3. Kapitel

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„Lassen Sie sie sofort los!"

Bei dem Klang von Henrys drohender Stimme und dem Klacken, als er seine Pistole entsicherte, trat der Mann mit erhobenen Händen von Kate zurück.

Henry hörte Kate aufschluchzen, als sie an der Wand hinunter auf den Boden rutschte und das Gesicht in ihren Armen vergrub.

Er spürte, wie sich sein Brustkorb zusammenzog, als er sie so hilflos auf dem Boden kauern sah. War er etwa zu spät gekommen? Er biss die Zähne zusammen, wäre am liebsten sofort zu seiner Frau gelaufen, doch zuerst musste er sicherstellen, dass der Mann ihm nicht entkommen würde.

„Vergib mit, Herr", murmelte er, bevor er dem Mann seine geballte Faust ins Gesicht schlug.

Warum sagte einem niemand, dass es unglaublich weh tat, jemanden bewusstlos zu schlagen? Henry hielt sich seine schmerzende Hand, als Kates Angreifer zu Boden ging, doch ein Blick auf Kate ließ ihn allen Schmerz vergessen. „Kate!"

Bei seinem Ruf blickte sie auf. Er ließ die Pistole fallen, die ihm der Restaurant-Besitzer in die Hand gedrückt hatte, als Daniel und er aus dem Gebäude gerannt waren, um Kate und Lynn zu suchen.

Einer der Männer am Nachbartisch, der ihre Frage, wo die beiden wohl seien, mitbekommen hatte, hatte gemeint, er hätte sie mit zwei Männern weggehen sehen.

Daniel und Henry waren sofort alarmiert gewesen und hatten sich auf die Suche gemacht und obwohl Nico auch am liebsten mitgekommen wäre – Henry wusste, dass er schon länger in Lynn verliebt war – hatte er angeboten, stattdessen im Restaurant zu bleiben, die Rechnung zu zahlen und zu warten, ob die Mädchen nicht doch wiederkämen.

Henry zog Kate auf die Beine und schloss sie in seine Arme.

„Kate", flüsterte er und seine Stimme brach.

Er spürte, wie Kate unkontrolliert zu zittern begann. Wäre er nur früher gekommen, hätte früher aus dem Fenster gesehen, noch bevor die beiden Männer Kate und Lynn weggebracht hatten!

Er drückte seine Frau fest an sich, eine Hand in ihrem Nacken, und strich ihr sanft über den Rücken. In diesem Augenblick fühlte sie sich unglaublich zerbrechlich an.

Die Frage brannte ihm auf der Zunge und doch hatte er Angst vor ihrer Antwort: „Haben sie dir etwas getan?", fragte er mit rauer Stimme, doch was er eigentlich meinte, war: Sind wir zu spät gekommen? Wie weit sind die Männer gegangen?

Kate liefen Tränen über die Wangen, doch sie schüttelte den Kopf. Es brach Henry das Herz, sie so zu sehen.

„Es tut mir so leid", murmelte er in ihre Haare „So leid, dass ich dich nicht beschützen konnte!"

Kates Tränen durchnässten sein Hemd, als sie sich wie eine Ertrinkende an ihn klammerte. Henry unterdrückte die überwältigende Wut darüber, was diese Männer vorgehabt hatten.

Vor dem Hinterhof, in dem sich Kate und er befanden, hörte er den Aufschrei eines fremden Mannes. Henry vermutete, dass Daniel sich nicht so hatte beherrschen können wie er und den Mann, der bereits Lynns Oberteil zerrissen hatte, als sie angekommen waren, eine Lektion erteilte, die der so schnell nicht wieder vergessen würde.

„Ich rufe die Polizei", murmelte Henry und zog sein Handy, musste jedoch feststellen, dass er keinen Empfang hatte.

Einen Arm um seine Frau gelegt, lief er zu der kleinen Gasse zurück. Kate rannte sofort zu Lynn und umarmte ihre Freundin.

Henry sah, dass dem Mann, der Lynn angegriffen hatte, bereits das Blut aus Mund und Nase lief. Er sah aus, als würde er bald das Bewusstsein verlieren, während Daniel mit vor Wut verzerrtem Gesicht immer weiter auf ihn einschlug.

Whatever It TakesWhere stories live. Discover now