50. Kapitel

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„Habt ihr alles? Besonders wichtig: Habt ihr genug Geld dabei?" Fragend blickte Kate die beiden Schwestern an.

Rebekka nickte, während Kendra schelmisch grinsend antwortete: „Notfalls klaue ich mir was von euch. Immerhin verdiene ich als einzige noch nichts."

„Pff." Rebekka zog ihrer Schwester die Mütze ins Gesicht. „Du wirst das alles schön selber bezahlen, Kendra O'Ryan!"

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlüpfte Kate in ihre Winterjacke und rückte im Spiegel ihren Schal zurecht.

Es war eine Woche vor Weihnachten – Shoppingtag für alle weiblichen O'Ryans. Eine Tradition, in die sich Kate seit ihrer Verlobung mit Henry eingeklinkt hatte.

Nur, dass dieses Jahr zum ersten Mal nicht auch Lucy dabei sein würde, die nun seit beinahe zwei Monaten im Koma lag.
Niemand wusste, ob sie jemals wieder aufwachen würde.

Als es an der Tür klingelte, blickten die beiden Schwestern Kate fragend an „Erwarten wir noch jemanden?", fragte Kendra.

Kate schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht." Als sie die Tür öffnete und sah, wer davor stand, schlug sie die Hand vor den Mund, um einen überraschten Aufschrei zu unterdrücken.

„Zum Glück seid ihr noch nicht los gegangen. Ich hatte schon Angst, euch zu verpassen." Ein Grinsen breitete sich auf Neelas Gesicht aus. „Es sei denn natürlich, ihr würdet lieber zu dritt shoppen gehen."

„Neela!" Kendra flog an Kate vorbei in Neelas Arme. Lachend taumelten die beiden rückwärts, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatten. Auch Kate und Rebekka umarmten Neela freudig.

„Was machst du denn schon hier?", fragte Rebekka.

„Bin ich dir zu früh?" Neela grinste.

„Du bist nie zu früh. Nur oft zu spät", feixte Kendra.

„Tja. Besser spät, als nie", konterte Neela mit einem Lächeln auf den Lippen. „Also, können wir jetzt los? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe noch kein einziges Weihnachtsgeschenk."

„Was habe ich gesagt? Unser Super-Agentin ist wie immer spät dran", lachte Kendra und die anderen drei fielen mit ein.

„Wie lange bleibst du, Neela?", fragte Kate, als die vier Frauen das Haus verließen und sich zusammen in ihr Auto quetschten.

„Vermutlich sogar bis Neujahr. Mark wird schon einige Tage früher zurück gehen."

„Er ist auch schon hier?" Kendra, die unbedingt neben Kate auf dem Beifahrersitz hatte sitzen wollen, drehte sich abrupt nach hinten um. Vorsichtshalber streckte Kate ihren Arm aus und drückte Kendra zurück in ihren Sitz.

„Yep. Wir sind zusammen hergeflogen. Er ist in Brendshire bei Samuel geblieben, während ich ganz schnell zu euch gefahren bin, als er mir gesagt hat, dass ihr heute shoppen gehen wollt."

„Ich kann es nicht fassen, dass ihr über Weihnachten hier sein werdet!" Rebekka strahlte glücklich.

„Da es schon an Thanksgiving nicht geklappt hat, war das ja wohl das mindeste." Neela zuckte mit den Schultern, doch als Kate in den Rückspiegel sah, konnte sie an Neelas Blick erkennen, wie sehr sie sich freute, wieder Zuhause zu sein.

* * * * *

Eine dreiviertel Stunde später stiegen die vier Frauen auf einem öffentlichen Parkplatz in Amarillo aus. Sie waren in die nächstgrößere Stadt gefahren, da es in Whitingham kein Shoppingcenter gab – und weil es Tradition war, dass die O'Ryan-Frauen am Samstag vor Weihnachten nach Amarillo fuhren und Geschenke besorgten.

Whatever It TakesWhere stories live. Discover now