Kapitel 5

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Jack: hab deine ha's

Verwundert und halb im Fieberwahn schaute Dan auf sein Handy, nachdem dieses vibriert hatte. Durch die Anstrengung und die Temperaturwechsel hatte er sich eine ziemlich starke Erkältung zugezogen. Nachdem Jack ihn letzte Woche einfach so in der Eishalle hat stehen lassen, rechnete er eigentlich damit, dass er sich nicht mehr melden würde.

Wieso schrieb er ihm als jetzt? Und warum kümmerte er sich um seine Hausaufgaben? Sie waren nicht mal im selben Stammkurs und hatten auch sonst wenige Kurse miteinander.

Wie kam er also an seine Sachen und machte sich auch noch so eine Mühe? Das ergab kein Sinn. Es wunderte Dan allein schon, dass Jack mitbekommen hatte, dass er die letzten Tage nicht in der Schule war.

Dan: Wieso?

Stellte er also die Frage, die ihn gerade beschäftigte.

Jack: weil du die brauchst

Dan konnte sich den verbissenen Ton richtig vorstellen, mit dem Jack das sagte. Bei der Vorstellung musste er lachen, was unglücklicherweise in einem mittelschweren Hustenanfall endete.

Dan: Ich bin zur Zeit nicht wirklich in der Lage die zu machen haha

Schrieb er zurück und versuchte, nicht ganz so weinerlich zu klingen, wie er sich gerade fühlte. Krank sein war echt scheiße. Ok, er musste nicht in die Schule, dafür ging es ihm aber auch echt mies.

Jack: bring sie trotzdem

Dan mochte Jack's Art zu schreiben nicht. Er war meistens verwirrt, was gemeint war, auf Grund der Wörter, die sich Jack einfach sparte, weil er sie für unnötig hielt. Aber im Moment war er fast sicher, dass Jack meint, er kommt vorbei.

Würde er sich besser fühlen, wäre er in jedem Fall duschen gegangen oder hätte wenigstens aufgeräumt. In seinem kranken Zustand strengte es ihn jedoch schon an, sein Handy zu halten.

Irgendwie musste Dan eingeschlafen sein, denn als er seine Augen wieder öffnete, lag Jack neben ihm im Bett und schaute mit Kopfhörern etwas auf Dan's Laptop. Auch stand sein Fenster offen und die Frischluft tat wirklich gut.

Seine leeren Tassen und Suppenschüsseln waren verschwunden. Dan konnte nicht glauben, dass Jack das getan hatte. Vorsichtig zupfte er ihn am Ärmel, da Sprechen wegen der Kopfhörer nutzlos war.

Von Jack kam keine Reaktion, weshalb er es wieder versuchte. Erschöpft lies er seinen Arm wieder sinken und schaute abwartend zu seinem Gast auf.

Mit einem genervten Stöhnen zog dieser sich einen Kopfhörer aus dem Ohr und schaute zu Dan. "Ist was?" Bei dieser schroffen Antwort, wollte Dan nichts sagen, aus Angst ihn damit zu nerven, also schüttelte er leicht den Kopf.

"Dann lass mich gefälligst auch in Ruhe" murrte Jack und wand sich wieder dem Bildschirm zu. Dan hatte noch nie Freunde, die zu ihm kamen, wenn er krank war. Falls das der normale Ablauf eines Krankenbesuches war, konnte er getrost darauf verzichten.

Sein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es erst früher Abend war, trotzdem war er schon wieder dabei einzuschlafen. Schließlich war es so warm und gemütlich und ihm tat alles weh. Er könnte die Augen ja mal kurz schließen.

Das tat er auch und kurz darauf schlief er ein. Erst, als es draußen schon stockdunkel war, wachte er wieder auf. Das Fenster war zu, was er allein an den hohen Temperaturen spürte, die in seinem Zimmer herrschten.

Jack musste es wohl geschlossen haben. Beim Gedanken an ihn, griff er sofort neben sich. War ja klar, dass er sich verzogen hat, dachte Dan, als er die leere Betthälfte ertastete.

In der Hoffnung, dass er sich vielleicht ins Wohnzimmer verzogen hatte, um ihn nicht zu stören, befreite Dan sich aus seiner Bettdecke, die er seltsam um sich gewickelt hatte.

Mit wenig Kraft schleppte er sich ins Wohnzimmer, welches er leer vorfand. Überraschen tat es ihn nicht. Da er es aber einmal bis hier her geschafft hatte, setzte er seinen Weg in die Küche fort.

Das Abendessen hatte er schließlich verschlafen. Als er den Lichtschalter betätigte staunte er nicht schlecht eine volle Kanne Tee, sowie eine Schüssel mit Suppe vorzufinden. Diese war allerdings kalt, also musste Jack schon eine ganze Weile weg sein.

Das die Dinge nur von ihm kommen konnten, wusste Dan, da seine Mutter noch auf Arbeit war. Ohne länger zu grübeln stelllte er die Schüssel in die Mikrowelle und goss sich dann einen Tee ein, der seinem Hals unendlich gut tat.

Um zu testen, wie fit seine Stimme mittlerweile wieder war, summte er und es kam tatsächlich ein Ton, wenn auch brüchig.

Nachdem er die Suppe gegessen hatte, die sogar ganz annehmbar schmeckte, machte er sich wieder auf den Weg ins Bett. Schlaf war bei Krankheiten das einzig Wahre. Bevor er einschlief, schickte er Jack jedoch eine Nachricht.

Dan: Wieso bist du gegangen?

Das er damit seine - eh schon wankenden - Vorsätze zum Einsturz brachte, war ihm in dem Moment egal. Er hätte Jack gerne weiter bei sich gehabt.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now