Kapitel 27 - Ein gewagter Ausflug

570 40 5
                                    


„Ein hervorragender Trank, den sie dort zusammen gebraut haben, Miss Rosewood und Mr. Malfoy.", lobte Snape den brodelnden Zaubertrank der beiden Slytherin, dessen kleine, weiße Dampfwolken zur Kerkerdecke empor stiegen. Unheimlich stolz auf ihre Leistung bedankte Aria sich mit einem breiten Lächeln: „Vielen Dank, Professor Snape." Mit einem Löffel rührte sie den blubbernden Wolfsbanntrank in dem Zinnkessel um und wischte sich mit dem Handrücken eine Schweißperle von der Stirn. Die Arbeit, welche dieser Zaubertrank mit sich brachte, war hart, doch Aria und Draco hatten sie mit Bravur gemeistert und gleichzeitig eine hohe Leistung erzielt. Konzentriert schrieb Draco noch einige Informationen auf Pergament nieder und legte, als er fertig war, die Feder sorgfältig daneben und verschloss das Tintenfässchen, damit es nicht in seiner Tasche auslief. Zu oft war ihm dieses Missgeschick schon geschehen und er hatte sich immer wieder aufs neue geärgert, da all seine Materialen danach unbrauchbar gewesen waren. Doch diesmal ließ er es nicht drauf ankommen. „Das Protokoll ist fertig geschrieben?", fragte Aria, während sie vorsichtig begann den Trank in eine Glasampulle zu füllen. Der Slytherin nickte erschöpft: „Ja, alles ist erledigt." Skeptisch folgte Dracos Blick den wackligen Gesten des schwarzhaarigen Mädchens, wie sie kläglich versuchte den Trank abzufüllen, aber ihre eigenen Hände ihr im Weg standen. Ein leichtes Schmunzeln umgab Dracos Mundwinkel, während er sich dicht hinter ihr stellte, die Arme um ihre legte und versuchte ihre Bewegung zu führen. „Du musst das so machen.", hauchte Draco ihr lieblich ins Ohr und schlagartig stellten sich Arias Nackenhaare auf. Unter Dracos sanften Berührungen spannten sich ihre Muskeln an und sie bewegte sich keinen Zentimeter mehr, als stände sie unter Strom und dürfe sich nicht bewegen. Eine leichte Röte umgab ihre Wangen und hätte Draco nicht in diesem Moment die Kelle mit dem Zaubertrank und die kleine Glasampulle festgehalten, Aria hätte sie vor Schock fallen gelassen. „Danke.", murmelte sie verlegen und gab sich dafür selbst eine Ohrfeige. Wo war nur die selbstbewusste Slytherin hin, die sie immer war? Sie musste ihre Sprache wiederfinden, irgendwas sagen, was sie nicht, wie ein dummes, kleines Schulmädchen erschienen ließ. „Ich war noch nie sonderlich motorisch begabt in solchen Dingen.", erläuterte Aria ruhig, während Draco langsam von ihr abließ und die zugeschlossene Ampulle auf den Tisch abstellte. „Du hast andere Stärken, Aria.", entgegnete der Malfoyerbe langsam und lehnte sich mit der einen Hand auf dem Experimentiertisch an. Aria blickte in die sturmgrauen Augen und betrachtete die schwarzen Verästelungen in diesen, die sich wie Risse in einem alten Gemälde zogen. Es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit, in der Aria den angenehmen, kühlen Ausdruck in seinen Augen betrachtete. Doch der intensive Blickkontakt der beiden fand ein jähes Ende, als Professor Snape den Unterricht für beendet erklärte: „Bitte packen sie ihre Sachen zusammen und verlassen sie den Klassenraum ordentlich."

Schnell verstauten Aria, Draco und die restlichen Schüler der Häuser Slytherin und Hufflepuff ihre Unterrichtsmaterialien in den Taschen und verließen nacheinander den Raum. Während des Weges zum Gemeinschaftsraum stieß der weißblonde Junge einen lauten Seufzer hervor. „Das war die letzte Stunde für heute. Ihr wisst, was das heißt?", erleichtert verschränkte Draco die Hände über den Kopf und musterte seine Freunde. Das erfreuliche Glitzern in ihren Augen war kaum zu übersehen. „Wochenende.", grinsten Blaise und Daphne gleichzeitig und verfielen danach in schallendes Gelächter, was ein paar überforderte und irritierte Blicke der Hufflepuffs erntete, die sich durch die Schülermasse schlängelten. „Genau, Wochenende.", bejahte der Slytherin die Aussage. „Und Wochenende heißt: Hogsmeade und Butterbier." Bei dem Wort Butterbier leckte Blaise sich einmal über seine Lippen und tätschelte seine Bauchgegend. „Ich würde sagen ein kleiner Ausflug würde nicht schaden?", hakte Dracos bester Freund nach und starrte fragend in die Runde, als sie bereits im Gemeinschaftsraum ankamen.

Aria hatte nichts dagegen einen Ausflug mit ihren Freunden zu unternehmen und über ein paar anspruchsvolle Themen zu diskutieren bei einem leckeren Glas Butterbier. Es wäre nach dieser harten und anstrengenden Woche eine Auszeit, die sie sich ruhig einmal gönnen könnte. Doch da flogen der Slytherin Wörter durch die Gedanken, die erst letztens erwähnt wurden. „Ich darf euch daran erinnern, dass wir ohne eine beaufsichtige Lehrperson das Schulgelände nicht ohne weiteres verlassen dürfen?", fragte Aria und verschränkte enttäuscht die Arme vor der Brust. Ein Stöhnen glitt über die Lippen der Anwesenden, da sie an diese Regelung nicht mehr gedacht hatten. „Wir könnten doch Professor Trelawney fragen, ob sie uns begleiten könnte? Und sobald sie unaufmerksam ist, verschwinden wir einfach. Sie würde das sowieso nicht kapieren.", warf Pansy in die Diskussion mit ein. „Parkinson.", sagte Blaise erstaunt und hob begeistert die Augenbrauen. „Das ist der erste vernünftige Vorschlag, den du mal über die Lippen bringst." Erst verstand Pansy nicht, was der Slytherin meinte, doch dann legte sich plötzlich ein Schalter bei ihr um. „Als ob ich nie gute Ideen hätte!", schnaubte sie beleidigt und zog die Augenbrauen grimmig zusammen.

„Dann ist es also besprochene Sache?", erkundigte sich Draco nach der aktuellen Bilanz und die Köpfe der anderen deuteten ein Nicken an. „Und wer fragt Professor Trelawney?", erhob Daphne ihre hohe Stimme, die trotz der Höhe noch angenehm in den Ohren klang. Pansys Lippen kräuselten sich zu einen hämischen Lächeln: „Wie wäre es mit Aria? Sie versteht sich doch in Wahrsagen immer so gut mit Trelawney." Das gespielt freundliche Grinsen auf Pansys Gesicht wurde immer größer und wirkte somit noch künstlicher und aufgesetzter, als ohnehin schon war. Aria verabscheute dieses unverschämte Mundverziehen der unebenbürtigen Slytherin und ihre verstohlenen, funkelnden Augen. Doch das schwarzhaarige Mädchen bewahrte einen gleichgültigen Gesichtsausdruck. „Sehr gerne, Pansy. Ich übernehme das natürlich zur Liebe meiner Freunde.", ein süßes Lächeln stahl sich auf Arias blasses Gesicht. „Aller herzlichsten Dank.", bedankte sich Pansy mit einem artifiziellen Kichern und hielt sich die Hand vor den Mund. „Du hast mich nicht verstanden, Pansy.", offenbarte ihr Aria und schüttelte den Kopf. Das kindische Glucksen der albernen Slytherin verstummte und mit großen Augen beäugte sie Aria. „Ich habe gesagt, ich mache es zur Liebe meiner Freunde, dich ausgeschlossen. Wir sind keine Freunde, sondern Hausgenossen.", ruhig schloss Aria die Augen und atmete tief durch. Die Hände hatte sie sachte auf ihre Oberschenkel ablegt und geduldig wartete sie Pansys Reaktion ab. Doch es kam nichts. Als Aria ihre dunklen Augen wieder öffnete, war Pansy bereits verschwunden. Die Blicke der anderen ruhten gebannt auf ihrer Gestalt. „Hab ich was Falsches gesagt?", fragte die schwarzhaarige Slytherin und hob die Augenbrauen verständnislos hoch. „Ach Quatsch!", Blaise Zabini winkte ab. „ Parkinson kann eh keiner leiden. Sie wird es schon verkraften."

Unbeeindruckt zuckte Aria mit den Schultern: „Es tut mir leid, wenn sie der Annahme war, dass wir zwei jemals Freunde waren. Mir stellt sich lediglich die Frage, wie Pansy meine Verhaltensweise ihr gegenüber jemals freundschaftlich deuten konnte." Doch im eigentlichen Sinne war es Aria egal. Ihr war es egal, was Pansy von nun an von ihr dachte. Und ihr war es egal, ob sie sich wegen Arias Antwort im Schlafsaal unter zugezogenen Vorhängen die Augen ausweinte. Pansy war ihr vollkommen gleichgültig.

„Du hast das Richtige getan.", Dracos sanfte Worte holten Aria aus ihrer Gedankenwelt zurück in die reale Welt. Vorsichtig legte er seine Hand auf Arias Knie ab und blickte in ihren tiefen, dunklen Augen. Ein kurzer Schauer lief über seinen Rücken.

„Ich gehe mit Professor Trelawney sprechen. Bitte wartet hier auf mich.", meinte Aria, stand auf und huschte aus dem Gemeinschaftsraum raus. Doch ihre Gedanken hingen den Dementoren nach. Der Kuss eines Dementoren kann tödlich sein. Ob der Ausflug positiv verlaufen würde? 

Hallöchen! Diesmal war es ein längeres Kapitel, als sonst. Ich versuche immer so um die 1000 Wörter zu schreiben, manchmal sind es etwas mehr und manchmal weniger, das kommt immer auf das Kapitel drauf an. Ich hoffe, dass das Kapitel ein bisschen spannender ist, als das letzte.

Also unsere Slytherins wollen einen kleinen Ausflug nach Hogsmeade machen, trotz der gefährlichen Umstände, also der Dementoren und Sirius Black.

Meint ihr, es wird klappen und sie werden Professor Trelawney an der Nase herumführen können? Oder hätten sie sich lieber einen anderen Lehrer aussuchen sollen?

Und wird ihnen bei ihrer Flucht, die sie vorhaben, wirklich nichts passieren? Was denkt ihr?

Außerdem hat Aria mit Pansy überreagiert oder denkt ihr, es war okay Pansy zusagen, dass Aria und sie keine Freunde sind? Nebenbei gefragt, mögt ihr Pansy überhaupt? :D 


Secrets - Who am I?Where stories live. Discover now