Kapitel 53 - Vorbereitungen

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"Draco Lucius Malfoy! Du bist ein Idiot!", lachte Aria und schlug im spielerisch gegen den Arm. Natürlich musste der Malfoyerbe die Slytherin zu jeder Gelegenheit necken, zu der er nur konnte und er genoss es nur zu sehr, dass Aria sich so leicht ärgern ließ. Er grinste über beide Ohren: "Ach komm schon, du musst zugeben, dass Longbottom echt zwei linke Füße hat! Und dass ihn das zu einem echt süßen Typen macht." Sie saßen in der Bibliothek auf zwei Stühlen und hatten gerade beobachtet wie Neville sich in seinem Umhang verhedderte und sämtliche Bücher, in seinem Versuch sich festzuhalten, aus dem Regal riss. Er sammelte darauf mit hochrotem Kopf die Bücher ein, um sie wieder einzuräumen. Draco war sofort in schallendes Gelächter verfallen und obwohl Aria es nicht leiden konnte, wenn er sich so über andere lustig machte, hörte sie gerne sein Lachen.

"Ja, er ist schon etwas tollpatschig, aber das hätte uns genau so gut passieren können", sagte Aria und musste gleichzeitig schmunzeln. "Und deswegen ist er noch lange nicht süß!"

"Wie du meinst", Draco zuckte mit den Schultern und warf Aria noch ein letzten schelmischen Blick zu, ehe er in seinen Buch auf die nächste Seite blätterte. Doch er hatte keine Lust mehr. Die Gesellschaft mit Aria war zwar schön, aber sie suchten schon eine ganze Weile nach Zaubern wie man unter Wasser solange die Luft anhalten konnte. Die Weihnachtsferien waren schon lange vorbei und das einzige, was sie gefunden hatten, war die eine magische Wasserpflanze, in dem Buch, was Aria vor ein paar Wochen schon gelesen hatte. Sie hatte nämlich stark die Vermutung, dass sie im schwarzen See nach irgendwas suchen mussten und nicht nur mit dem Besen einen kleinen Spazierflug vollführen mussten.

Er seufzte und schlug sein Buch zu: "Gibt es was neues bei dir?" Aria derweil fuhr mit den Finger über eine Buchzeile und schüttelte den Kopf: "Nein, ich hab nichts weiteres gefunden. Nur ein Zauber, der sobald du in Kontakt mit Wasser kommst, einen Meerjungfrauenschwanz wachsen lässt. Aber das steht nichts von Luft anhalten oder ähnlichen drin. Dann nützt mir das auch nichts." Aria blätterte weiter.

"Nein, ich meinte eher bei dir persönlich?", fragte Draco und lehnte sich im Stuhl zurück. Fragend hob Aria eine Augenbraue und blickte aus ihrem Buch hoch: "Bei mir?" Hatte Draco sie das ernsthaft gefragt? Wollte er jetzt etwa mit Smalltalk beginnen?

"Nein, es gibt nichts Neues", murmelte sie, denn auf einmal fiel ihr ein, dass Daphne im Moment kaum noch Zeit mit ihr verbrachte. Sie war so damit beschäftigt mit Blaise auf Wolke sieben zu schweben, dass sie für Aria momentan keine Zeit fand. Aber die Slytherin schüttelte den Kopf. Wenn sie einen Freund hätte, würde sie das bestimmt genau so machen. Sie schaute zu Draco, der sie immer noch musterte. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie es wäre, wenn sie mit Draco eine Beziehung führen würde, doch schnell verscheuchte sie diesen Gedanken wieder und merkte dabei nicht wie glühend rot ihre Wangen wurden.

"Blaise hat auch keine Zeit", antwortete er dann, als könne er Gedanken lesen. "Er redet den ganzen Tag nur von Daphne. Von ihren leuchtend blauen Augen und ihren nach apfelduftendem Haar. Es ist ganz furchtbar!" Draco verzog seinen Mund zu einem gequälten Grinsen und sogar Aria brachte er damit zum Lachen. "Ach komm, Daphnes Haare riechen doch auch echt gut!", lachte Aria und schüttelte ihren schwarzen Haarschopf. Das Gespräch war so unbeschwert, dass Aria für einen Moment die Sorgen um das trimagische Turnier vergaß. Es dauerte nicht mehr lange, da stünde schon der 24. Februar an und sie müsste die neue Aufgabe erfüllen. Sie hatten noch zwei Wochen Zeit und die saß ihr ganz deutlich im Nacken.

"Na ja, also ich hab noch nie ... ", doch Draco wurde von einer dunklen Stimme unterbrochen, die plötzlich hinter ihnen ertönte.
"Es tut mir leid, Sie unterbrechen zu müssen Mr Malfoy, doch ich soll Sie zu Professor Dumbledore schicken. Offensichtlich benötigt er Sie für eine - nun ja Aufgabe", verkündete Professor Moody und sein irres, blaues Auge wanderte von Aria zu Draco und wieder zurück. "Außerdem brauche ich Miss Rosewood noch für ein Gespräch meinerseits", fügte der Professor noch hinzu und humpelte einen weiteren Schritt näher. Aria starrte ihn mit großen Augen an und wechselte anschließen verwirrte Blicke mit ihrem Gegenüber. Wortlos riet die Slytherin Draco, dass er nachgeben sollte. "Selbstverständlich, Professor", brummte dieser und schob den Stuhl mit einem Ruck nach hinten, der quietschend über den Boden kratzte. Er war immer noch wütend, dass Professor Moody ihn in ein Frettchen verwandelt hatte und so rauschte er schaubend davon.

"Auf ein Wort", sagte Moody viel strenger, als er es gemeint hatte und humpelte auch schon durch die Regalreihen. Hastig erhob Aria sich und rannte dem Professor hinter her.

***
"Und, Rosewood?", fragte Moody an sie gewandt, als er sich auf einen Holzhocker niederließ und sich schnaufend das künstliche Bein abnahm. "Schon eine Idee den Fängen der Meermenschen zu entkommen?" Er zuckte seinen Flachmann und trank einen großen Schluck.

Skeptisch zog Aria eine Augenbraue hoch: "Ich habe bis jetzt einige Recherchen angestellt, aber nur einen einzigen brauchbaren Zauber gefunden. Besser gesagt eine Pflanze, die mich unter Wasser atmen lässt."

"Sehr gut, sehr gut", nuschelte der Professor und notierte sich etwas auf ein Stück Pergament. Die Feder kratzte über das Papier und Aria folgte den Bewegungen der plumpigen Hand des Professors. "Sie meinen nicht zufällig Dianthuskraut?", hakte er nach und leckte sich begierig über die Lippen. Und da war es wieder dieses merkwürdige Zischen. Die Falte zwischen Arias Augenbrauen vertiefte sich zunehmend.

"Zufälligerweise: Ja. Mithilfe des Krautes kann ich circa eine Stunde unter Wasser atmen, was mir genug Möglichkeit verschaffen sollte, die Aufgabe zu meistern", gab sie ihm sachlichen Ton zurück. Ein klein bisschen wunderte es sie schon, dass gerade Professor Moody als Ex-Auror von einer solchen Pflanze gehört hatte. Schließlich war das eher Professor Sprouts Fachgebiet, doch ihre Skepsis versuchte Aria beiseite zu legen, versuchte sich auf das Turnier zu fokussieren.

"Erlauben Sie mir bloß eine Frage, Professor?", fragte Aria höflich nach und legte die Hände auf ihre Oberschenkel ab.

"Ja, schießen Sie los!", antwortete Professor Moody enthusiastisch. Aria überlegte noch einmal kurz, doch dann lag die Frage ihr schon förmlich auf der Zunge: "Warum interessiert es Sie so, dass ausgerechnet ich so erfolgreich an dem Turnier teilnehme? Warum nicht Potter oder Diggory? Es tut mir leid, falls die Frage etwas zu direkt sein sollte, doch sie lässt mich nicht los und wenn mich etwas mich loslässt, fällt es mir schwer den Gedanken daran wieder abzuschütteln." Ein charmantes Lächeln bildete sich auf Arias Lippen und Moodys vernarbtes Gesicht nahm ebenfalls freundliche Gesichtszüge an. "Rosewood, ich kümmere mich in gewisser Weise gleichermaßen um meine Schäfchen. Machen Sie sich darum keine Sorgen. Ist Ihnen das Antwort genug?", der Professor nickte und war recht schweigsam. Ihm schien das Antwort genug, doch Arias Neugier war noch lange nicht gestillt. Doch sie hielt sich zurück. Sie wusste, wann es Zeit war nicht weiter auf etwas erpicht zu bestehen. Ihre Neugier würde gewiss irgendwann erfüllt werden.

Plötzlich ratterte eine große Kiste mit vielen Schlössern und es ertönten dumpfe, qualvolle Schreie aus ihr, während die Truhe zitternd über den Boden rutschte. Arias Augen wanderten zu der Kiste und sofort rätselte sie, was Moody darin versteckt hielt. Etwa einen Dementor? Die Slytherin schüttelte den Kopf. Nein, die Atemzüge waren zu rasselnd und einprägend, als Aria jemals diese gesichtlosen Figuren mit dem gierigen Schlund und kalten, langen Fingern vergessen könnte. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper auf, als sie an den Kuss dachte, der ihre Welt in ein schwarzes Nichts getaucht hatte.

"Achten Sie gar nicht darauf! Ich erzähle Ihnen lieber nicht, welch Scheusal sich in der Truhe befindet", murmelte Moody so geheimnisvoll, dass sich bei Aria die Vermutung auftat, dass er etwas verheimlichte. Etwas, was kein anderer wusste.

Doch auch Aria barg ein Geheimnis, was nicht einmal sie selber wusste.

Tadaa! Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Es wurde gerade frisch für euch im Ofen gebacken und ich hoffe, es gefällt euch.
So langsam wird es für Aria wieder ernst. Der Ball ist vorbei und das trimagische Turnier noch immer am laufen. Seid weiterhin gespannt, wie es weiter geht!
Liebe Grüße, eure Alina

Secrets - Who am I?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt