Musik und der See

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Laut stellte ich meine Musik an und bewegte mich zum Gesang von Fall-out Boy durch das Zimmer. Musik hatte mich schon immer beruhigt. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als die bekannten Töne in meinen Ohren mir das Gefühl gaben, wieder ich zu sein.
Ich bezog mein Bett und räumte meinen Schrank ein. Als meine Koffer endlich leer waren stellte ich die Musik leiser und schob die Koffer unter mein Bett. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Mir war warm. Draußen herrschte eine drückende Wärme. Dank meiner Gene schwitzte ich nie wirklich extrem. Außerdem war es hier in England nie wirklich warm genug, damit man schwitzen könnte.
Trotzdem ging ich zum Fenster, öffnete es und sah hinunter auf den Schulhof. Es waren noch keine Schüler dort. Ich sah nur den Hausmeister, der den Gartenschlauch schwenkend, über den Hof lief.
Die Blumenbeete der Schule erblühten in den verschiedensten Farben. Ich hatte noch nie so akkurat gepflanzte Blumen gesehen. Sie waren ganz klar immer unterteilt. Rote Blumen, orange Blumen, gelbe Blumen... Sie bildeten eine Art Regenbogen.
Ich entschied mich runter zu der kleinen Parkbank zu gehen, die unter der großen Trauerweide stand. Von meinem Nachttisch nahm ich „Anna Karenina" mit und schnappte mir mein Handy.
Ich schloss das Zimmer ab und ging die Treppe runter in die Eingangshalle. Die Sonne stand tief und hinterließ lange orange Streifen durch die hohen Fenster.
Ich sah durch die Fenster auf den See. 'Morgens konnte man bestimmt super schwimmen gehen.', dachte ich und nahm es mir für einen der nächsten Morgende vor Emily runter zum See zu schleifen.
Ich ging am Aufenthaltsraum vorbei. Vier Schüler saßen bereits dort und tauschten sich lebhaft über ihre Sommererlebnisse aus.
Schnell lief ich nach draußen und als ich dort stand, atmete ich einmal tief durch und versuchte von dem Stress der letzten Monate abzulassen. Ich packte mir meine Kopfhörer in die Ohren und schlug das Buch auf.
Es war wundervoll warm in der untergehenden Sonne. Der Versuch zu lesen scheiterte schon bald daran, dass meine Gedanken immer wieder abschweiften.
Also schlug ich mein Buch zu und sah hinaus auf den See. Vereinzelt sah ich Vögel über den See fliegen.
Ich dachte nach. Machte mir Sorgen. Stellte mir immer wieder die gleichen Fragen.
Würde in meiner Familie bald alles wieder gut laufen? Würde ich die Schule packen? Würde mein Leben endlich wieder langsamer und organisierter werden? Würde mein Vater sein Leben und damit auch ein Stück weit mein Leben wieder in den Griff kriegen?
Den letzten Gedanken verbannte ich in eine Schublade tief, tief unten. Ich, Verdrängung? Pff, dass ich nicht lache! Hahaha... Ja, okay! Ich weiß, dass das nicht gesund ist. Aber auch eine Möglichkeit, okay?

HalfbloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt