Kapitel 25 - Ein nächtlicher Plausch mit dem Schulleiter

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Es brauchte einen Augenblick, bevor sich meine Augen an das plötzliche Licht gewöhnt hatten. Hinter der Tür war es nämlich keineswegs dunkel, wie ich angenommen hatte, sondern überraschend hell. Schützend hielt ich mir die Hand vor Augen. Dann erst sah ich, woher das Licht kam. Aus der Spitze eines Zauberstabs. Und auch nicht aus irgendeinem Zauberstab, gehalten von irgendeinem Zauberer. Nein, bei meinem Glück musste ich natürlich bei meiner heimlichen, verbotenen Wanderung vom Schulleiter höchstpersönlich erwischt werden. Doch Albus Dumbledore war nicht alleine, denn neben ihm auf dem Tisch saß Harry Potter. Die beiden wohl berühmtesten Zauberer Hogwarts direkt nebeneinander. Und dann war da noch ich. Ich hatte den Schlafanzug von heute Morgen wieder an, über den Fred und George sich lustig gemacht hatten. Jetzt schien er mir noch unpassender zu sein, deshalb zog ich meinen Umhang schnell fester um mich. Außerdem war mir kalt.

Harry schien verblüfft, über mein plötzliches Hereinplatzen zu sein, doch Dumbledore lächelte nur und sah mich nur über den Rand seiner Brille freundlich an. Ich fragte mich, ob er wohl jemals überrascht worden war oder es überhaupt mal vorkommen würde.

„Eleonora Black, ich muss sagen, dass ich nicht gerade mit Ihrem Erscheinen gerechnet hätte", sagte der Mann mit dem Silberhaar und -bart. Hm, also hatte ich ihn vielleicht doch überrascht.

„Äh ... es tut mir leid, Professor Dumbledore, Sir, aber ich hätte nun auch nicht gerade mit Ihrer Anwesenheit gerechnet", antwortete ich überrumpelt und wurde mir erst der Blödsinnigkeit meiner Aussage bewusst, als sie schon meinen Mund verlassen hatte. Die Fähigkeit, in der Zeit reisen zu können, wäre jetzt sehr praktisch gewesen. Aber leider war das auch Zauberern verwehrt.

Der Schulleiter gluckste. „So? Nun, wenn Sie schon einmal hier sind, könnten Sie vielleicht dem jungen Harry und mir den Grund für Ihre nächtliche Wanderung nennen..." Er formulierte es zwar nicht als Frage, aber mir war klar, dass er dennoch eine Antwort von mir erwartete. Fieberheiß überlegte ich, ob ich ihm von Percy und dem Streich der Zwillinge erzählen sollte. Ich entschloss mich dann aber doch, es lieber vor ihm geheim zu halten. Auch wenn er mich hoffentlich nicht für mein nächtliches Herumstromern bestrafen würde, hatte ich das Gefühl, dass er in Percys Fall nicht so nachsichtig sein würde.

„Ich ... ich habe Geräusche gehört, Professor Dumbledore, Sir. Ich bin ihnen aus dem Gryffindorturm bis hierhin gefolgt. Ich hätte ja einem Lehrer Bescheid gegeben, aber ich wusste nicht, wie." Zitternd wartete ich ab, ob er entdecken würde, dass ich ihm einige Dinge verschwieg.

Doch er schenkte mir nur einen seiner undefinierbaren Blicke, die alles heißen konnten. Vielleicht war er sauer, enttäuscht, ich hätte nichts davon bemerkt. „In diesem Fall können wir von Strafen wohl nochmal absehen. Vielleicht wollen Sie sich kurz zu Harry und mir gesellen? Schließlich betrifft es auch Sie."

Mein Herz flatterte nervös. „Was betrifft auch mich?"

„Ich sagte gerade, dass der Spiegel Nerhegeb gefährlich ist. Sie wären nicht die Ersten, die in seinen Bann geraten wären und sich nicht mehr von ihm befreien konnten." Dumbledore sah erst Harry, dann mich streng an. Unter seinem Blick nahm mein Gesicht etwa die Farbe von Gryffindor an.

Harry schien sich schneller von dieser Wirkung zu erholen als ich.

„Professor, was genau tut der Spiegel? Was zeigt er uns?", fragte er und machte einen nachdenkliches Gesicht.

Der Schulleiter seufzte. „Er zeigt Ihnen Ihre Familie, Ron als Schulsprecher und Mannschaftskapitän und Eleonora zeigt er ebenfalls ihre Familie, zusätzlich aber auch noch ihre Freunde."

Wieder wurde ich rot. Woher wusste er das? Jetzt, da der Schulleiter es aussprach, war es mir irgendwie peinlich, was ich im Spiegel gesehen hatte. Aber ich konnte doch nichts dafür, was er mir zeigte, oder?

Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ AbgeschlossenWhere stories live. Discover now