Die neue Schule

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Emily bemühte sich so sehr mich abzulenken.
Die Schule war riesig. Allein der Gebäudeteil, in dem die Schlafräume waren, war riesig. Das alte Backsteingemäuer hatte einen gewissen Charme.
Ich konnte mir gut vorstellen hier zu wohnen.„Das ist schon was für Bonsen hier, oder?", sagte ich unter Lachen. Emily boxte mich in die Schulter. Dann verzog sie das Gesicht. Wahrscheinlich hatte der Hieb ihr mehr Schmerzen bereitet als mir. Ich lachte noch lauter. Wann würde sie es endlich lernen?
„Hey Em, schon hier? Kommst du mit was trinken?", fragte eine Stimme hinter uns. Ein Junge kam auf uns zu.
Er sah gut aus. Braune lockige Haare, die verwuschelt waren und leicht nach oben abstanden so als wäre er gerade aus dem Bett gestiegen und die typische vampir-weiße Haut. Seine dunkelblauen Augen strahlten regelrecht.
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Emily sich die Haare richtete. Wenn hier nur solche Kerle rumlaufen wirst du dich hier ganz bestimmt wohlfühlen!, sagt meine pubertäre innere Stimme, während der rationale Teil meines Gehirns ihn dafür schalte.
„Hey Nick. Nachher vielleicht, aber gerade nicht. Danke." Sie lächelte auf die typische Emily-Weise.
Ich lächelte sie an und wandte dann meinen Blick wieder dem Jungen zu. Seine Augen hefteten sich auf meinem Gesicht. Ein schüchternes Lächeln lag auf seinen vollen Lippen. Einen kurzen Moment war ich sprachlos. Das hatte so schnell noch keiner geschafft.
Seine Aura schlug mir mit einer Gewalt entgegen, dass ich beinahe hinten übergefallen wäre. Es war kein unangenehmes Gefühl, aber plötzlich fühlte ich mich ein wenig unbehaglich. Ich kannte ihn gar nicht und doch hatte ich das Gefühl, dass er mir bekannt war. Als hätte ich gerade einen alten Freund wieder getroffen. Aber ich erinnerte mich beim besten Willen nicht an ihn.
Er vergrub beinahe schüchtern seine linke Hand in seiner Hosentasche.
Okay, Katherine Jones! Hör. Auf. Ihn. So. Anzustarren!, ermahnte mich mein Verstand. Du bist hier um deinen Abschluss zu machen, also sei schlauer als die anderen sabbernden Mädchen! Nichts für ungut, Emily. Ich schüttelte leicht den Kopf, um mich selbst wieder unter Kontrolle zu bekommen.

HalfbloodWhere stories live. Discover now