Kapitel 13 - Recherche

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„Wie war es?", fragte Evangeline mich zur Begrüßung, kaum hatte ich den Gemeinschaftsraum betreten. „Hat dir die Fledermaus Antworten gegeben?"

Ich ließ mich in den Sessel neben ihr fallen und seufzte. „Mein Kopf schwirrt. Er hat mir schon ein paar Antworten gegeben, aber er weiß wohl auch nicht viel. Eigentlich nur über ihre gemeinsame Schulzeit. Und er hat mir dieses Foto gegeben."

Sofort schnappte meine Freundin es sich und betrachtete es neugierig.

„Wow, dein Vater sah echt gut aus", stellte sie fest, woraufhin ich sie mit einem Kissen abwarf. „Wirklich!"

Ich verdrehte die Augen.

„Wir gehen dann aber morgen trotzdem noch in die Bibliothek, oder?" Sie sah mich aus großen braunen Hundeaugen an, die Hermines gar nicht mal so unähnlich waren.

„Na klar!", versicherte ich ihr.

„Hier steht er nicht drin!", verkündete Evangeline unglücklich und schlug das dicke Buch zu, in dem sie nach meinem Vater gesucht hatte. Auch ich hatte in Fantastische Fantasten des zwanzigsten Jahrhunderts ebenfalls nichts gefunden. Aber vielleicht war er auch einfach kein fantastischer Fantast gewesen. Die normalen Schülerakten standen leider nicht frei zugänglich in der Bibliothek, sondern waren irgendwo anders im Schloss untergebracht.

„Wie alt ist er noch mal geworden?", fragte Evangeline und zog Tragische Tode junger Zauberer näher zu sich.

„Etwa achtzehn. Aber vielleicht steht er hier auch nirgendwo drinnen. Immerhin war er gerade mal ein Jahr nachdem er mit Hogwarts fertig war, bereits tot. Ich bezweifle, dass es da große Dinge für die Menschheit vollbracht hat."

„Zumindest müssen es Aktivitäten gewesen sein, die zu deiner Existenz geführt haben", meinte Evangeline grinsend. Ich warf ein zerknülltes Pergament auf sie und erntete dafür einen Todesblick von Madam Pince.

Ich blickte schnell wieder in die Bücher.

„Vielleicht geht es ja damit schneller ... Accio Regulus Black." Meine Freundin schwang ihren Zauberstab und deutete auf den dicken Wälzer. Doch nichts passierte.

„Das ist der Aufrufezauber, oder?", hakte ich nach. Ich hatte ihn schon ein paar Mal bei Narcissa gehört.

Evangeline nickte unglücklich. „Vielleicht funktioniert er bei Personen nicht. Sonst würden jetzt vermutlich seine Knochen angeflogen kommen."

Zwar kamen nicht die Knochen meines Vaters angeflogen, dafür tauchte an der Wand hinter ihr ein Zauberer auf. Wenn ich mich nicht irrte, war er auch schon auf dem Bild vor Snapes Gemächern gewesen. Was machte er hier? Er schenkte mir ein verschlagenes Grinsen.

„Kann ich euch behilflich sein?", fragte er in schleimigem Tonfall. Wenn jemand wie dieser Kerl einem Hilfe anbot, dann musste definitiv auch etwas für ihn dabei rausspringen. Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen.

„Wie würde diese Hilfe aussehen?", hakte ich nach. Sein Lächeln wurde wenn möglich noch hinterhältiger.

„Nun, ich weiß zum Beispiel, wo die Schülerakten der letzten drei Jahrhunderte gelagert werden." Mein Herz schlug schneller vor Aufregung und ein Funken Hoffnung keimte in mir auf. Dennoch traute ich ihm nicht. „Warum hilfst du uns? Was hast du für einen Vorteil davon?"

„Als Gemälde hat man nur selten die Möglichkeit, tatsächlich einmal etwas zu bewirken." Der Mann tat so, als wäre er traurig und schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich zermürbend."

Jetzt mischte sich auch Evangeline ein. „Worauf warten Sie dann noch?"

„Nicht so hastig. Ich helfe euch kleinen hilflosen Kinderchen natürlich nicht ohne Gegenleistung." Wieder grinste er herausfordernd.

Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ AbgeschlossenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin