Kapitel 17 - Quidditch

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Nach dem Vorfall an Halloween musste ich doch noch etwas länger im Krankenflügel bleiben, Madam Pomfrey beobachtete mich nun mit Argusaugen und ließ mich kaum noch überhaupt aus den Augen. Doch nachdem ich immer fitter wurde, versprach sie mir schließlich, zum Quidditchspiel gehen zu dürfen. Aber auch da nur in Begleitung.

Am Morgen des Quidditchspiels war ich also fast noch nervöser als die Spieler selbst. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich Harry als Sucher schlagen würde. Außerdem war das das erste Spiel, das ich hier in Hogwarts sehen würde. Mit den Malfoys hatte ich schon einige Spiele gesehen, doch das waren Profimannschaften gewesen und keine Schüler. Ich zog mir also meinen rotgoldenen Gryffindorpullover an, den Evangeline mir gestern vorbeigebracht hatte. Madam Pomfrey stülpte mir außerdem noch eine Mütze auf und steckte meine Hände in Handschuhe. Als wäre das nicht genug, gab sie mir auch noch einen Stapel Decken mit, mit der Begründung es würde kalt werden und ich würde wegen meiner Starrköpfigkeit nicht ins Schloss zurückkommen, wenn ich fror.

Vollkommen ausstaffiert mit Decken und sogar noch einer Thermoskanne heißen Tee saß ich auf der Bettkante und wartete darauf, dass mich jemand abholen würde, der mich zum Spiel begleitete.

Schritte kamen näher und schließlich trat – ich traute meinen Augen nicht – Snape durch die Tür. Ich hatte eigentlich einen meiner Freunde erwartet oder meinetwegen noch McGonagall oder die Hauselfen, aber nicht den Hauslehrer der Slytherins.

Missbilligend blickte er auf den roten Pulli, dessen Rollkragen nicht von der Decke verhüllt war. Hätte ich gewusst, dass er mich zum Spiel begleiten würde, hätte ich ihn vermutlich nicht angezogen. Snape selbst trug wie immer schwarz, aber ich hatte auch nicht erwartet, dass er für ein Quidditchspiel seine Gewohnheit ändern würde. Madam Pomfrey wünschte uns viel Spaß und mahnte Snape noch einmal, dass er gut auf mich aufpassen sollte. Sie hatte wohl eingesehen, dass die Warnungen bei mir auf taube Ohren stoßen würden.

Auf dem Weg zum Quidditchfeld kamen wir an etlichen Gruppen Slytherins vorbei, die irgendetwas zu Snape sagten und mich missmutig aber auch neugierig musterten. Beim Spiel von Gryffindor gegen Slytherin als Gryffindor neben dem Hauslehrer von Slytherin zu laufen, war nicht unbedingt eine Erfahrung, die ich gerne wieder machen würde. Aber auch die Gryffindors warfen mir merkwürdige Blicke zu. Sie beruhigten sich erst, als sie meinen roten Pulli sahen. Dann grinsten sie mir zu.

Der einzigen Vorteil, neben Snape zu sitzen, war, dass ich auf der Lehrertribüne saß und so den besten Überblick hatte. Ich hockte zwischen ihm und einer Lehrerin, die ich ein paar Mal am Lehrertisch gesehen hatte. Sie trug keine häuserspezifischen Farben und schien neutral bleiben zu wollen. Zumindest äußerlich.

Gegen die Kälte zog ich meine Decken etwas enger um mich, sodass ich sie kaum mehr wahrnahm. Jetzt war ich der überfürsorglichen Krankenschwester doch etwas dankbar.

Von meiner erhöhten Position konnte ich meine Freunde sehen, die ein großes Banner mit Potter vor für Gryffindor in die Luft hielten. Unten auf dem Spielfeld liefen gerade die Mannschaften ein. Ich konnte Harry sehen, der hinter den Weasleyzwillingen herlief und starr auf den Boden blickte. Ich wünschte, ich hätte noch Zeit gehabt, ihnen Glück zu wünschen.

Die Kapitäne schüttelten sich die Hände, die Bälle wurden freigelassen und das Spiel begann. Lee Jordan, ein Freund der Weasleys kommentierte das Spiel und konnte es nicht lassen, deutlich Partei für die Gryffindors zu ergreifen. Er saß einige Reihen vor mir und wurde ständig von Professor McGonagall ermahnt, sich doch bitte auf das Spielgeschehen zu beschränken.

Angelina Johnson gelang es, den ersten Treffer zu landen. Lee beschwerte sich daraufhin, dass er bisher noch nicht bei ihr landen konnte. „JORDAN!", schrie McGonagall ins Mikro, sodass ihre Stimme durchs Stadion hallte.

Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ AbgeschlossenWhere stories live. Discover now