Kapitel 87

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Er wusste nicht, ob Minuten oder Stunden vergingen, während er sich in Jack verlor. Jeder Stoß war, als würden sie gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten, dass sie doch nicht erreichen wollten.

Dan hielt inne und küssten Jack sanft, der ihn wieder an sich zog, als er sich lösen wollte. Langsam schob er dabei seine Hüfte nach vorne, was ihm ein erfülltes Stöhnen von Jack einbrachte.

Er genoss jede Bewegung so sehr, wie Dan es noch nie erlebt habe. Sein Selbstvertrauen schoss dadurch wahnsinnig in die Höhe.

"Du liebst das, oder?", musste er einfach fragen. Wie nicht anders zu erwarten, ignorierte Jack ihn. Schlussendlich war es auch viel mehr eine rhetorische Frage.

Sie liebten sich so lange bis Jack sich zitternd unter ihm auf seinen Bauch ergoss.

Dan nahm diesen Anblick in sich auf. Ein Glücksgefühl erfüllte ihn, dass er wirklich mit Jack geschlafen hatte und ihm dabei erstmals emotional nahekommen konnte.

Völlig erschöpft drückte Dan Jack einen Kuss aufs Haar und machte sie beide ein letztes Mal sauber, bevor er sich an seine Seite kuschelte.

"Das war grandios", versuchte Dan seinen Gefühlen ansatzweise Ausdruck zu verleihen. Gähnend schmiegte er sich noch näher an Jacks warmen Körper.

"Und dafür spüre ich dich noch immer in mir", sagte Jack in seiner üblichen genervten Stimmlage.

"Wann hattest du das letzte Mal Sex?", platze Dan heraus, der sich diese Frage nicht mehr verkneifen konnte.

Jack atmete hörbar aus, bevor er antwortete: "Gerade eben", als wäre diese Antwort offensichtlich.

"Ich meine vor mir", präzisierte Dan, auch wenn ihm klar war, dass Jack der Frage absichtlich auswich. Es war also wirklich länger her, so wie er vermutete.

"Wieso?", murrte Jack.

"Interessiert mich halt."

"Ok."

"Also?", hakte Dan ein letztes Mal nach.

"Lass uns schlafen", legte Jack fest, zog die Decke über sie und beendete so das Gespräch. Im Dunkeln verdrehte Dan die Augen, beließ es aber dabei. Falls die Antwort war, dass er mit vielen Männern nach ihm geschlafen hatte, wollte er es besser nicht wissen.

Stattdessen genoss er es lieber, in Jacks Armen einzuschlafen.

* * *

Dan wachte genauso glücklich auf, wie er eingeschlafen war. Vielleicht hatte er eine unruhige Nacht, weil er so oft wach wurde, um sich zu versichern, dass Jack noch bei ihm war, aber jedes Mal, wenn sich das bestätigte, schlief er zufrieden wieder ein.

Als Erstes nach dem Aufwachen traf ihn die Erkenntnis, dass sie noch immer nackt zusammen im Bett lagen, nach einer durchliebten Nacht. Er konnte es kaum fassen, doch sein Körper begriff diese Gedanken gleich und reagierte entsprechend.

So ein Verlangen - so ein starkes - hatte Dan fast noch nie bei sich erlebt und er verstand nicht, wie ausgerechnet Jack das in ihm weckte. Die Orgasmen hatten ihn komplett erfüllt. Sein Geist war Eins mit seinem Körper und er hatte nur noch in dem Gefühl existiert.

Und jetzt gingen ihre letzten gemeinsamen Stunden miteinander zu Ende. Am liebsten würde er für immer dieses Wochenende erleben wollen.

Nachdenklich schaute er den schlafenden Mann neben sich an.

Wieso klappte es mit ihnen nicht, obwohl Dan es so sehr wollte? Sie fanden sich gegenseitig anziehend - das hatte das Wochenende zu Genüge bewiesen - und Dans Gefühle für ihn waren nach all den Jahren immer noch da.

Irgendwas musste Jack doch auch für ihn empfinden, sonst wäre er nicht wieder in sein Leben getreten. Vor allem kann man niemanden so anschauen, wie er es beim Sex getan hatte und nichts dabei empfinden. Die Nähe, die Jack in diesem Moment zugelassen hatte, trieb ihn in den Wahnsinn.

Sein Körper war direkt wieder in Einsatzbereitschaft und dass er Jacks nackte Haut an seiner fühlte, machte es nicht besser. Kurz überlegte er, ob Jack sehr sauer wäre, wenn er ihn jetzt wecken würde, entschied sich dann aber, dass ihre knapp bemessene gemeinsame Zeit zu kurz war, um sie mit Schlaf zu vergeuden.

Er ließ seine Hand über Jacks Brustkorb gleiten und hauchte ihm gleichzeitig Küsse von seinem Hals zu seiner Brust und wieder nach oben, bis Jack murrend wach wurde. Verschlafen und auch ein wenig verwirrt schaute er zu Dan.

Seine Haare waren zerzaust und seine Stimme kratzig, als er fragte: "Was wird das?"

"Was auch immer du erlaubst, dass es wird", eröffnete Dan ihm alle Möglichkeiten.

"Dafür bin ich noch nicht ansatzweise wach genug", stöhnte Jack, der sich so schnell nicht entscheiden konnte.

"Ich entscheide jetzt und du wünscht dir nachher was?", schlug Dan hoffnungsvoll vor. Er musste Jack einfach berühren.

"Lüstling", kommentierte Jack lediglich und ließ sich wie schon am Abend zuvor mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück ins Kissen sinken.

Dans Hände wanderten währenddessen weiter nach unten, steiften Jacks Penis kurz und bahnten sich ihren Weg zu seinen Hoden. Mit einer Hand hielt er einen Hoden fest, während er mit der anderen eine Hohlhand machte und begann den Hoden kreisförmig zu massieren.

Überrascht zog Jack die Augenbrauen hoch - diese Technik kannte er von Dan noch nicht. Er bemühte sich, Dan nicht zu sehr zu zeigen, wie sehr er es genoss. Ihm war schon unangenehm, wie sehr er sich am Vorabend hatte gehen lassen.

Mit seiner Zurückhaltung war es allerdings vorbei, als Dan komplett unter der Decke verschwand und zusätzlich begann, seinen Penis mit dem Mund zu verwöhnen.

Jack schlug die Decke so weit zurück, dass er Dan dabei zusehen konnte.

Kurz unterbrach dieser sein Tun, um ihn anzugrinsen und ließ gleich darauf wieder Jacks Penis zwischen seinen weichen Lippen verschwinden.

Das war zu viel für Jack. Er stützte sich mit einem Ellenbogen ab und griff dann mit seiner Hand Dans Gesicht, um ihn zum Stoppen zu bringen.

"Ich glaube, ich bin jetzt wach genug", verkündete Jack atemlos. Vielsagend schaute Dan ihn an und fragte: "Und was wünscht du dir?"

Er konnte es kaum erwarten. Er war so scharf auf Jack, dass sein Gehirn sich wie Matsch anfühlte. Ihm war ziemlich egal, was Jack sich wünschen würde. Er würde alles tun, solange es in irgendeiner Weise Sex beinhaltete.

Jack ließ seinen Blick langsam über Dan gleiten, kostete die Spannung aus und bat dann: "Zieh nochmal deinen Anzug für mich an."

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now