Kapitel 42 - Wahrsagerei ist Humbug

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Wahrsagen hatten die Slytherins mit den Ravenclaws. Als Aria am Klassenzimmer ankam, sah sie, wie Draco locker an der Steinwand lehnte und sich mit Daphne unterhielt. Er würdigte sie noch nicht einmal eines Blickes, als Aria direkt an ihm und ihrer besten Freundin vorbeischritt. Sie seufzte. Was hatte sie bloß verbrochen, dass ihre Freunde, außer Blaise, ihr ein dermaßen ignorantes Verhalten gegenüber zeigten? Aria bemerkte, dass alle aus ihrem Jahrgang einen grünen Anstecker trugen, auf dem silberne Buchstaben glänzten.

ARIA ROSEWOOD – SLYTHERIN wird Hogwarts-Champion!

Ein Lächeln glitt über Arias Lippen. Ja, tatsächlich trugen alle diesen Anstecker, der das schwarzhaarige Mädchen unterstützen sollte. Alle bis auf... Draco und Daphne. Zornig ballte Aria ihre Hände zu Fäusten. Wut kochte in ihr auf. Warum auch immer sie nicht mit ihr sprachen, Aria würde es fort an genauso tun. Einfach ignorieren, das war die jetzige Devise. Professor Trelawney kam um die Ecke getrödelt und schloss die Tür zum Klassenzimmer auf. Aria schritt hinein. Sie wusste nicht, ob sie das jetzt überraschen sollte oder nicht, aber Draco schlenderte nicht wie sonst immer auf seinen üblichen Platz zu, sondern ließ sich neben Daphne nieder und packte demonstrativ seine Bücher auf den Tisch. Erbost schnaubte Aria, setzte sich auf ihren Platz und zog ihre Materialen aus der Tasche. „Wie soll das denn bloß mit euch weitergehen?", seufzend setzte sich Blaise neben ihr und schaute sie zweifelnd an. Normalerweise saß er neben Daphne. „Ach, was interessiert es mich, was die beiden machen!", raunte Aria. Sie tat sich alle Mühe ihren Zorn und ihre Enttäuschung zu verstecken, doch Blaise merkte es trotzdem. Er betrachtete sie stirnrunzelnd. „Aria, ich rede mit den beiden, ich verspreche es dir!", flüsterte Blaise der Slytherin eindringlich zu. „Außerdem, sollte ich Draco dringend einen Klaps auf den Hinterkopf geben. Der Idiot verbaut sich noch alles." Nun war Aria an der Reihe irritiert drein zu schauen. Dass Professor Trelawney ihren Unterricht bereits eröffnet hatte, war den beiden schlichtweg egal. „Was meinst du damit? Warum sollte er sich was damit verbauen?", fragte Aria. Doch Blaise schüttelte nur den Kopf: „Vergiss es. Ich regele das schon!" Aria lächelte ihn dankend an.

Trotzdem drosselte sich die Kette um Arias Herz immer weiter zu. Sie spürte wie es förmlich schmerzte und sich windend versuchte aus dem Fesselgriff der seelischen Leiden zu befreien. Aria versuchte die Gedanken, dass ihre Freunde sie ignorierten, zu verscheuchen. Doch sie kamen immer wieder zurück, als ob ihr Gehirn ein Magnet wäre. Sie konnte ihr Gedankenchaos einfach nicht abstellen. Hinzu kam das trimagische Turnier und...

„Miss Rosewood!", zischte Trelawney zornig. „Sie sollten sich besser auf den Unterricht konzentrieren." Aria zuckte kurz. Trelawney riss sie völlig aus ihren Grübeleien. „Gerade Sie sollten aufpassen, denn Saturn steht nicht gut für Sie. Ihr Körper und ihre Seele sind in Gefahr!", plapperte Trelawney hypnotisiert. „Das sagen Sie mir jedes Mal, Professor. Es klänge überzeugender, wenn Sie es nicht bereits hundert Mal gewahrsagt hätten", gähnte Aria desinteressiert. Trelawney musterte die Slytherin nun mitleidig. „Armes Ding, hat keine Ahnung, was ihr bevor steht", murmelte Trelawney abgewandt und ihre Ketten klimperten um ihren Hals. Aria schüttelte den Kopf, zog eine Augenbraue hoch und fragte mit provozierender Stimme: „Ach und was steht mir bevor?"

„Der Tod, Miss!", bellte die Wahrsagerin durch den Raum. Jetzt riss Aria der letzte Faden der Geduld. Sie schlug die blanken Handflächen auf den Tisch. Der laute Knall schreckte einige Schüler hoch. Auch Daphne und Draco schienen Aria ihre Aufmerksamkeit zu schenken. „Das ist absoluter Humbug, den Sie da von sich geben! Ich lasse mir nicht länger meinen Tod herauf beschwören, nur weil Sie mich unbedingt tot sehen wollen. Das ist Schwachsinn!", feuerte Aria wütend. Der angestaute Zorn in ihrem Inneren brodelte plötzlich über. Ihre Stimme hallte im Klassenraum wieder, doch sie war noch längst nicht fertig. Aria nahm nun ihre Bücher der Wahrsagerei und schleuderte sie quer durch den Raum. „Alles Mist, was da drin steht!", schrie sie. „Hören Sie endlich auf so einen Stuss zu reden! Es reicht mir langsam. Man sollte Sie der Schule verweisen. Ja! Man sollte sie..." Ein dumpfes Klopfen an der Tür durchbrach Arias Redeschwall. „Herein", krächzte Professor Trelawney. Sie reagierte kein Stück auf das, was Aria ihr gerade an Kopf warf. Ludo Bagman steckte seinen Kopf durch die Tür: „Die Champions versammeln sich alle um die Eichung ihrer Zauberstäbe zu überprüfen. Aus diesem Grund muss ich Miss Rosewood aus dem Unterricht nehmen." Auf Bagmans Gesicht tat sich ein übergroßes Grinsen auf. „Liebend gerne!", zischte Aria, noch immer stocksauer und drückte ihr Pergamentpapier in die Tasche. Ungewollt schweifte ihr Blick, während des Packens zu Draco rüber, der sie amüsiert ansah. Aria schulterte ihre Tasche und stolzierte an dem Malfoyerben vorbei. Ihre Bücher ließ sie verstreut auf dem Boden liegen.

Secrets - Who am I?Where stories live. Discover now