Abkühlung

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„Nein." Ihre Stimme klang als müsste sie gleich weinen. „Ich habe eindeutig nichts zum Anziehen!"
Ich sah zweifelnd auf den Boden, wo ein riesiger Berg an Klamotten lag. Das ist ganz schön viel 'nichts zum Anziehen'.
„Was ist denn mit dem Sommerkleid, das wir uns im Partnerlook gekauft haben?", fragte ich und begab mich ins Bad um mich kurz zu duschen. Ich ließ die Tür offen, um weiter mit Emily sprechen zu können.
„Das habe ich zuhause. Ich habe es noch gar nicht ausgepackt. Stimmt. Das wäre perfekt!" Emily sprach extra laut, damit ich sie über die laufende Dusche hören konnte. Es war eigentlich nicht nötig, aber ich gab ihr gerne das Gefühl, dass ich doch noch ein bisschen normal war.
Ich trat aus der Dusche, zog meinen Bikini und ein Sommerkleid an und kramte mein Kleid aus meinem Schrank. „Zieh es an. Wir haben sowieso die gleiche Größe."
„Du bist die Beste!" Sie umarmte mich.
„Ich weiß. Soll ich dir gleich beim Essen einen Platz freihalten?"
„Zwei.", antwortete sie und verschwand im Badezimmer. Ich nahm mir ein Handtuch aus meinem Schrank und ging aus dem Zimmer. Anscheinend kam Luke mit zum Essen.
„Hey!", sagte Lily, die in einer weißen Tunika, durch welche man ihren pinken Bikini sehen konnte in der Sonne neben Aubrey lag und lächelte mich an. Aubrey saß neben ihr und las in einem Buch.
„Kommt jemand mit schwimmen?", fragte ich und zog mir mein Kleid über den Kopf. Eine kleine Abkühlung war jetzt genau das, was ich brauchte. Die Dusche hat mich zwar schon erfrischt, aber ein kühles Bad im See klingt nach genau der Erfrischung, die meine Lebensgeister wieder weckt. 
„Ich.", sagte Heather und kam auf uns zu. Sie hatte einen schwarzen Bikini an der Ihre Brüste noch größer wirken ließ und ein Handtuch über der Schulter. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen werden, aber Engel (Halb-Engel) konnten in schwarz echt verdammt gut aussehen. Auch wenn es letztendlich sehr wenig schwarz war.
Ich sprintete vor ins kühle Wasser. Herrlich angenehm schmiegte es sich an meine überhitzte Haut. Neue Kraft wanderte in meine Glieder. 
Heather schien eindeutig nicht so zutraulich zu sein. Sie ging ganz langsam ins Wasser und war nach zwei Minuten immer noch nur bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Meine Haut war durch mein Erbe schon immer kühler gewesen, als die Haut der anderen. Vor allem Engel hatten ein Problem mit Kälte.
„Los, Heather!", rief Lily von Ufer aus. Auch sie schien ins Wasser zu wollen. Sie zog gerade ihr Tunika aus.
„Weißt du, wie scheißkalt das Wasser ist?", rief Heather beleidigt über ihre Schulter zurück.
Als sie sich halb umdrehte bemerkte ich ihr Tattoo auf dem Rücken. Auf ihren Schulterblättern und Oberarmen prangten zwei Engelsflügel. Bewundernd bemerkte ich wie anatomisch korrekt das Tattoo gestochen war. Es sah auf ihrer hellen Haut einfach umwerfend aus. Eigentlich schien Heather ein ziemliches Problem mit ihrer Abstammung zu haben, aber das Tattoo zeigte, dass sie doch eine Verbindung zwischen sich und ihrem Engels-Elternteil sah. 
„Komm schon!", sagte ich, tauchte zu ihr, schwamm zu ihr und tauchte kurz vor den beiden Mädels wieder auf.
„Nick beobachtet dich vom Ufer aus.", flüsterte Lily mir ins Ohr, als ich zu ihnen endlich aufschloss.

HalfbloodWhere stories live. Discover now