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„Du nicht gut

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„Du nicht gut... Direkt verstehen sollen, früher wieder gut. Du wirst denken und vergessen, alles organisiert. Frieden und Ruhe", haucht eine sanfte Stimme an meinem Ohr und ich drücke mich mehr an den warmen Körper. Mit geschlossenen Augen liege ich in meinem Bett und drücke mich immer näher an die Wärmequelle, will nur die Nähe spüren von der Person die hier bei mir ist. Doch wieder werde ich enttäuscht. Je näher ich mich der Wärmequelle entgegendrücken will, desto mehr entflieht sie mir und ich seufze resigniert auf. Es ist zum Verrücktwerden.

Enttäuscht mache ich meine Augen auf, nur um zu sehen, dass ich wie immer alleine in meinem Zimmer in meinem Bett bin. Dieser Traum ist einfach nur zum verrückt werden. Jedes Mal denke ich, dass ich wieder bei Master Ilja bin und jedes Mal werde ich nur enttäuscht. Ich bin alleine in meinem Kinderzimmer und kann hören, wie meine Mutter in Nebenzimmer an der Waschmaschine zu Gange ist. Seufzend richte ich mich auf und gehe wie jeden Tag zu Fenster und setze mich dort wieder hin. Meinen Blick lasse ich stumm nach draußen in unseren Garten gleiten, nur um meinem neuen Hobby nachzugehen. Den ganzen Tag einfach auf den Boden starren.

Doch heute ist etwas anders. Ich bemerke es schon, als ich während meines trostlosen Hobbys einen Raben sehe. Wie automatisch muss ich wieder an Caleb und somit auch an Master Ilja denken und ich merke, wie mein Herz ein wenig schneller das Blut durch meinen Körper pumpt und auch meine Atmung etwas beschleunigt. Es ist immer so, wenn ich an etwas aus meinem Traum erinnert werde und ich kann es mir einfach nicht erklären. Dann geht auf einmal die Türe meines Zimmers auf und ich fahre erschrocken zu dieser herum. Es ist Silas.

Er steht mit einer dampfenden Tasse und einem belegten Brötchen im Türrahmen und lächelt mich leicht an. Ich habe langsam das Gefühl, er wohnt schon fast hier. So oft wie er bei mir ist und mich mit irgendwelchen Dingen zutextet. Meistens ignoriere ich ihn weitgehend und starre einfach aus dem Fenster... Oder ich höre ihm still zu, aber seit ich aus dem rankenhaus entlassen bin, rede ich nicht großartig mit irgendwelchen Leuten. Silas hat meinen Eltern erklärt, dass das normal ist und ich etwas Zeit brauche um zu akzeptieren, dass alles was ich gedacht habe zu erleben nur ein Traum war. Und bis ich es akzeptiert habe, werde ich wohl nicht sonderlich viel reden. Ich habe das still akzeptiert, so lassen sie mich wenigstens in Ruhe und ich kann nachdenken.

Doch Heute ist es wie gesagt anders. Silas legt die beiden Dinge neben mir auf die Fensterbank und ich schaue ihn verwirrt an. Normalerweise hätte er mich jetzt zugetextet, dass ich essen muss, da ich sonst zu mager werde und sie eine Sonde legen müssen. Doch zum einen ist diese Drohung nicht schlimm, da ich das Gefühl kenne und zum anderen, macht er es heute nicht. Er schaut mich einfach nur an und schüttelt dann leicht den Kopf. „Er hat dich falsch eingeschätzt.", meint er dann und geht einfach.

Vollkommen verwirrt bleibe ich zurück und versuche zu verstehen, was er mir gerade mitteilen wollte. Wer hat mich falsch eingeschätzt? Und in welchem Zusammenhang? Ich verstehe nicht, was er damit meint und das nervt mich. Immer mehr Fragen stellen sich mir in den Weg und ich habe keine Antwort auf das alles. Seufzend lasse ich den Kopf hängen, bis sich etwas in meine Gedanken einbrennt. Ich muss ihn herausfordern. Er wird mich schützen... Das ist es doch, was ich immer wieder träume oder?

Ich stehe auf und gehe zu meinem Kleiderschrank. Dort nehme ich mir einen meiner schwarzen Hoodies heraus und ziehe ihn über. Einen Moment atme ich tief den Duft ein, aber stelle nur resigniert fest, dass es mein eigenes Deo ist, vermischt mit dem Waschmittel meiner Mutter. Kein Anzeichen von Master Ilja. Ich verstecke meine Hände in den Taschen meines Hoodies und gehe leise nach unten. Mir gelingt es unbemerkt das Haus zu verlassen und nun stehe ich vor der Türe und erzittere erst einmal. Es hatte über die Nacht noch einmal ein wenig geschneit und heute Morgen ist es verdammt kalt. Eine Atemwolke bildet sich vor meinem Mund und mir kommt das Bild von mir und Demian in den Sinn.

Es war ein kalter Tag im November.... Oder war es Dezember? Es war auf jeden Fall verdammt kalt und wir sind ausgebrochen... Demian hatte Ace niedergeschlagen und mich im Anschluss mitgezogen. Anschließend wurden wir in das Loch gesperrt und ich bin dort erfroren. Aber immerhin macht mir die Kälte an sich jetzt nicht mehr so viel aus und so laufe ich weiter. Wir haben hier leider nur eine Brücke. Sie ist nicht besonders hoch aber etwas Besseres haben wir nicht und ich muss es schaffen. Also laufe ich und laufe. Immer weiter und dann sehe ich die Brücke.

Das letzte Stück laufe ich durch das Feld und hinterlasse eine Spur im Schnee, dann klettere ich über die Leitplanke und laufe neben der Straße zur Mitte der Brücke. Dort angekommen klettre ich über das kleine Geländer und setzte mich, mit den Füßen dem Abgrund zugewandt, auf dieses. Nun heißt es nur noch warten... Warten und hoffen.

 Warten und hoffen

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Shadow - Versklavt aber FreiWhere stories live. Discover now