105. Kapitel

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„Ryan hat uns verraten", gab Lary an die Männer weiter, die sich in einer Nebenstraße des Aloha Bay um sie versammelt hatten, als sie ihr Telefonat beendet hatte.

„Warum habt ihr ihn leben gelassen?", fuhr sie Sandro an, der hatte überwachen sollen, dass Ryan sicher starb.

„Wir dachten, er wäre tot, Boss, aber anscheinend war er nur bewusstlos. Als wir es testen wollten, kamen gerade die Bullen, da sind wir abgehauen", gestand Sandro.

Lary schnaubte wütend. Wieso waren hier nur unfähige Männer um sie herum?

„Ash", wandte sie sich an den jungen Mann, der Ryan seit dessen Verrat in jeglicher Hinsicht ersetzte.

„Ja." Er trat einen Schritt vor.

„Josh Tucker wird auf dem Weg zurück nach New Hale sein. Schnapp dir zwei Männer und haltet ihn ab. Er wird nie an dem Hotel ankommen, haben wir uns verstanden?"

„Ja." Ash nickte. Er wählte zwei ihrer besten Männer aus und als er an ihr vorbei ging, um den Raum zu verlassen, strich seine Hand kurz über ihre Arm.

Sie musste lächeln. Sie war bereits über dreißig Jahre alt und konnte immer noch den jungen Burschen den Kopf verdrehen. Ryan und Ash waren beide Anfang zwanzig und doch waren sie ihr hoffnungslos verfallen. Wenn das mal nicht gut fürs Ego war.

Sie nickte den restlichen sieben Männern zu, die sich um sie versammelt hatten. Ihr Bruder gehörte nicht dazu, der hielt sich mal wieder schön aus allem raus.

„Dann helfen wir mal den Jungs im Hotel aus der Patsche. Henry und Kate sind immer noch auf freiem Fuß und irren irgendwo im Gebäude herum, wenn sie es nicht bereits nach draußen geschafft haben, woran ich aber stark zweifle. Trotzdem werden vier von euch die Umgebung absuchen, nicht als Gruppe, nicht als Teams, sondern einzeln. So könnt ihr euch bessre verteilen. Wenn einer von euch die beiden findet, gebt mir Bescheid und verfolgt sie so lange, bis ihr Unterstützung bekommt. Der Rest kommt mit mir ins Hotel. Ist so weit alles klar?"

Sie teilte die beiden Teams ein und sorgte dafür, dass die besten ihrer Männer mit ihr ins Hotel kamen.

Der Agent, den sie gefangengenommen hatten – er steckte zwar immer noch mit zwei von Larys Leuten in einem defekten Fahrstuhl fest, aber de facto war er in ihrer Gewalt – hätte das junge Ehepaar, das seinem Schutz anvertraut gewesen war, nicht alleine gehen lassen, nur um sie zu verwirren, dessen war Lary sich ziemlich gewiss.

Aber sicher war sicher, also würden sie auch die Straßen absuchen.

„Lary?", ertönte plötzlich Henrys Stimme über ihr Funkgerät.

Ihre Augen weiteten sich überrascht. Sie wandte sich von ihren Männern ab und trat einige Schritte zur Seite.

„Henry", antwortete sie kühl und versuchte sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. „Willst du dich stellen?"

Er lachte leise. „Im Gegenteil, Lary. Ich habe zwei deiner Männer, die in Unterhose vor mir sitzen und würde meine Frau gerne von diesem Anblick befreien. Also, wenn du die beiden wiedersehen willst, lass meinen Bruder frei und lass uns gehen."

Der Agent war Henrys Bruder? Interessant. „So läuft das nicht, das dürftest du wissen."

Dass Henry wirklich zwei ihrer Leute hatte, daran zweifelte sie nicht. Ihre Funkfrequenz war nur für bestimmte Funkgeräte zugängig und sie bezweifelte, dass in Henry ein unentdeckter Hacker schlummerte, der es von einem anderen Funkgerät aus geschafft hatte, sie zu erreichen.

„Doch, Lary, so wird das jetzt laufen. Jetzt musst du zur Abwechslung mal tun, was ich dir sage, oder du siehst deine Männer nie wieder."

Lary überlegte kurz. Es waren Kollateralschäden, aber ihr Bruder schätzte diese Männer. „Henry, du hast mein Eigentum, glaubst du, das vergesse ich?"

Whatever It TakesWhere stories live. Discover now