Er schaut nicht zu mir, sondern zur Decke aber da er leicht meinen Körper umarmt und ich eine leichte Bewegung seines Daumens spüren kann, merke ich, dass seine Aufmerksamkeit doch vollkommen auf mir liegt. Also überlege ich und seufzte dann leise. „Du hattest an dem Morgen im Bett mit mir gekuschelt... Dann habe ich anscheinend etwas falsch gemacht und du wars sauer, bist aufgestanden und hast gemeint, dass ich dir schlafend besser gefalle. Dann war ich im Bad und habe aus Zufall die Tabletten gefunden. Ich wollte dir gefallen, wollte bei dir bleiben und nicht wieder zurück müssen... Daher habe ich die Tabletten genommen, um dir besser zu gefallen...", erkläre ich und bin ein wenig stolz auf mich, da ich so viel und so offen mit ihm reden konnte. Er nickt leicht und wendet nun endlich seinen Blick zu mir.

„Ich verstehe... Aber da haben wir anscheinend aneinander vorbei geredet... Ich fand es nur toll, als du geschlafen hattest, weil du so ruhig und friedlich warst. Als du dann wach wurdest, hast du dich so angespannt... Mich wieder von dir gestoßen ohne es wirklich zu wollen...", erklärt er und ich runzle meine Stirn. Das ist mir wirklich nicht aufgefallen.

„Wieso... Also ich meine du bist Polizist... Wieso... Bin ich dann hier und wieso werde ich trotz allem als eine Art Sklave von dir gehalten?", frage ich nach einer Weile und er schaut zu mir herab. Dann seufzt er und erklärt mir, wie es dazu kam. Ich höre still zu und nicke dann etwas. Es ist einleuchtend, irgendwie, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob dass die Wahrheit ist.

Die kommenden Tage waren immer dieselben. Er hat mich gepflegt, mir Essen gemacht, dass ich aber nur zu sehr wenig Anteil wirklich esse und er hat meine Wunden täglich gereinigt und neu verbunden. Mittlerweile sind überall Krusten darauf und es tut nicht mehr bei jeder Bewegung weh. Auch kann ich mich wieder besser bewegen und vor allem die Laufstunden wie Ilja es nennt, tuen mir gut. Fünf Tage sind vergangen, seit er mich bei Mister Noir geholt hat und ich kann wieder einigermaßen laufen und habe wieder ein leichtes Gefühl was den Hunger angeht.

Und heute ist es so weit. Der letzte Tag vor dem Treffen mit Demian und Sam. Ilja hat mich am Abend in sein Auto gesetzt und gemeint, dass wir uns am Meer mit ihnen treffen und daher schon dort hinfahren können. So ist es gekommen, dass wir nun am Strand einen leichten Hang hinauflaufen. Es ist wirklich schön und vor allem, als nun langsam die Sonne untergeht und man durch einen strahlend blauen Himmel einen wunderschönen Blick auf die Weiten des Meers hat. Hinter uns kann man unsere Spuren sehen und vor uns geht es immer weiter hinauf. Rechts von uns ist der Abgrund einer Klippe, die zum Meer hinzeigt und unser Ziel ist die Spitze. Als wir fast da sind, verlässt mich aber meine Kraft und ich halte mich an Ilja fest. Dieser lächelt mich an und nimmt mich auf seinen Rücken.

Vorsichtig lehne ich mich an ihn und schlinge meine Arme leicht um seinen Hals. Ich will ihn ja nicht ersticken. Als wir oben angekommen sind, lässt er mich wieder hinab und ich gehe mit ihm bis an die Klippe um die ultimative Aussicht zu haben. Eine Weile schauen wir der Sonne einfach nur zu. Dann räuspert sich Ilja und ich drehe mich zu ihm. Er schaut zu mir, die wenigen Zentimeter, die er größer ist hinab und lächelt mich an.

„Weißt du Lukas... Da gibt es etwas, dass ich dir gerne sagen würde.", beginnt er und ich lege meinen Kopf ein wenig schief. „Ich liebe dich!"

Ich wiete meine Augen und gehe einen kleinen Schritt zurück. Er... Er leibt mich? Aber... Ich bin nicht Homosexuel. Ich will eine Frau und Familie... Ich... Will ich das wirklich? Oder hat mich mein Sklavendasein verändert... Will ich vielleicht doch ihn? Oder zumindest einen Mann? Ich bin vollkommen überrumpelt und schaue eher panisch zu ihm auf. Erwartet er nun eine Antwort? Er kommt den kleinen Schritt zu mir und legt seine Hand auf meine Wange. Er lächelt mich an, doch ich starre ihn an. Dann beugt er sich weiter und legt seine Lippen auf die meinen. Ich reiße meine Augen auf und drücke mich direkt weg, ehe er auch schon schief und eher belustigt grinst. „Aber es ist nicht echt!". Er verarscht mich. Er spielt schon wieder mit meinen Gefühlen. Gaukelt mir etwas von unechter liebe vor und will mich küssen. Er will mehr. Wie die anderen? Ich gehe noch einen Schritt weiter zurück und schüttle leicht den Kopf.

„Hey...", höre ich nun und reiße meine Augen wieder auf, sehe ihn wieder direkt vor mir und als ich einen weiteren Schritt zurück gehen will, trete ich ins Leere und verliere mein Gleichgewicht. Einen erstickten Schrei von mir gebend sehe ich nur, wie meine Welt kippt und ich in die Schwerelosigkeit nach hinten Falle. Von oben kann ich einen erschrocken dreinblickenden Ilja sehen. Aber was will ich machen? Ich habe gerade mein Todesurteil unterstrichen.

 Aber was will ich machen? Ich habe gerade mein Todesurteil unterstrichen

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Shadow - Versklavt aber FreiOnde histórias criam vida. Descubra agora