63. Kapitel

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Kendra rieb ihre kalten Hände aneinander, als sie das Café betrat. Warme Luft schlug ihr entgegen, die ihr mehr als herzlich willkommen war.

Es war zwei Tage vor Weihnachten und die Temperaturen waren endlich wieder auf unter 0°C gefallen, sodass der Schnee, der über Nacht gefallen war, auch liegen blieb.

Bereits jetzt spürte sie, dass ihre Hände das gleiche Schicksal wie jedes Jahr ereilen würde. Die kalte Luft und das häufige Händewaschen, das sie sich mit ihrer Arbeit im Krankenhaus angewöhnt hatte, machten ihre Haut rau und empfindlich.

Sie blickte sich in dem gut gefüllten Raum um, erblickte endlich, wen sie suchte und bahnte sich ihren Weg in eine der hinteren Ecken.

„Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr", neckte Josh sie, als er aufstand und sie zur Begrüßung umarmte.

„Im Krankenhaus war viel los, ich musste länger bleiben", erklärte Kendra.

Sie trat zu dem Kleiderständer nahe bei ihrem Tisch, an dem bereits die von Schnee und Kälte nassen und klammen Wintermäntel anderer Gäste hingen und hängte ihre Jacke und ihren dicken Schal dazu.

Sie war überrascht gewesen, als Josh sie vor einigen Tagen nach einem Treffen gefragt hatte, hatte sie doch gedacht, er hätte zu viel mit seinem Fall zu tun, als dass sie Weihnachten dieses Jahr pünktlich feiern könnten.

In den letzten zwei Jahren hatten sie die Tradition etabliert, sich zu Weihnachten und zu den Geburtstagen etwas zu schenken.

Joshs Geschenke waren immer pünktlich mit der Post eingetroffen, wenn er oder Mark es nicht persönlich geschafft hatten, aber Kendra war ihr letztes Weihnachtsgeschenk erst im März losgeworden, da sie nie wusste, an welche Adresse sie ein Päckchen zu schicken hätte.

Als Kendra sich zu ihrem Tisch umwandte, stand Josh hinter einem Stuhl, den er für sie zurückgezogen hatte. Sie musste lächeln. „Ganz der Gentleman heute", stellte sie fest als sie sich setzte.

„Es ist Weihnachten", erwiderte Josh mit einem Zwinkern und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. „Ich hab uns schon etwas bestellt."

„Wundervoll." Kendra rieb sich noch immer die Hände um ein wenig Wärme zu erzeugen. „Und was?"

„Das was du auch bestellt hättest. Wenn ich falsch liege, geht die Rechnung auf mich."

„Das tut sie hoffentlich sowieso. Immerhin ist Weihnachten." Kendra lächelte ihn unschuldig an. „Hab ich nicht recht?"

„Du hast gewonnen", gab er zu und lehnte sich zurück. „Und, wie war dein Tag?"

„Anstrengend", stöhnte Kendra. „Ich dachte, Daniel Parker wäre Kates und Henrys Freund, aber er scheucht mich durch das Krankenhaus, als würde er mich hassen."

Josh lachte leise. „Dann scheint er ein gerechter Lehrer zu sein."

„Ja, kann sein."

Kendra blickte auf, als die Bedienung kam und nahm dankbar die Tasse Heiße Schokolade entgegen. Augenblicklich strömte eine wohltuende Wärme durch ihre eisigen Finger.

Als die Kellnerin auch noch zwei Teller mit Schokokuchenvor sie hinstellte, seufzte Kendra wohlig auf. „Du bist ein Schatz, Josh."

„Ich weiß doch." Ein Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich hab übrigens etwa drei Stunden Zeit für dich bis Mark aus Brendshire zurückkommt."

„Besucht er Dad?"

„Und Neela. Sie ist über Weihnachten auch bei ihrer Familie."

„Dann kommt sie übermorgen bestimmt auch zu uns, oder?"

Whatever It TakesWhere stories live. Discover now