Kapitel 56 - Madam Puddifoot's Café

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Es war Samstagnachmittag. Die Sonne stand hoch am blauen Himmel und keine einzige Wolke zeigte sich heute, was Arias Stimmung zwar gewaltig hob, doch die Nervosität nagte an ihr, wie ein Kaninchen es an einer Möhre tat.

Aufgeregt lief sie im Schlafsaal auf und ab, beschaute sich im großen Standspiegel, der in der einen Ecke des Zimmers geräumt war und fragte sich immerzu, ob sie auch die richtig Kleiderwahl getroffen hat. "Aria!", ermahnte Daphne sie kichernd, während sie auf dem Bett hockte und ein Kissen fest an ihre Brust gepresst hatte. "Du siehst gut aus! Lass das an!"

"Sicher, dass es nicht zu aufdringlich ist?", fragte Aria unsicher und zupfte am roten Faltenrock, der ihr bis zu Mitte der Oberschenkel ging. Gewiss trug sie immer die Schulröcke, aber dieses Schmuckstück hatte sie sich irgendwann einmal gekauft und nie wirklich getraut anzuziehen. Dementsprechend verzog sich ihr Gesichtsausdruck zu einer unzufriedenen Grimasse.

"Wenn du dich nicht wohl fühlst, dann zieh doch eine Jeans an", schlug Daphne ihr vor und spielte mit einer blonden Haarsträhne von sich, indem sie sie sich immer wieder um den Zeigefinger wickelte.

"Aber er passt so gut zu der Bluse", argumentierte Aria, stützte die Hände in die Hüften und blinzelte Daphne an, um zu schauen, ob das Argument auch aussagekräftig genug war. Insgeheim wollte Aria sich jedoch nur selber davon überzeugen, dass der Rock eine hervorragende Wahl war. Und genau so nervte es sie, dass sie hier überhaupt so unsicher da stand, wie ein Häufchen Elend. War sie nicht immer selbstbewusst gewesen? Ja, verdammt das war sie, dachte sie sich und nickte ihrem Spiegelbild selbstsicher zu.

"Ich lass es an!", sagte Aria vom Selbstbewusstsein gepackt und schlüpfte mit ihren Füßen in die roten Ballerinas. "Gut!", stimmte Daphne ihr zu, schmiss das Kissen so beiseite, dass es drohte die Lampe auf dem Nachtisch mit sich zu reißen und hüpfte vom Bett hoch. "Dann kümmern wir uns jetzt um deine Haare und dein Make-Up!"

"Eigentlich", murmelte Aria, "trage ich nicht wirklich viel Make-Up." Sie mochte es schon immer lieber dezent und verstand die ganzen Mädchen nicht, die ausschauten als wären sie in einen Topf voll Schminke gefallen. "Was denkst du denn, was ich mit dir anstelle?", fragte Daphne erheitert und kramte in ihrer Schublade bereits nach den Utensilien.

"Weiß nicht", murmelte Aria leise und setzte sich widerwillig auf den Stuhl, den Daphne ihr zuschob.

Und dann legte Daphne auch schon los.

***

"Wow!", war alles was Draco zustande bekam, als er Aria am Horizont des kleinen Weges erblickte. Hatte sie sich bloß seinetwegen so zurecht gemacht? Draco schüttelte den Kopf. Egal, was Aria dazu getrieben hat, sie sah einfach wunderschön in seinen Augen aus. Er wartete bereits einige Minuten vor dem Café auf sie und als Aria den kleinen, geschlängelten Weg mit federnden Schritten hinunterlief, da war es schon lange um Draco geschehen.

"Du siehst wundervoll aus", kommentierte Draco Arias Aussehen, als sie lächelnd neben ihm zum stehen kam. Er zog sie schnell in eine Umarmung und ein zarter Duft an Rosen stieg ihm augenblicklich in die Nase. Benebelt von Arias Parfüm, klopfte sein Herz schneller. Er war so aufgeregt und wollte auf keinen Fall etwas falsch machen.

"Und du riechst himmlisch", schob Draco sogleich hinter her. Mit glänzenden Augen strahlte Aria ihn an, die kirschroten Lippen zu einem breiten Grinsen geformt. "Danke für das Kompliment, mein Lieber!", bedankte sich die Slytherin. "Ich kann es nur zurückgeben."
Ja, das konnte sie, denn Draco sah fantastisch aus in seinem weißen Hemd, was zum Teil lässig in die Hose gesteckt war, seiner schwarzen Jeans und den dazu passenden Schuhen.

"Sollen wir dann?", fragte Draco sie und zog bereits am Türgriff der wuchtigen Holztür, die direkten Einlass in Madam Puddifoot's Café gewährte. Ein letzter lauer Frühlingswind wehte durch Arias schwarze Lockenpracht, als sie durch die Tür in das Café schlüpfte.

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