Kapitel 63

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Dan konnte an nichts anderes mehr denken. Egal wie sehr er versuchte, sich abzulenken, er dachte nur an Jack. Selbst als seine Mutter kam - lange nachdem Jack zu seinem Treffen mit Nick aufgebrochen war - schaffte er es kaum, ein Gespräch zu führen.

Mit seiner Schwester war es genauso. Er freute sich zwar sie zu sehen, aber konnte sich kaum auf sie konzentrieren. Immer wieder spielten sich die Szenen des heutigen Morgens vor seinem inneren Auge ab.

Was hältst du mittlerweile von Experimenten?

Er leckte sich über die Lippen, Jack sah ihn mit diesem Blick an.

Ich mag sie. Und ich habe gehört, dass sie reliabel sein müssen.

Durch die Nähe zu Jack nahm er seinen Geruch wahr und Wellen der Nostalgie trafen ihn. Es fühlte sich an als würde er mit einem Schlag in ein anderes Leben katapultiert werden. Ein Leben, in dem es nur ihn und Jack und diese Anziehung zwischen ihnen gab.

Du findest als, wenn wir ein Experiment machen, sollten wir es für die Wissenschaftlichkeit oft wiederholen, um zu testen, ob immer dasselbe herauskommt?

Natürlich fand Dan das. Er würde allem zustimmen, was ermöglichte, dass er Jack so lange wie möglich küssen konnte. Er wollte sich in seinen Lippen verlieren.

Ja, das finde ich. Wenn man ein Experiment macht, sollte man es schließlich auch richtig machen.

Er war wie hypnotisiert von Jacks Augen, von der Art, wie er ihn anschaute.

Über sowas mit ihm zu sprechen, ohne weggestoßen zu werden, fühlte sich surreal an. Vielleicht hatte er auch deswegen keinen Gedanken an Oliver verschwendet - weil es sich nicht echt anfühlte.

Da stimme ich dir natürlich zu. Ein Versuch wird niemals ausreichen.

Jack wollte ihn küssen. Er hatte zugegeben, dass er ihn küssen wollte und das mehrmals. Und dabei schaute er ihn mit so einer Leidenschaft an, dass Dans Knie weich wurden.

Auf keinen Fall.

Mit diesen Worten hatte er sein Schicksal besiegelt. Jetzt im Nachhinein wusste er natürlich, dass er das nicht hätte sagen dürfen - nichts davon - aber er war viel zu aufgekratzt gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen. Und er wusste, dass er es wieder genauso machen würde, wenn er nochmal die Chance hätte.

Immerhin hatte er mit Jack geknutscht und er hatte ihn dabei so liebevoll, so zärtlich behandelt, dass Dan immer noch das Herz schwer wurde.

Jacks Hand, die ihn an seinem Nacken näher zog, sendete ihm Schauer über den Rücken. Und als Jack dann seine Lippen auf Dans legte, dachte dieser er würde explodieren.

"Dan, hast du deine Kartons alle fertig?", riss ihn die Stimme seiner Mutter aus seinen schönen Gedanken. Verwirrt schaute er sich um, bis er sich wieder erinnerte, dass er die Kartons, die er gestern gepackt haben sollte, in sein Auto bringen musste. Nur hatte er gestern ganz andere Sorgen und heute Morgen war er in eine leidenschaftliche Knutscherei verstrickt, die ihn an dieser Aufgabe hinderte.

Und in der Zeit, nachdem Jack gegangen war und bevor seine Mutter kam, sprang er wie ein Fünfjähriger auf einem Trampolin durchs Haus, weil er so energiegeladen war, dass er sich irgendwie abreagieren musste.

"Dan?", unterbrach ihn die Stimme seiner Mutter zum zweiten Mal. Er wollte doch nur in Ruhe an Jack denken und sich nicht mit diesem Umzug herumschlagen. Am liebsten wäre er sofort zu ihm gefahren und hätte ihn wieder geküsst.

Mit viel Mühe riss er sich aus seinen sehnsüchtigen Gedanken und schrie zurück: "Fast." Um seiner Aussage keine Lügen zu strafen, warf er einen Großteil der umliegenden Sachen in einen der offenen Kartons.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now