Kapitel 12 - Ein paar Antworten (endlich!)

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Nach dem Abendessen ging ich in den Gemeinschaftsraum, um Evangeline zu suchen und ihr von meinem Treffen mit Snape zu erzählen. Sie war die letzten Stunden im Krankenflügel gewesen und hatte Neville besucht, weshalb ich noch keine Zeit gefunden hatte, ihr von dem Treffen zu erzählen. Ich fand sie in einem Sessel im Gemeinschaftsraum mit einer Gruppe Fünftklässler, zu denen auch ihre Schwester gehörte. Sie spielten irgendein Spiel, was ich nicht kannte. Als meine Freundin mich entdeckte, sprang sie vom Sessel auf und kam auf mich zu.

„Hey! Möchtest du mitspielen?", fragte sie und zog mich zu den Spielenden.

„Nein, danke. Ein anderes Mal. Ich muss jetzt erst mal zu Snape."

„Snape?", sie riss die Augen auf. „Wieso? Hat er dir Nachsitzen verpasst, oder was?"

„Nein, nein. Ich hatte nur noch ein paar Fragen an ihn", antwortete ich.

„Fragen?", hakte sie nach und ihre Haare wurden lila.

„Jaah. Er kannte meinen Vater noch in seiner Schulzeit und war recht eng mit ihm befreundet. Ich weiß kaum etwas über ihn."

Sie nickte, wenn auch immer noch etwas verwirrt. „Wenn du möchtest, könnten wir ja mal die Bibliothek durchforsten. Da gibt es bestimmt auch Aufzeichnungen über sämtliche Zaubererfamilien und vielleicht ja auch eine Art Schülerverzeichnis. Wie wäre es mit morgen?"

Ich nickte begeistert. Diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht bedacht.

„Dann viel Spaß mit Snape", wünschte Evangeline mir und umarmte mich kurz.

Als ich schon fast durchs Portraitloch durch war, rief sie mir noch „Erzähl mir dann alles!" hinterher. Ich verdrehte die Augen.

In den Kerkern blieb ich stehen. Wo genau sollte ich den Lehrer überhaupt treffen? Im Zaubertränkeklassenzimmer? In seinen Privatgemächern? Glücklicherweise kam mir da gerade der schwarzhaarige Professor entgegen und nickte mir zu.

„Pünktlichkeit scheint also nicht allen Gryffindors so schwer zu fallen", schnarrte er.

Ich schwieg. Sonst hätte ich vielleicht noch eine bissige Bemerkung abgegeben und würde keine Antworten von ihm bekommen.

Er bedeutete mir ihm zu folgen und ging eiligen Schrittes durch die Kellergewölbe. Schließlich hielt er vor einem Bild eines übeldreinblickenden Mannes an, der gerade mit einigen anderen, nicht weniger zwielichtig aussehenden Männern Karten spielte.

Doch statt das Gemälde oder die mich neugierig musternden Männer darin zu beachten, malte er ein kompliziert aussehendes Zeichen an die Wand daneben, die sich daraufhin zu einem Durchgang ausbildete. Im Gang dahinter gab es mehrere offene Türen, die wohl in weitere Räume führten. Zielstrebig steuerte Severus Snape die Tür geradeaus an und betrat den Raum dahinter.

Als ich ihm folgte und mich umsah, stellte ich fest, dass es sich um ein hohes, großes Zimmer voller Zaubertrankzutaten handelte. Ich verlor mich in die Betrachtung einer eingelegten Kreatur, die wie eine Mischung aus Insekt und Schlange aussah, da räusperte sich Snape.

„Ich nehme an, dass Sie nicht wegen des Schlickschlupfes hier sind, oder? Daher würde ich vorschlagen, dass Sie nun sagen, was Sie von mir wissen wollen." Sein Gesicht regte sich nicht, doch sein Tonfall klang amüsiert.

„Sie waren eng mit meinem Vater befreundet?" Eigentlich war es eher eine Tatsache, aber ich wollte trotzdem sicher gehen.

„So könnte man es ausdrücken", meinte Snape steif.

Ich überlegte, welche Frage ich als nächste stellen sollte. Schließlich entschied ich mich für eine der dringlichsten: „Wer war meine Mutter?"

Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt