Kapitel 62 - Komme, was wolle

335 23 10
                                    

An einem warmen Frühlingsmorgen befanden sich Aria und die restlichen Slytherins gerade in der großen Halle. Daphne gähnte müde vor sich hin, Blaise schaufelte unermüdlich Rühreier und Speck in sich hinein, während Draco nur träge an seinem Orangensaft nippte. Theodore Nott, welcher neben Draco saß, zog angestrengt die Augenbrauen zusammen und presste die Lippen aufeinander, als er schnell noch ein paar Notizen auf ein Pergamentpapier kritzelte.
Insgesamt war es trotz des schönen Wetters ein sehr schleppender Morgen gewesen, wie man ihn sonst nur an verregneten Herbsttagen erlebte, wenn der Regen gegen die Fenster prasselte und der Wind die Blätter durch die Luft wirbelte.

Aria griff soeben nach einem Brötchen und wollte es sich mit Erdbeermarmelade beschmieren, als sie von empörten Rufen am Gryffindortisch aus ihrer Winterstarre erweckt wurde.

„Oh, nein!", quietschte eine entsetzte Hermine Granger und übertönte dabei jegliches Geplapper der anderen Schüler. „Das ist doch nicht wahr!", rief sie mit zittriger Stimme in der gleichzeitig ein besorgniserregender Klang ertönte.

Arias müde Augen stierten zum Gryffindortisch hinüber, genau so wie alle anderen Schüler und Schülerinnen es taten. Erschrocken weiteten sich Arias Augen, als sie beobachtete, was dort vor sich ging. Zahlreiche Eulen standen flatternd und schnarrend vor Hermine, alle hatten sie kleine Briefe in ihren Schnäbeln. Und als Hermine den nächsten Brief öffnete, entwich ein entsetzter, schriller Schrei ihrer Kehle: „Nein, nicht dieser eklige Eiter! Wer macht denn sowas?"

Hermine sprang erschrocken auf, die Hände waren aufgequollen und rot, welche nun wie dicke, ausgebeulte Handschuhe aussahen. Das Geschirr, welches sie bei ihrem Aufsprung umstieß, rollte klappernd über den Holztisch.

Aria konnte nur beobachten, wie Hermine ihren beiden besten Freunden Harry und Ron ernüchternd zunickte und dann mit schnellen Schritten und glühendroten Wangen vor Scham, vermutlich Richtung Krankenflügel, verschwand.

Ein erheitertes, gehässiges Kichern erweckte Arias Aufmerksamkeit, als sie zu einer zufrieden grinsenden Pansy Parkinson blickte, die gerade genüsslich in ihr Brötchen biss. Blanke Wut keimte in Aria auf. Sicherlich steckte Parkinson hinter diesem Briefterror und packte den widerlich stinkenden Eiter in Hermines Briefe, welcher hässliche, rote Pusteln auf der Haut auslöste. Wie konnte ein Mensch bloß so unsympathisch und abstoßend sein? Auch, wenn Aria weder Hermine, den besserwisserischen Bücherwurm, noch die blöde Parkinson-Schnalle mochte, so würde Aria lieber mit Hermine in einen Raum eingesperrt sein. Natürlich hatte auch Aria bereits Dinge getan, die vielleicht nicht ganz so nett waren und tatsächlich hatte sie selbst mal darüber nachgedacht Pansy einen Scherzartikel untertzujubeln, aber das Pansy wirklich so eine zurückgebliebene und unterirdische Hexe war und jemanden mit Absicht terrorisierte, war zugegebenermaßen einfach nur lächerlich.

„Genießt du den Sieg, du Scheusal?", fragte Aria sie mit fauchender Stimme und erregte dabei die Neugier der anderen Slytherin, die augenblicklich in ihrer Aktion inne hielten. Aria würdigte Pansy keines Blickes und starrte lediglich sturr auf ihr Marmeladenbrötchen vor ihr.

Pansy blieb ihr Brötchen im Halse stecken und so hustete sie heftig, als sie bemerkte, dass Aria offenbar sie meinte. „Bitte?", fragte diese pikiert und schlug ihre Wimpern nieder, „ich habe nichts Verwerfliches getan."

„So so", murmelte die schwarzhaarige Slytherin bloß, als sie gleich danach mit giftigen Blicken Richtung Pansy schoss, „nichts getan also, hm?" In Arias Stimme schwang ein bedrohlicher Unterton mit, die Wut kochte in ihr und ihre Hände hatten sich zu Fäusten verkrampft. Wenn sie Pansy doch nur still hexen könnte, dann wäre ihr Leben um einiges erträglicher.

„Na, irgendwer musste Granger doch mal eine Lektion erteilen!", verteidige Pansy sich empört, als ob sie ein Recht dazu gehabt hätte, Hermine nicht nur körperlich Leid anzutun, sondern sie auch in jeder erdenklichen Hinsicht psychisch zu erniedrigen.

Secrets - Who am I?Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon