Rettung

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„Hat er schon.", sagte ich. "Nämlich mein Knie in seinen Weichteilen."
„Sehr gut, Kate!", sagte Heather, drückte meine Schultern und lächelte. Sie war sehr darum bemüht mich aufzumuntern. Ich lächelte sie schwach an. Das Zittern wollte einfach nicht aufhören. Besorgt rieb sie weiter meine Schulter. Versuchte mich ein wenig aufzuwärmen. „Niklas sucht dich aber trotzdem, Luke.", sagte ich.
„Alles klar." Und damit war Luke verschwunden.
„Ist wirklich alles okay?", fragte Heather noch einmal. Vorsichtig strich sie mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Einen Moment war ich nicht fähig zu antworten. War ich okay? Ging es mir gut? Wie konnte es mir gut gehen nach so etwas? Mir war immer noch zu Lachen zumute. Das konnte doch alles nicht wahr sein.
Ich nickte langsam. „Ja, war nur echt komisch. Ich hab mich so hilflos gefühlt.", gab ich zu.
„Das kenn ich. Aber du hast das doch gut geregelt." Sie lächelte mich aufmunternd an. „Meistens labern die Kerle auch nur und machen letztendlich doch nichts." Das sollte wahrscheinlich eine Aufmunterung sein, aber der Abdruck von Mircos Hand auf meinem Oberarm fühlte sich nur allzu real an.
"Verpiss dich, Mirco!", hörte ich Nathans Stimme von der Veranda aus. "Du hast es dir nicht nur mit deinem Clan verbockt, sondern ab jetzt auch offiziell mit dem Großteil der M. G. L. Williams. Wag es noch einmal einem von uns unter die Augen zu treten und es wird das Letzte sein, was du tust." Nathan war stocksauer. Sein ganzes Erscheinungsbild war plötzlich äußerst imposant. Meine Augen weiteten sich unweigerlich. Der kleine Nathan war wahrhaftig ein Nephilim. Und kein ganz schwacher noch dazu.
Ich schluckte und konnte kaum meinen Blick von Nathan wenden. Neben ihm bauten sich Niklas und Luke auf. Beide atmeten schwer und sahen mindestens genauso sauer aus, wie Nathan. Niklas' Hand blutete und er hatte etwas Blut auf seinem Tshirt. Besorgt schaute ich, ob er noch weitere Blessuren meinetwegen davon getragen hat.
Mirco stolperte aus dem Haus und zog sich mit eingezogenem Schwanz zurück (Man beachte diesen gelungenen Wortwitz).
„Erinner mich daran, dass ich mich mit den Jungs nie anlege!", flüsterte ich Heather zu, als ich Mircos zugeschwollenes Auge und seine blutende Nase sah. Lange würden die Blessuren nicht anhalten, aber angenehm sahen sie trotzdem nicht aus.
Mirco hielt kurz inne und sah dann zu mir herüber. Seine glühend orangen Augen schienen mich beinahe zu durchbohren. Mein Herz setzte aus, als er auf mich zu sprang. Seine Fänge nach meinem Hals ausgerichtet.

HalfbloodWhere stories live. Discover now