Kapitel 18 - Bescherung nach Weasley-Art

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Zum Glück hatte Hermine mir regelmäßig den Unterrichtsstoff geliefert, denn sonst wäre ich gar nicht mehr mitgekommen. Die Lehrer schienen uns noch möglichst viel bis zu den Ferien beibringen zu wollen, bis wir ihnen dann mal kurz für die Ferien entkommen würden.

Wo ich diese verbringen wollte, war mir eigentlich schon recht klar. Die Malfoys hatten mich ja „gebeten", nicht zu kommen. Und mich diesem „Wusch" oder eher Befehl zu widersetzen, kam für mich nie im Leben in Frage. Denn Draco hatte in den letzten Wochen keinerlei Möglichkeit ausgelassen, mich wissen zu lassen, wie unerwünscht ich dort war.

Deshalb war ich doch irgendwie froh, ihn die nächsten Wochen nicht sehen zu müssen. Die anderen Mädchen aus meinem Schlafsaal würden alle zu ihren Familien fahren oder mit diesen in den Urlaub reisen.

Trotzdem hatte ich den Gemeinschaftsraum nicht für mich ganz allein, denn Harry und die Weasleys blieben auch in Hogwarts. Ron und Harry verbrachten die meiste Zeit des Tages in der Bibliothek, ich dagegen nutzte die Zeit, um die Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Was die Weasleyzwillinge taten, wusste ich nicht, denn ich bekam sie erst abends zu Gesicht. Percy, der ältere Bruder, hockte hingegen an den Tischen im Gemeinschaftsraum oder in der Bibliothek und lernte ebenfalls dauerhaft. Er blaffte jeden an, der ihn zu stören wagte. Abends versammelten wir uns jedoch alle – bis auf Percy – am Kamin und futterten Marshmallows.

Pünktlich zum Weihnachtstag war ich mit dem Lernen fertig. Am Morgen wurde ich von einem Kissen geweckt, das mir ins Gesicht flog. Genervt schlug ich die Augen auf und um mich. Ich erspähte die Zwillinge, die bereits weitere Wurfgeschosse von den anderen Betten in den Händen hielten. Zum Schein streckte ich mich und griff mir bei dieser Gelegenheit meinen Zauberstab vom Nachttisch.

Ein gut gezieltes Wingardium Leviosa riss beide von den Beinen und brachte sie dazu die Kissen fallenlassen. Mit einem Lachen, das Muggelbösewichten Konkurrenz gemacht hätte, entwaffnete ich sie auch noch und schnappte mir ihre Zauberstäbe.

„Hey! Lässt du uns bitte runter?", forderte George.

„Sonst kriegst du keine Geschenke! Die holt dann der Niffler!", ergänzte Fred und grinste.

Ich ließ mich davon natürlich nicht beeindrucken und verschränkte die Arme. „Ein Niffler? Erstens, wieso sollte hier ein Niffler sein? Zweitens, warum bei Merlin sollte er sich für meine Geschenke interessieren? Und drittens, habe ich gar keine Geschenke."

„Oh, das tut uns aber leid!" Für einen Augenblick schien ich ihnen tatsächlich leidzutun. Aber dieser Moment war schnell vorbei. „Dann guck mal neben dich!"

Das tat ich und blickte neben mich. Dort lag tatsächlich ein kleiner Haufen Geschenke. Allerdings glänzte keines von ihnen, weshalb Niffler keine Gefahr für sie darstellten. Trotzdem hätte ich gerne einen Niffler gehabt.

Überrascht griff ich mir ein Päckchen und begann, die Verpackung zu entfernen. Heraus fiel eine Menge Süßigkeiten und eine Karte. Zuerst nahm ich mir die Karte und las sie mir durch. Darin wünschte mir Parvati frohe Weihnachten und auf einmal war ich doch ganz froh, mein Geld in Geschenke für meine Freundinnen investiert zu haben.

„Okay, ihr Knalltüten. Danke für den Ersatz für meinen Wecker. Könnt ihr mich bitte jetzt in Ruhe meine Geschenke auspacken lassen?"

Die beiden in der Luft Fliegenden tauschten einen Blick und grinsten dann. „Niemals!"

„Wie ihr wollt. Dann müsst ihr mir halt zusehen. Aber ist ja eure Entscheidung...", antwortete ich und zuckte gespielt ungerührt mit den Schultern.

„Ach ja, wie seid ihr eigentlich hier herein gekommen? Ich dachte, hier kommen nur Mädchen hoch. Und das seid ihr meiner Einschätzung nach eigentlich nicht. Oder?", hakte ich nach. Ich hatte erst kurz vor den Ferien beobachten können, wie der Freund einer Sechstklässlerin versucht hat, zu ihr zu kommen und auf der Treppe, die plötzlich zur Rutsche geworden war, hinabgerutscht war.

Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ AbgeschlossenWhere stories live. Discover now