Kapitel 10 - Vielsaft-Trank und Quiddtich

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Nachdenklich betrachtete Hermine die Bücher in den Regalen und fuhr mit ihren zierlichen Fingern die Einbände entlang. Dabei runzelte sie angestrengt die Stirn und ihre Augen flackerten wild zwischen den verschiedenen Buchtiteln hin und her. Sie wusste wonach sie suchte, aber ob sie es finden würde ist eine ganz andere Frage. Dabei hatte sie es schon mal gelesen. Sie wusste es ganz genau. „Da ist es", schnell zog sie eines der Bücher aus dem Bücherregal und trug es zu Harry und Ron, die es sich einen Gang weiter gemütlich gemacht hatten. „Hast du es?", fragte Harry aufgeregt und sprang von seinem Stuhl. Hermine nickte als Antwort und legte das schwere Buch auf einen der Tische. Sie durchblätterte die Seiten, las jede Zeile zweimal. „Und? Hast du es gefunden?", hakte Ron nach und weitete seine Augen. Er wechselte den Blick zwischen Harry und dem Buch, indem Hermine blätterte. „Mit Geduld, Ronald", erwiderte das braunhaarige Mädchen klug und zog die Augenbrauen zusammen.

„Da!", sie tippte mit dem Zeigefinger auf einen kleinen Absatz. „Vielsaft-Trank", murmelte Harry und lugte durch seine runde Brille. „Ist das nicht verboten?" Ein genervtes Stöhnen entfloss Hermines Lippen und sie rollte mit den Augen. „Natürlich ist es das, deswegen sollt ihr ja leise sein", brummte sie. „Und wie lange dauert das?", löcherte Ron seine schlaue Freundin. „Bis zu einem Monat", nuschelte Hermine und las angestrengt die Zutaten des Vielsaft-Tranks. „Einen Monat?!", riefen Harry und Ron im Chor. Die Fassungslosigkeit über diese Dauer stand ihnen ins Gesicht geschrieben. „Und ihr meint wirklich, dass Aria was damit zu tun hat?", äußerte sich Harry besorgt. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanke, dass das kleine Mädchen aus seiner Nachbarschaft was mit der Kammer des Schreckens zu tun haben könnte. Auch, wenn sie eine Slytherin war und keine Gryffindor, bedeutete das doch nicht gleich immer das Schlechteste, oder?

Hermines Augen ruhten schwer auf Harry und sie betrachtete ihren Freund: "Es könnte auch Malfoy sein. Wir wissen es erst, wenn wir diesen Trank gebraut haben. Aber wenn du dich recht zurück erinnern kannst, Harry, was ist im ersten Schuljahr passiert?" Harry schaute beschämt zu Boden. Er wusste, worauf Hermine hinaus wollte. Nämlich auf Professor Quirrel und den Stein der Weisen. „Sie hatte gleich gewusst, dass mit diesem Lehrer etwas nicht stimmte. Sofort kam die Vermutung zustande, dass bald etwas Schlimmes passieren könnte und es ist beinahe geschehen. Wir sollten sie nicht unterschätzen, Harry", sprach Hermine weiter. Betroffen schloss Harry seine Augen und dachte über Hermines Worte nach. Vielleicht hatte sie Recht, aber um ehrlich zu sein glaubte Harry nicht daran, dass Aria eine wahrhafte Slytherin der List und Tücke sein konnte. Er erinnerte sich zurück an die Zugfahrt. Sie war so schüchtern und zurückhaltend, ungewöhnlich für eine Slytherin. Aber was passiert, wenn er sie wirklich unterschätzen würde? Nicht auszudenken, wenn noch mehrere Personen oder Tiere durch ihre Hand versteinert werden würden. Doch Harry schüttelte den Kopf: „Wir werden sehen, wer der wahre Erbe Slytherins ist."

***

Aufgeregt rutschte Aria auf ihrem Po hin und her. In ihrer rechten Hand hielt sie eine Fahne, auf der das Slytherinwappen prangte und wedelte damit in der Luft. Das blonde Slytherinmädchen Daphne hatte sich bei Aria am linken Arm untergehakt und versteckte ihr halbes Gesicht in dem grünen Schal, der um ihren Hals gewickelt war. Ein kalter Wind pfiff den beiden um die Ohren und ließ Aria ein paar Haare ins Gesicht flattern. Genervt strich sie sich die Haare weg und klemmte sie hinter die Ohren. Heute spielte das erste Mal im Schuljahr Slytherin gegen Gryffindor. „Ich hoffe Draco schlägt sich gut", nuschelte Daphne durch ihren Schal und Aria nickte stumm. Das hoffte sie auch, denn Draco war der neue Sucher des Quidditchteams. „Los, Draco!", grölte Pansy neben Aria und fuchtelte wild mit den Armen. Millicent saß neben Pansy, grunzte laut und stopfte sich dann einen Schokoladenfrosch in den Mund. Draco saß stolz auf seinen neuen Besen und trug ein arrogantes Lächeln auf den Lippen, während sein grüner Slytherinumhang im Wind wehte. Sein Blick traf Arias und er lächelte sie an, doch dann schaute er schnell wieder weg. Eine leichte Röte zierte sein blasses Gesicht. Aria konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ich glaube, er mag dich", flüsterte Daphne ihr schwärmend zu und lächelte dabei. „Ach Quatsch", wisperte Aria verlegen und strich sich eine weitere Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann ertönte ein lautes Signal. Das Spiel begann und sofort fegten die Spieler über das große Quidditchfeld. Jubelnd klatschten die Slytherin in die Hände und feuerten ihr Team an. Arias Augen formten sich zu kleinen Schlitzen und flink suchte sie nach dem goldenen Schnatz, doch er war nirgendwo zu sehen bis jetzt. Ihr Blick schweifte über das Spielfeld. Doch auf einmal blendete Aria was. Es war der Schnatz, der die Sonnenstrahlen reflektierte und wild umher flog. „Da ist der Schnatz, er fliegt direkt an Harry Potter vorbei und er düst ihm hinterher. Doch was ist das? Draco Malfoy, der Sucher von Slytherin, verfolgt ihn und nicht nur das! Nein, auch ein Klatscher!", posaunte die Stimme des Sprecher durch das Mikrofon.

Aufgebracht raufte Aria sich durch die Haare: „Der Klatscher verfolgt Harry." Sie schaute ängstlich zu ihrer Freundin Daphne, die besorgt nickte. Auch ihr schien es nicht zu gefallen, was dort vor sich ging. Die beiden Sucher der Teams verfolgten den goldenen Schnatz, der vor ihrer Nase davon flog. Doch plötzlich blieb Dracos Besen an einem Holzbalken hängen. Der weißblonde Slytherin flog ihm hohen Bogen über das Spielfeld und rollte auf dem Boden. Geschafft und mit schmerzverzerrten Gesicht ließ er sich zurück in das Gras fallen. Erschrocken hielt Aria sich die Hand vor dem Mund. „Draco", hauchte sie geschockt und stand ruckartig auf. Sie rannte die Treppen runter, wo sie auf einmal Applaus hörte. „Harry Potter hat den Schnatz gefangen. Gryffindor gewinnt!", hörte sie die laute Stimme aus dem Mikrofon rufen. „Verdammt", fluchte sie und lief eiligen Schrittes weiter. Auf dem Spielfeld erspähte sie Draco und stolperte auf ihn zu. Sie ließ sich neben ihm ins weiche Gras fallen und kniete sich hin. „Draco, geht es dir gut?", waren die ersten Worte, die Aria über ihre zarten Lippen brachte. Der Slytherin hielt sich schmerzend den Arm, doch lächelnd schaute er zu Aria hoch: „Mein Arm tut nur weh." Aria strich ihm sanft über den Arm, worauf Draco ein schmerzerfülltes Stöhnen entglitt. „Oh, tut mir leid", entschuldigte sie sich. „Wir sollten dich in den Krankenflügel bringen."

Secrets - Who am I?Where stories live. Discover now