Kapitel 3

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Mit seinen Schlittschuhen in der Hand stand Dan Samstag Nachmittag an der Eishalle. Die Jungs würden erst ein paar Runden zum Einlaufen während des öffentlichen Laufens drehen und dann auf der gesonderten kleinen Fläche spielen.

Ausrüstung hatte er keine eigene, doch konnte sich von ehemaligen Spielern oft welche borgen, wofür er dankbar war, denn allein die billigen Schläger gingen bei einem Preis von 50€ los. Und für ein Hobby, dass er nur sporadisch betrieb, musste er nicht so viel ausgeben.

Nachdem er den Eintritt bezahlt hatte, ging er um die Eisfläche herum in die Umkleiden. Collin, Martin sowie 3 der anderen waren schon da und unterhielten sich lautstark über ihr letztes Spiel.

Dan begrüßte sie alle und zog sich dann um. Es herrschte eine lockere Stimmung in der Umkleide und er fühlte sich automatisch wohl. Auch wenn da eine gewisse Traurigkeit war, weil das alles bald enden würde, spätestens mit dem bestandenen Abi.

Ihm würde es wahrscheinlich weniger schwer fallen, als den anderen, da er erst vor einiger Zeit an diese Schule gewechselt hat. An seiner alten Schule hätte er nicht eine Sekunde daran gedacht, traurig zu sein.

"Dann wollen wir das Eis mal unsicher machen" kündigte Ty an und rieb sich verheißungsvoll die Hände. Dan war so in Gedanken, dass er ihn nicht mal bemerkt hatte. Das würde er sich wohl nicht mehr abgewöhnen.

Mit den anderen verließ er die Umkleide und folgte ihnen durch die Tür in der Bande aufs Eis. Die anfangs zögerlichen Schritte wurden schnell selbstbewusster und bald jagten sich die Jungs mit hoher Geschwindigkeit durch die Halle.

Nachdem sie sich eingelaufen hatten, wechselten sie auf die kleine Fläche. Teams waren schnell gebildet, auch wenn in jedem zwei Spieler zu wenig waren und sie keine Möglichkeit zum Auswechseln hatten.

Nach ein paar Übungsschüssen begannen die ersten 10 Minuten. Original sind es 20, aber die Jungs waren kein richtiges Team und das wäre zu lang für sie.

Während des Spiels vergaß Dan alles andere und fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder befreit von seinen nervigen Gedanken.

Seit er Jack wiedergetroffen hatte, beziehungsweise seit dieser sich entschied, ihn nicht mehr zu ignorieren, kreisten Dan's Gedanken viel zu sehr um ihn. Erst als sie im letzten Drittel ihres Spiels waren und Dan zum Penaltyschießen ausgewählt wurde, änderte sich das.

Mit seinem Schläger in der Hand streckte er sich nochmal, dehnte sich und setzte dann zum Schuss an. Sein Blick schweifte zur Tribüne hinter dem Tor, auf der ein Junge stand, der Jack täuschend ähnlich sah.

Total verwirrt schoss er, als sein Team ihn dazu aufforderte und der Puck landete weit neben dem Tor.

"Dan! Was war das denn?" rief einer der Jungs. "Sorry." Er drehte sich zu ihm um, "ich war irgendwie nicht bei der Sache." Gespielt genervt verdrehten die anderen die Augen. "Dein 'nicht bei der Sache' hat uns den Sieg gekostet."

"Hättet ihr euch während des Spieles mehr angestrengt, wäre es gar nicht zum Penalty gekommen und jetzt ist gut mit dem Thema" beendete Dan die Diskussion.

"Also ich muss diese Niederlage erst mal verdauen. Am besten mit einem Burger im Magen. Wie sieht es aus; kommt ihr mit?" lud Collin die Mannschaft zum Essen ein, was ihm viel Zustimmung einbrachte.

Wenn es ums Essen ging, waren meist alle einer Meinung.

"Ich bleib noch ein bisschen" verkündete Dan. Er wollte wissen, ob es wirklich Jack war und wenn ja, was er hier zu suchen hatte. Am klügsten wäre es gewesen, mit Essen zu gehen und jede Situation zu vermeiden, in der er Jack treffen konnte.

Wenn ihm das möglich wäre, würde er es auf jeden Fall machen, aber er vermisste diesen mies gelaunten Typen zu sehr. Warum konnte er sich auch nicht erklären, aber er tat es.

Die anderen schauten ihn misstrauisch an, sagten aber nichts.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now