotten. Ich unterdrücke mir ein aufseufzten und ziehe mir meine Sachen, eine Boxershort, eine Jogginhose und ein Hoodie, wieder an. Dann setzte ich mich zurück auf die Couch und knete unruhig meine Finger.

„Also. Der Arzt hat noch ein wenig mit mir geredet und würde dich gerne einmal die Woche sprechen. Ich habe dem zugestimmt und er kommt nun jeden Freitag um mit dir zu reden. Dich zu untersuchen. Er meinte, du musst wieder normal essen, eine Tablette zu jeder Mahlzeit morgens und abends einnehmen und er hat mir eine Salbe für deine Narben dagelassen. Es wird alles gut, verstanden?", endet er und ich starre einfach den Boden an. Natürlich. Wer's glaubt wird selig. Nichts wird hier gut. Doch ich äußere meine Meinung nicht und lasse ihn einfach in dem Glauben.

Den Mittag über hat er mich in Ruhe gelassen und am Abend steht er mit verschränkten Armen in der Türe. „Kommst du essen?", fragt er und ich schlucke leicht. Essen. Ich... Habe nicht wirklich Appetit und würde viel lieber einfach in mein Bett gehen, doch mir wurde nicht gesagt, dass ich das darf und daher sitze ich nun schon den gesamten Mittag auf der Couch. Doch anscheinend meint er es ernst, denn er kommt auf mich zu und nimmt mich wieder auf seinen Arm. Ich spanne mich leicht an und schaue direkt auf die Seite. Es ist mir unangenehm so abhängig von ihm zu sein, zumal ich mittlerweile bestimmt wieder alleine das Zimmer wechseln könnte. Doch ihm ist es egal und er setzt mich mit einem Lächeln auf einem der Stühle in der Küche ab.

„Was willst du essen?", fragt er nun und ich starre den Tisch an. Leise seufze ich und schaue mir die verschiedenen Lebensmittel auf dem Tisch an, ehe ich dann ein leises „Brot" von mir gebe. Er nickt und legt mir alles so in Reichweite, dass ich mein Brot belegen kann, wie ich es will. Doch ich nehme einfach die Brotscheibe so in die Hand und beginne kleine Stücke davon abzureißen und mir in den Mund zu stopfen. Es fühlt sich seltsam an, wieder kauen zu müssen und auch das Schlucken ist fast schon befremdend. Dennoch ist es, wenn es auch nur Brot ist, das Beste, das ich seit langem gegessen habe. Es schmeckt nach etwas und ich habe das Gefühl, ein kleines bisschen Macht über etwas zu bekommen.

Doch so schön das Gefühl auch ist, nach einer halben Brotscheibe habe ich keinen Hunger mehr und lege das Brot einfach zurück auf mein Brettchen. Den Blick von Master Ilja kann ich deutlich auf mir spüren und es ist keinesfalls ein positiver Blick. Er ist nicht stolz auf mich und ich sinke etwas mehr in meinem Stuhl zusammen. „Das ist alles?", fragt er nun auch noch und ich merke, wie sich meine Brust zusammenzieht. Voller Unbehagen strecke ich meine zitternde Hand nach der Brotscheibe aus und starre stur auf den Tisch. „N-nat-türlcih n-nicht S-sir...", hauche ich und nehme noch einen weiteren Bissen und kaue darauf herum. Ich kneife leicht die Augen zusammen und würge das Stück hinunter und will gerade erneut etwas zu mir nehmen, da wird mir das Brot aus der Hand genommen und ich zucke stark zusammen. „Wenn es genug ist, ist es genug. Auch wenn es mir nicht gefällt... Der Arzt hat sowas schon angedeutet.", kann ich eine tiefe Stimme nahe an meinem Ohr wahrnehmen und wie von alleine mache ich mich ängstlich etwas kleiner auf dem Stuhl.

Nach diesem kurzen Zwischenfall hat sich Master Ilja wieder gesetzt und weiter gegessen. Mein Blick ist die gesamte Zeit auf dem Boden gewesen und ich habe nur gehört, wie er immer wieder etwas genommen hat. Auf die anfänglichen Versuche, etwas Smaltalk zu halten, bin ich vor lauter Angst nicht eingegangen und er hat es nach und nach immer mehr aufgegeben. Als er nun beginnt, die Sachen aufzuräumen, stehe ich ebenfalls auf und will ihm helfen, werde aber aufgehalten. „Nein. Du bleibst sitzen. Ich mache das alleine." Ich starre ihn nun doch etwas verwundert an und lasse mich zurück auf meinen Stuhl sinken. Für was bin ich bitte hier? Ich werde nicht als Sexsklave benutzt und darf aber auch im Haushalt nicht helfen. Es gibt hier keine Kinder zum aufpassen und starben darf ich auch nicht.

Na gut. Es lässt sich eigentlich alles sehr leicht erklären. Als Sexsklave tauge ich nicht, da ich so verdorben bin. Als Haushaltshilfe tauge ich nicht, da ich bei den kleinsten Dingen umkippen würde und einfach noch zu schwach auf den Bienen bin. Kinder hat er einfach nicht und sterben darf ich nicht, weil er ja noch keinen Nutzen an mir hatte. Wer zahlt den schon für etwas, was er erst nutzen kann, wenn es wieder ganz ist? Ich versteh ihn nicht ganz, dennoch bleibe ich einfach stumm sitzen und beobachte, wie er mit seinem eleganten und sportlichen Körper die Dinge schnell verräumt.

 Wer zahlt den schon für etwas, was er erst nutzen kann, wenn es wieder ganz ist? Ich versteh ihn nicht ganz, dennoch bleibe ich einfach stumm sitzen und beobachte, wie er mit seinem eleganten und sportlichen Körper die Dinge schnell verräumt

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Shadow - Versklavt aber FreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt