Kapitel 22

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Jack wusste mittlerweile, wo sich der Ersatzschlüssel befandt und tauchte gerne ohne Vorankündigung bei Dan auf. Wie auch heute. Und es lohnte sich jedes Mal.

Immer noch etwas erledigt, rollte er sich aus dem Bett, zog seine Boxer über und ging zu seiner Tasche.

"Hier. Zieh das mal an. An mir sieht es total scheiße aus und ich will wissen, ob es an mit oder dem Shirt liegt." Damit warf Jack ein schwarzes T-Shirt auf Dan, der sich gerade im Bett aufsetzte.

"Woher hast du das?" erkundigte sich Dan und hielt das T-Shirt von sich weg, um es anzuschauen. Auf der Vorderseite des schwarzen Kleidungsstückes prangte ein grauer Adler auf dem mit weißer Schrift 'a day to remember' stand.

Auf der Rückseite war ein Bild von einem Konzert, über und unter dem stand 'my friends come first, that's the bottom line'. Kurz musste Dan lachen.

"Welche Freunde?" fragte er mit einem Schmunzeln. "Bist du witzig" gab Jack mit einem Augenverdrehen zurück. "Ich habe meinen Schrank ausgemistet und es dabei gefunden. Ich weiß nur nicht, ob ich es behalten soll" erklärte Jack.

Er lies sich am Fußende von Dan's Bett nieder und schaute ihn abwartend an. Da Dan nicht wirklich Lust auf Diskussionen hatte, setzte er sich auf und zog sich Jack's T-Shirt an.

Dafür, dass es an Jack recht locker saß, betonte es an Dan alle Muskeln. Als er sich umdrehte, musste Jack feststellen, dass sein Rücken sogar noch breiter wirkte. Wie so oft überkam ihn der Neid auf Dan's Aussehen.

Klar, er selbst sah nicht schlecht aus, aber mehr als ein bisschen Armmuskeln und einen vagen Sixpackansatz hatte er nicht vorzuweisen.

"Ich wusste gar nicht, dass das dein Musikgeschmack ist. Oder war, wenn du es nicht mehr trägst. Was hörst du jetzt für Musik?" unterbrach Dan seine Gedanken.

"Boah, seit wann führen wir den Smalltalk?" entfuhr Jack darauf genervter als gewollt. An seine Zicken war Dan schon längst gewöhnt, weswegen er gar nicht mehr darauf einging.

"Wozu die Tasche?" wechselte er also das Thema, als sein Blick auf die Sporttasche fiel, die Jack neben seiner Tür positioniert hatte. "Ich bleibe über Nacht und will morgen was zum Anziehen haben. Wonach sieht es denn aus?"

"Aber-" begann Dan, der deutlich verwirrt war, dass Jack auf einmal bei ihm übernachten wollte. "Hast du noch mehr dämliche Fragen oder war's das dann?" unterbrach Jack ihn. Danach war Dan still.

"Ist jemand aus deiner Familie da?" wollte Jack wissen, während er vom Bett aufstand. "Meine Mum ist-" setzte Dan an, wurde jedoch erneut unterbrochen. "Interessiert mich nicht. Ja oder Nein?"

"Nein" grummelte Dan. Er hasste es, wie Jack ihm ständig das Wort abschnitt. "Gut, dann gehe ich mir jetzt etwas zu Essen machen. Kommst du mit?" Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Dan Jack, der sich mittlerweile von seinem Platz erhoben hatte.

"Wieso? Willst du wohl mit mir zusammen kochen?" zog Dan ihn mit einem Gedanken, der ihm spontan gekommen war, auf. Das wollte er schon immer mal machen. Er würde Kochen, während sein Partner ihn von hinten umarmt und ihn mit sanften Nackenküssen verwöhnt.

Oder vielleicht auch woanders und dann würden sie es auf dem Küchentresen treiben. "Oder noch besser für mich?" korrigierte Dan sich, um auf andere Gedanken zu kommen. Außerdem klange diese Option auch verlockend, vor allem, da er noch wund von vorhin war.

"Wär' ja noch schöner. Ich habe einfach keine Ahnung wo bei euch alles ist" schnaubte Jack, dem diese Idee nicht so gefiel. Es reichte ihm schon vollkommem aus, sich selbst zu verköstigen, da würde er nicht auch noch für jemand anderen schuften.

Resigniert seufzte Dan. In Boxern und Jack's Shirt quälte er sich aus dem Bett, versuchend die Schmerzen zu ignorieren. Trotzdem sah er nicht allzu elegant beim Laufen aus.

"Reiß dich mal zusammen. Das ist echt nicht mit anzusehen" wies Jack ihn zurecht. Wütend drehte Dan sich um. "Lass du dich mal in den Arsch ficken und dann reden wir noch mal darüber" fauchte er ihn an.

"Ich kann's auch lassen" gab Jack sauer zurück. Immer heulte Dan rum, er liebt ihn und möchte ihm nah sein, aber dann beschwerte er sich darüber. Jack war das Ganze ein Rätsel. Aber eins von der Sorte, die er nicht unbedingt lösen wollte.

Dan merkte, dass er eine Gradwanderung macht, denn Jack dazu bringen, sich von ihm abzuwenden wollte er nicht. "Nein" lenkte er leise ein. Es war schon traurig, dass er eine solche Angst hatte, von Jack verlassen zu werden.

Er traute sich ja nicht mal richtig mit ihm zu streiten. Um der Situation zu entkommen, dreht Dan sich um und machte sich auf den Weg in der Küche. Mitten in der Drehung kassierte er einen Schlag auf den Arsch.

Er wusste, dass Jack damit auf ihr Gespräch anspielte und unterdrückte sich ein schmerzerfülltes Stöhnen. Mit Jack im Schlepptau ging er nach unten und zeigte ihm nur hin und wieder wo sich die Dinge, nach denen Jack fragte, befanden.

Nach einiger Zeit, in der Dan geistig nicht wirklich anwesend war, stellte Jack die Herdplatte aus und setzte sich mit vollem Teller an den Tisch. Skeptisch, ob das ein Witz oder sein Ernst war, hob Dan die Augenbrauen. "Was?" reagierte Jack auf die unausgesprochene Frage.

"Du hast wirklich nur was für dich gemacht?" Wie selbstverständlich nickte Jack. Mit einem langen Seufzen stand Dan auf, um sich selbst auch noch etwas zu essen zu machen. Es war Jack zwar zuzutrauen, so egoistisch zu sein, aber eigentlich hatte Dan nicht damit gerechnet.

"Warum habe ich dich noch nicht rausgeschmissen?" fragte Dan rhetorisch und schnitt sich ein paar Kartoffeln in die Pfanne. Hinter ihm klapperte Besteck und kurz darauf spürte er Jack's Hände an seinem Arsch.

In keisförmigen Bewegung massierte Jack ihn, was unglaublich gut tat. Da seine Konzentration vollkommen bei den Händen auf seinem Hintern lag, stellte Dan den Herd aus, damit nichts anbrennt.

"Ich denke, wir wissen beide, warum ich noch hier bin" flüsterte Jack in sein Ohr und lies die umliegende Haut durch seinen Atem kribbeln. Die Gefühle genießend lehnte sich Dan an Jack an und ein zufriedenes Lächeln bildete sich in seinem Gesicht.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now