Kapitel 10 - Weitere Missgeschicke

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Ich war froh, als der Verwandlungsunterricht beendet war, auch wenn Professor McGonagall uns jede Menge Hausaufgaben aufgehalst hatte. Aber Evangeline hatte mich von der Seite ständig besorgt angesehen, McGonagall hatte zu mir gespäht und zugesehen, wie ich ein Streichholz nach dem anderen verwandelte – wenn ich meinen eigenen Zauberstab benutzte, gelangen mir die Nadeln stets einwandfrei – und Hermine hatte mich mit nachdenklichem Blick angesehen, als überlegte sie, in welchem Buch etwas über mich stand. Sie war mit mir die Einzige, die es geschafft hatte, ihr Streichholz zu verändern. Aber ihrer war „nur" silbern und spitz geworden.

Die anderen Schüler aus Gryffindor warfen mir auf dem Weg zum Zauberkunstklassenzimmer ebenfalls merkwürdige Blicke zu, denn durch McGonagalls Lob hatten sie natürlich mitbekommen, was mir gelungen war. Ron klopfte mir stolz auf die Schulter und wollte Tipps von mir haben. Die ich ihm leider nicht geben konnte, schließlich war ich immer noch ratlos. Harry schien froh zu sein, dass zumindest die Blicke von den anderen Gryffindorerstklässlern weniger geworden waren und sie nun über mich, statt über ihn redeten.

Zauberkunst unterrichtete ein kleiner Zauberer, der sich auf Bücherstapel stellen musste, um überhaupt über den Tisch zu sehen. Er fiel herunter, als er Harrys Namen auf der Namensliste vorlas. Er übte mit uns eine Handbewegung und einen Spruch ein, mit dem man Objekte fliegen lassen konnte.

Danach bekam jeder eine Feder, die wir schweben lassen sollten. Wir wurden in Paare aufgeteilt und da wir mit den Ravenclaws Unterricht hatten, bildeten jeweils ein Gryffindor und ein Ravenclaw eine Gruppe. Ich kam mit dem Mädchen, das gestern nichts gegessen hatte und auch schon in meinem Boot gewesen war in eine Gruppe. Sie stellte sich als Holly Fletcher vor. Wir nahmen in der zweiten Reihe Platz und legten die Feder zwischen uns.

„Du darfst ruhig anfangen", sagte Holly und lächelte.

Na dann. Ich räusperte mich und sprach den Zauberspruch „Wingardium Leviosa". Während dem Sprechen wedelte ich mit dem Stab in der Luft herum und deutete schließlich auf die Feder. Nichts passierte. Ich war erleichtert, dass zumindest in diesem Fach nichts Merkwürdiges passieren würde.

Dann deutete Holly aber mit einem leichten Grinsen auf Professor Flitwick auf seinem Bücherstapel. Dieser schwebte gerade etwa einen Meter über dem Boden, während der verdutzte Professor Flitwick ebenfalls mit in die Höhe stieg. Ich hielt mir vor Schreck die Hand vor den Mund. Aber scheinbar war der Zauber von mir ausgegangen, denn durch die Handbewegung schossen die Bücher ruckartig mit dem armen Professor darauf noch höher und flogen jetzt knapp unter der Decke.

War das gerade wirklich ich? Ließ ich meinen Lehrer durch die Gegend fliegen? Hoffentlich nicht. Ich hatte doch von Verwandlung gerade schon genug Denk- und Gesprächsstoff geliefert.

„Es tut mir unfassbar leid, Professor! Was soll ich jetzt machen?", rief ich meinem Lehrer zu und versuchte jede Zauberstabbewegung zu unterlassen.

„Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Black. So etwas kann passieren. Richten Sie Ihren Zauberstab nur langsam in Richtung Boden."

Ich befolgte seine Anweisungen und so landete Professor Flitwick trotz meiner zitternden Hände wieder wohlbehalten am Boden.

Eilig stürzte ich zu ihm. „Es tut mir wirklich so leid! Ich wollte Sie doch nicht herumfliegen lassen. Bekomme ich jetzt eine Strafe?"

„Nein, nein. Sie sollten nur versuchen, derartige Unfälle in Zukunft zu vermeiden. Doch einen Stapel Bücher schweben zu lassen, ist dennoch eine beachtliche Leistung. Sie können trotz der Umstände stolz auf sich sein", quiekte er.

Trotzdem ließ ich lieber die Finger von Zauberstab und steckte ihn wieder in die Tasche meines Umhangs. Stattdessen probierte Holly jetzt den Zauber aus. Und nach einigen etwas unbeholfenen Versuchen schaffte sie es, die Feder in die Höhe steigen zu lassen.

Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ AbgeschlossenWhere stories live. Discover now