Typische Diskonacht

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„Hi.", sagte ich knapp und wandte mich ihm nicht einmal zu. Darauf hatte ich überhaupt keine Lust. Er war mindestens doppel so alt wie ich und stieß mich sofort ab.
„Ach, komm schon sei doch nicht so schüchtern."
Seine Hand legte sich auf meinen Arm.
Ich bekam eine Gänsehaut. Das lag aber nicht an seiner Hand auf meinem Arm, sondern viel mehr daran, dass ich plötzlich Niklas in der Nähe spürte. Er war in meinem Rücken. Wieso konnte ich ihn schon spüren? Es war als hätten wir eine Verbindung.
„Lass deine Hände bei dir.", schnauzte ich den Kerl neben mir an. Ich kippte meinen Drink auf ex runter.
"Du kannst ja ganz schön was schlucken.", säuselte er und lächelte mich an. Anstatt seine Hand weg zu nehmen fing er an meinen Arm zu streicheln. Alter...?!
„Pfoten weg, Arschloch.", knurrte ich und funkelte ihn mit leicht orangen Vampiraugen an.
„A-aber...", stotterte er und zog seine Hand zurück, um sie sich an den Hals zu halten. 'Als wenn mich das abhalten könnte. Du hast ja keine Ahnung zu was ich in der Lage bin, Freundchen!', dachte ich.
„Verpiss dich.", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. Niklas stand jetzt unmittelbar hinter mir. Ich schloss die Augen um wieder runterzukommen und um mein Geheimnis zu wahren.
„Alles okay?", fragte Niklas und setzte sich auf den freigewordenen Platz neben mir.
„Ja, danke.", sagte ich und versuchte mich zu beruhigen. Es fiel mir oft schwer einmal auszurasten und dann gleich wieder runterzukommen.
Endlich bekam ich wieder die Oberhand über meine Gefühle und öffnete meine Augen. Niklas sah mich interessiert an.
„Du hast ihm ja ganz schön Angst eingejagt.", sagte Niklas belustigt. „Was hast du denn gemacht?"
Er wollte also immer noch unbedingt herausfinden, was ich war. Anscheinend hatte er meine Augen nicht gesehen. Mein Glück!
Ich zuckte mit den Schultern. „Er ist es wahrscheinlich nicht gewohnt, dass ein Mädchen ihm die Meinung geigt."
„Ja, du kannst ziemlich überzeugend sein." Er lachte wieder und als ich ihm ins Gesicht sah musste ich ebenfalls lachen.
„Dein Akzent kommt mir bekannt vor. Woher kommst du?"
Nick bedeutete dem Barkeeper mit zwei Fingern, dass er Biere bringen soll.
„Ist es so offensichtlich?" Ich führe die Flasche an meinen Mund und trinke einen kräftigen Schluck. Wenn meine Kräfte die Oberhand übernahmen schaffte mich das immer ziemlich arg.„Für mich, ja." Nick sieht mich an und lacht leise.
„Meine Mutter kommt aus Deutschland. Ich habe ein paar Jahre dort gelebt, aber die meiste Zeit habe ich in Carington gelebt." Mit anderen Worten wir sind für eine Zeit hingeflohen um meinem Vater und seinen Schergen zu entkommen. Aber das würde ich Niklas garantiert nicht erzählen.
Hallo, wie geht es dir? Mein Name ist Niklas. Das ist alles, was ich kann.", sagte er in einem heftigen englischen Akzent. Einen Moment lang sehe ich ihn und breche dann in Gelächter aus. „Das war furchtbar.", sagte ich prustend. Einen Moment tat er mir schon leid, weil ich so lachen musste, aber es klang einfach zu witzig, wie er alles aussprach.
Er sah mich erst verletzt an, aber dann zucken seine Mundwinkel ebenfalls.
„Dann musst du mir halt mehr beibringen.", sagte er trotzig. „Ich liebe es neue Sprachen zu lernen."
"Muss ich das, ja?", fragte ich und nahm einen weiteren Schluck aus meiner Bierflasche. Ein leichtes Lächeln lag immer noch auf meinen Lippen. Die Frage nach dem, was ich als Gegenleistung bekomme verkniff ich mir, weil ich wusste, dass er es falsch verstehen würde und etwas anzügliches vorschlagen würde. Was ich dann natürlich annehmen müsste.
Er lachte einmal kurz und kippte dann seine Bierflasche in einem Zug in sich hinein. Verlegen stellte er sie auf den Tresen. Vehement wich er meinem Blick aus.
Es war niedlich, wenn er verlegen war.
„Willst du tanzen?", fragte er, stand auf und streckte eine Hand nach mir aus. 

HalfbloodWhere stories live. Discover now