Eleonora Black und der Verbotene Korridor ∥ Ⅰ ∥ Abgeschlossen

Kapitel 19 - Weihnachten

Sie gaben mir keine Zeit, um etwas anderes als meinen Gryffindorschlafanzug anzuziehen, sondern schleiften mich in den Gemeinschaftsraum. Dort machten sie allerdings keinen Halt sondern marschierten schnurstracks mit mir im Schlepptau auf die Jungenschlafsäle zu. Jetzt wehrte ich mich erst recht, denn ich war noch nie dort gewesen und hatte auch nicht vor, das zu ändern.

„Siehst du das, Georgie? Sie geniert sich!"

Die Zwillinge bemühten sich nun erst recht, mich aller Kraft dorthin zu bugsieren und schafften es schließlich auch. Es ging eine Wendeltreppe hoch, bis wir schließlich vor einer Tür innehielten, die Fred aufriss und seitwärts mit George und mir hineinstolperte.

Unser Eintreffen wurde von Harry und Ron mit aufgerissenen Augen verfolgt. Scheinbar waren sie gerade dabei gewesen, Geschenke auszupacken, denn Harry ließ silbriges Geschenkpapier hinter seinem Rücken verschwinden.

„Frohe Weihnachten!", riefen die Zwillinge und ließen mich endlich los. Ich rieb mir etwas über die Oberarme, die sie während des Gewaltmarsches umklammert gehalten hatten.

„Hey, sieh mal da, Harry hat auch 'nen Weasley-Pulli!"

Erst jetzt fiel mir auf, dass Fred und George blaue Wollpullis trugen. George hatte einen mit einem gelben F auf der Brust an, während auf Freds Exemplar ein G prangte.

Sie beschwerten sich noch eine Weile, dass Harrys viel besser und weicher war, als ihr eigener und nötigten Ron, seinen Pullover ebenfalls anzuziehen. Der kam ihrer Anweisung nur widerstrebend nach, ihm gefiel die kastanienbraune Farbe des Kleidungsstücks nicht.

Der Lärm rief offenbar Percy Weasley auf den Plan, der ebenfalls ein solches Stück in den Händen hielt, allerdings in violett mit einem goldenen V für Vertrauensschüler. Kurzerhand wurde er ihm von den Zwillingen entrissen und über seinen Kopf stülpten.

Sie „vergaßen" allerdings, seine Arme in die Ärmel zu stecken und so gefesselt schleppten sie ihn nach draußen. Sie setzten ihn vor dem Portrait der Fetten Dame wieder aus, da er ihnen zu schwer geworden war und so begaben wir uns vorerst ohne ihn in die große Halle. Bereits etliche Korridore vor dieser roch es allerdings schon so gut nach dem Festessen, dass wir die letzten Meter rannten, um auch ja von allem probieren zu können. An der riesigen Tür hielt ich an und staunte mit offenem Mund. Die Halle war zwar schon in den letzten Wochen festlich mit riesigen Tannenbäumen, echten Feen und allem erdenklichen anderen Weihnachtsschmuck dekoriert worden. Doch ein derartiges Festmahl hatte es seit unserer Ankunft in Hogwarts nicht mehr gegeben. Eilig schlüpfte ich neben Harry auf einen Platz und sicherte mir eine Portion von allem. Ich konnte im Nachhinein gar nicht alles aufzählen, was ich gegessen hatte. Ich wusste nur, dass ausnahmslos alles davon unerhört lecker gewesen war.

Doch nicht nur das Essen war fantastisch, sondern auch die über den Tisch verteilten Knallbonbons, die sogar noch besser als die der Malfoys waren. Ich staubte etliche weiße Mäuse ab, die sofort vor uns flohen, einen neongrünen Paillettenhut – den ich an Fred weiterreichte, welcher ihn dankbar aufsetzte, einen dunklen Pelzhut, Nifflerkrallen-Handschuhe, Konfetti, Mini-Tischfeuerwerk, ein Pilzzuchtset und noch vieles mehr ab. Schnell brachten wir unsere erworbenen Schätze in unsere Schlafsäle und zogen uns warme Winterkleidung an. Wir schafften sogar, Percy zu überreden, mitzumachen. Dann veranstalteten wir eine riesige Schneeballschlacht. Fred, George und ich gegen Harry, Ron und Percy. Am Ende gewannen wir öfter, was an den unfairen Methoden der Weasleyzwillinge liegen konnte, da sie die Schneebälle verhexten, sodass sie das gegnerische Team immer voll im Gesicht erwischten. Doch auch ich schlug mich besser als gedacht.

So kamen wir schlotternd und durchweicht wieder ins Schloss zurück, wo wir uns erst einmal warm duschten und trockene Sachen anzogen.

Wir futterten dann in der großen Halle noch Pfannkuchen, Törtchen und Muffins, die zum Tee gereicht wurden und fühlten uns anschließend noch voller als nach dem Weihnachtsessen.