Kapitel 75

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Überrascht schaute Dan Jack in die Augen. "Wirklich?", fragte er atemlos. Er konnte nicht glauben, dass Jack Ja gesagt hatte. Dass er ein ganzes Wochenende mit ihm bekommen würde. Dass er endlich erfahren könnte, wie es wäre, mit Jack zusammen zu sein.

Das Grinsen, das sich bei diesen Gedanken auf seinem Gesicht ausbreitete, war nicht aufzuhalten.

"Du strahlst ja richtig", stellte Jack fest. In seiner Stimme schwang ein Hauch Verwunderung mit über die Dan nur lachend den Kopf schütteln konnte.

"Ich helfe dir packen", entschied Dan, um den Prozess zu beschleunigen. Und auch um Jack die Möglichkeit zu nehmen, sich umzuentscheiden. Zielstrebig durchquerte er die Wohnung, um sich in Jacks Schlafzimmer umzusehen.

Die Wände waren umstellt mit Kommoden, bis auf einen Platz neben dem Nachttischschrank, der komplett leer war. Dan versuchte, sich nicht davon abhalten zu lassen, sich zu fragen, wofür diese Lücke war. Stattdessen drehte er sich zu Jack um, der ihm gefolgt war und fragte ihn, ob er eine Reisetasche oder einen Koffer besaß.

"Unterm Bett", antwortete Jack und deutete mit einem Kopfnicken in die Richtung. Dan zog die Tasche mitsamt einer netten Staubschicht unter dem Bett hervor. Sofort musste er niesen, als der Staub ihm in die Nase stieg.

"Wo hast du einen Staubsauger?", fragte Dan und ließ die Tasche auf dem Boden liegen.

"Du musst jetzt nicht anfangen, bei mir zu putzen. Ich mache das schon", verteidigte Jack sich. Es war ihm unangenehm, dass Dan so kritisch schaute. Es war seine Wohnung und es war ganz normal, dass sich unter Betten der meisten Staub ansammelte.

"Ich will nur die Tasche absaugen", erklärte Dan. Das war ein viel effektiverer Weg, als den Staub mit der Hand abzuklopfen.

Resigniert holte Jack den Staubsauger und beobachtete Dan, wie er mit wenigen Handgriffen die Tasche säuberte.

"Gut. Und jetzt lass uns packen", sagte Dan zufrieden und stellte die Tasche offen auf das Bett. "Ich kann meine Sachen schon selber zusammensuchen", gab Jack sauer zurück. Auch wenn er viel nicht mehr konnte, wollte er sich die wenigen Sachen, die er noch eigenständig machen konnte, nicht von anderen abnehmen lassen.

"Es geht schneller, wenn wir beide mitmachen", blieb Dan standhaft. Er wollte einfach so schnell wie möglich los. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Und solange Jack noch hier war, konnte er sich umentscheiden. Das durfte nicht passieren.

Wortlos gab Jack nach und reichte Dan die Sachen, die er aus den Kommoden zog. Während Dan sie in der Tasche verstaute, fuhr Jack ins Bad, um dort seine Waschtasche zu befüllen.

"Wo hast du einen Anzug?", hörte er Dan aus seinem Schlafzimmer fragen. Misstrauisch zog Jack die Augenbrauen zusammen. Wofür braucht er einen Anzug? Was hatte Jack mit ihm vor, wobei er einen Anzug tragen musste?

"Jack?", fragte Dan nach, als er keine Antwort bekam. Mit der Waschtasche auf dem Schoß kam Jack zurück ins Zimmer. "Wofür?", fragte er und die Skepsis war deutlich in seiner Stimme zu hören.

"Überraschung", entgegnete Dan mit einem listigen Grinsen, was natürlich nicht dazu führte, dass Jacks Skepsis abnahm. "Komm schon", bat Dan mit sanfter Stimme, die ein komisches Gefühl in Jack auslöste.

"In dem Karton unterm Bett", gab Jack auf und beobachtete, wie Dan grinsend die Kiste und schließlich den Anzug herausholte. Und er sah an Dans Gesichtsausdruck, dass er den schlichten schwarzen Anzug sofort wiedererkannte.

Dan schluckte einmal, sagte aber nichts darüber, dass er den Anzug in der Hand hielt, den Jack trug, bevor er ihn nach dem Abiball verlassen hatte. Das war kein Thema über das er reden wollte. Das hier sollte ihre kleine Blase voller gemeinsamen Glücks werden. Schmerz der Vergangenheit hatte da keinen Platz.

Mehr als ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now