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Hallo Lukas,

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Hallo Lukas,

es ist unwichtig wer ich in oder wie es mir geht, solange es dir gut geht. Du musst wissen, ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Ab jetzt werde ich darauf aufpassen, dass es dir nicht mehr schlecht ergeht. Dieser Unfall hätte nicht sein dürfen. Lass die Vergangenheit ruhen und lege im Hier und Jetzt! Du bist ein starker Junge Lukas. Ein starker junger Mann mittlerweile. Sehe das als mein Geburtstagsgeschenk.

Gezeichnet S16

Der ganze Brief ist in fein säuberlicher Handschrift verfasst und mit roter Tinte geschrieben. Aber ich bin etwas verwirrt. Wer hat mir diesen Brief geschrieben? Und was soll das bedeuten? „Er wollte nicht, dass es soweit kommt?" oder auch „Ab jetzt werde ich aufpassen"? Was meint derjenige damit? Ist er von meinem Vater? Aber wieso hat er dann mit S16 unterschrieben? Und außerdem erkenne ich diese Handschrift nicht. Naja, dass ist auch nicht verwunderlich, ich erkenne wohl einiges nicht mehr.

Niedergeschlagen aufgrund der Tatsache, dass ich nicht weiß, was das soll, lasse ich den Brief... Nein eher die Karte auf den Boden gleiten und lasse meinen Blick hinaus schweifen. Der Himmel ist inzwischen aufgezogen und in einem trüben Blau. Die Sonne scheint schwach und die Erde beginnt ein wenig zu trocknen. Aber das kann lange dauern. Überall sind aufgrund des Unwetters und des dadurch geschmolzenen Schnees Pfützen. Das Feld, welches man von meinem Fenster aus sehen kann ist sogar zum Teil überflutet. An vielen Stellen kann man schon das Graß sehen und auch die Bäume scheinen ihre ersten Blätter bekommen zu wollen. Kaum zu glauben, aber es ist wirklich schon spät.

Wir haben heute doch tatsächlich schon den vierten März und ich hatte vor fast zwei Woche Geburtstag. Ich bin 18. Das ist so irreal. Ich fühle mich nicht wie 18. Kein bisschen. Mit 18 ist man Volljährig, erwachsen, verantwortungsbewusst und immerzu ein Vorbild. Das dachte ich zumindest, doch wenn ich mich jetzt ansehe... Ich bin alles andere. Ich bin nicht erwachsen, nicht reif und unter keinen Umständen ein Vorbild. Ich glaube an eine Realität, die es nie gegeben hat und vermisse Personen, die sich mein Kopf ausgedacht hat. Das ist doch jämmerlich.

Mein Blick geht durch die Gegend und schweift über die Bäume in unserem Garten. Eine Amsel sitzt auf einem der oberen Äste und schaut sich um. Leicht lächle ich. Wäre ich ein Vogel, hätte ich nicht solche Probleme. Ich wäre frei und könnte überall hin, wo ich will... Nein ich kann das jetzt auch. Ich bin nicht eingesperrt. Ich bin kein Sklave und ich bin frei. Ich kann machen was ich will! Mein Blick erhascht eine Bewegung auf einem der anderen Bäume und ich schaue dort hin. Ein Rabe ist dort gelandet und schüttelt seine Flügel aus.

„Caleb!", flüstere ich leise und reiße meine Augen auf. Wie automatisch mache ich mein Fenster auf und lehne mich etwas hinaus. Ja, es ist eindeutig ein Rabe. Es ist bestimmt Caleb. Es ist doch alles real und die wollen mich hier nur verunsichern. Master Ilja existiert... Sam, Julian, Demian... Sie alle existieren. Ein breites Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht und ich klopfe auf meine Schulter. „Komm her Caleb, komm!" bitte ich den Raben und sehe, wie er mich anschaut. Er legt den Kopf schief und fliegt los. Ich schaue ihm begeistert zu...

Shadow - Versklavt aber FreiWhere stories live. Discover now