47. Kapitel

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„Hier geht es lang." Mit der Karte in der Hand, auf der die verschiedenen Tiergehege des Zoos in Amarillo abgebildet wies Henry nach rechts.

Amber hakte sich fröhlich bei Kate ein und zog sie in die von Henry angegebene Richtung. „Auf zum Schwarzfußiltis!" Sie regte die Faust ihrer freien Hand in die Luft.

Kate musste lachen. „Ich bleibe dabei, ich habe noch nie von diesen Tieren gehört."

„Aber Katy", Henry schloss zu ihnen auf. Maya und Kendra folgten ihnen etwas langsamer. „Der Schwarzfußiltis ist doch eine Legende", zitierte er Ambers Worte von vorhin, als sie die anderen überredet hatte, zu dem Gehege dieses Tieres zu gehen.

„Hey!", protestierte Amber, aber Kate sah ihr an, dass sie ein Lächeln verbergen musste.

„Nicht frech werden", verteidigte Kate die junge Frau vor ihrem Mann und hob mahnend den Zeigefinger. „Immerhin haben wir es ihr zu verdanken, dass wir jetzt durch diesen wundervollen Zoo von Amarillo spazieren."

Henry nahm ihre Hand in seine und gab ihr einen Kuss auf den Zeigefinger. „Du bist süß, wenn du versuchst, streng zu sein", neckte er.

Kate schnalzte leicht verärgert mit der Zunge, aber wirklich böse war sie ihm

Amber neben ihr lachte. „Da hat Ihr Mann schon recht, Mrs. O'Ryan. Sie sind einfach zu nett, als dass man es ernst nehmen könnte, wenn Sie versuchen, wütend zu schauen."

Das war natürlich das, was sie von der Studentin hatte hören wollen.
Nicht.

So schön der Ausflug mit Henry, Amber, Maya und Kendra auch war, jetzt mit ihrem Mann alleine zu sein, hätte ihrer Beziehung vermutlich eher gut getan als die Anwesenheit der drei jungen Medizinstudentinnen.
Aber na ja.

Als Amber ihnen heute Morgen ihren Vorschlag unterbreitet hatte, war Kate schließlich auch begeistert gewesen, also sollte sie jetzt nicht meckern.

Es war ja wirklich ganz nett, einmal in einem größeren Kreis wieder etwas zu unternehmen. Immerhin machte sie zurzeit die Erfahrung, dass Henry und sie sich nur selten stritten, wenn andere Menschen dabei waren, wie Freunde oder Kollegen, aber dafür umso häufiger, wenn sie nur zu zweit Zuhause waren.

„Hier ist es!" Amber ließ Kates Arm los und blickte durch die Glaswand in das Gehege.

„Was ist hier?" Maya und Kendra schlossen zu ihnen auf und drängten sich ebenfalls an die Absperrung, die sie von den Tieren trennte.

„Schwarzfußiltisse", antwortete Henry, während er seinen Arm lässig um Kates Schultern legte.

„Oh wow." Maya verzog das Gesicht. „Nie gehört."

„Wer zuerst einen sieht!", rief Kendra und beugte sich über das Geländer.

Kate lächelte, als sie sah, wie aus den erwachsenen jungen Frauen wieder Kinder wurden. Ein wenig fühlte sie sich, als wären Henry und sie Eltern, deren aufgeweckte Kinder sie durch den ganzen Zoo schleppten, auch wenn der Altersunterschied ihrem Gefühl nicht recht gab.

„Sie sind schon süß, oder?"

Henry beugte den Kopf ein wenig zu ihr hinunter, um ihre leisen Worte besser zu verstehen und nickte dann.

„Es war eine gute Idee, Kendra und Maya mitzunehmen. Auch wenn ich jetzt von gackernden Hühnern umgeben bin, ohne dass irgendwo ein mir bekanntes männliches Wesen zu sehen ist."

Kate piekte ihn in den Bauch, da sie Henry in ihrer Haltung nicht gegen den Arm boxen konnte. „Wie hast du uns gerade genannt?"

„Das hast du gehört." Um Henrys Lippen spielte ein leicht spöttisches Lächeln. „Katy, das kleine Huhn. Klingt wie ein Kinderbuchtitel, oder?"

Whatever It TakesWhere stories live. Discover now