Epilog

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17 Monate später

„Kate, kommt ihr?", rief Henry die Treppe hinauf.

Er war bereits seit geraumer Zeit fertig und wartete mit seiner Schwester Kendra im Flur darauf, dass seine Frau und seine Tochter endlich nach unten kämen, damit sie zum ersten O'Ryan-Familientreffen seit Jahren fahren könnten, bei dem endlich wieder alle dabei wären.

Und welcher Tag wäre dazu passender gewesen als der vierte Juli?

„Ich bin fertig." Kate kam die Treppe hinunter, ihre gemeinsame kleine Tochter im Arm und hoffnungslos überfordert mit den beiden Rucksäcken, die sie ebenfalls trug. „Kannst du mir etwas abnehmen?"

„Na, komm her zu Papa, meine Kleine." Henry nahm seine Tochter zu sich auf den Arm, die ihn glücklich anstrahlte und irgendetwas vor sich hin brabbelte. Kaum zu glauben, dass dieses Wunder jetzt seit einem Jahr sein Leben bereicherte.

Kate zog sich ihre Jacke und Schuhe an und schulterte einen der beiden Rucksäcke, den anderen, den von Kaylee, hängte sie ihm über den Arm. „Okay, wir können." Sie griff nach ihrem Schlüsselbund und hielt Henry die Tür auf.

Im Auto schnallte er Kaylee auf der Rückbank in ihrem Kindersitz an. Seine Tochter strahlte Kendra an, als sie sich neben sie setzte. Henry und Kate baten die junge Frau hin und wieder, auf Kaylee aufzupassen, wenn sie arbeiteten oder ihren monatlichen Eheabend machten.

Kaylee Louise O'Ryan hatten sie ihre Tochter genannt, die vor beinahe exakt einem Jahr geboren worden war. Kaylee, die Reine, war Henrys Vorschlag gewesen und er war ein wenig stolz darauf, dass Kate von Anfang an begeistert gewesen war. Es war mehr als nur ein gut klingender Name, es war vor allem der Bedeutung wegen, dass Henry den Namen vorgeschlagen hatte.

Denn mit dem Zweitnamen Louise, der gleichzeitig Kate zweiter Name war, war Kaylee nicht nur wie ein Segensspruch über ihrem Kind sondern spiegelte gleichzeitig seine Sicht auf seine Ehefrau: für ihn war rein.

Kate hatte geweint, als er ihr das erklärt hatte.

„Benehmt euch schön da hinten, ihr zwei", mahnte Henry mit einem Lächeln in den Rückspiegel, das von seiner kleinen Tochter erwidert wurde.

„Fahr einfach los, Henry." Kendra verdrehte die Augen.

Kate neben ihm lachte. „Wir wollen doch nicht wieder zu spät kommen, wie zum Geburtstag deines Vaters."

„Das war so peinlich", stöhnte Kendra.

„Mädels, habt Vertrauen in mich", grinste Henry. Er warf einen Blick auf Kate, einfach, weil sie so wunderschön war.

Er konnte kaum glauben, dass sie bereits ihr zweites Kind erwarteten, auch wenn es noch ein halbes Jahr dauern würde, bis sie es in den Armen halten könnten.

Endlich startete Henry den Motor und fuhr aus ihrer Ausfahrt auf die Straße. Wie so oft im letzten Jahr fragte er sich, womit er so etwas nur verdient hatte.

Es war als würde er seinen Traum leben. Er war verheiratet mit der schönsten Frau, die er kannte, hatte eine wundervolle Tochter und würde bald zum zweiten Mal Vater werden. Nach dem tatkräftigen Einsatz seiner Freunde und Kollegen war er trotz Zögern des Verwaltungsleiters wieder im Krankenhaus eingestellt worden und arbeitete seit zehn Monaten wieder an der Seite von Lynn Parker in der Notaufnahme des WMC.

Eine knappe Stunde später kamen sie in Brendshire auf dem Hof seiner Eltern an. Tatsächlich schienen alle bereits hier zu sein, wie Henry aus der Anzahl der Autos schloss.

Die Picknickdecken waren auf der Wiese hinter dem Haus so ausgebreitet worden, dass sie eine große Fläche ergaben und alle zusammen sitzen konnten.

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt