Kapitel 20 {It just began}

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Als ich auf die Leute am Fernseher zulief, sah ich Caleb von Weitem. Jetzt kam die zweite Phase meines Plans.
Er war schon über dreissig, ich sah dass er deutlich älter war als seine Kumpanen die sich in den grossen Sesseln fläzten und Bier tranken, während sie einem Football Spiel zusahen und sich lautstark unterhielten, um den Rest der Halle irgendwie zu übertönen.
Langsam bekam ich Kopfschmerzen.
Ich musste dasselbe Spiel mit ihm abziehen.
Klar könnte es theoretisch reichen wenn Finn ihn einfach zur Strecke brachte, aber gegenseitiger Hass hielt besser, es war wie ein Plan B damit auch wirklich nichts schief ging.
Ich würde einfach wieder dieselbe Methode anwenden.
Unschuldig, mit einem gestohlenen vollen Becher in der Hand tat ich so, als würde ich durch wollen und drängte mich entschuldigend zwischen den Sesseln umher.
Einige Blicke erntete ich, auch wenn viele Männer einfach auf die Kiste fixiert waren.
Dann kam ich bei Caleb an, der nur auf das Spiel sah und mich völlig ignorierte.
Kein Problem.
Ich stolperte und schüttete den Becher über sein schwarzes Shirt, das ohnehin etwas dreckig aussah.
Der Typ mit dem leichten schwarzen Bart und den Haaren die er hinten am Kopf zu einem kleinen Knollen gebunden hatte, fuhr fluchend hoch.
Seine Freunde grinsten.
"Das schafft auch nur so ein unfähiges Weib wie du!"
Wow, toller Anfang.
Ich zuckte zusammen und stotterte tausend Entschuldigungen in den verschiedensten Varianten,  während ich versuchte das Bier weg zu tupfen und mich an seiner Brust zu schaffen machte.
Die buhlenden Jungs waren nun mehr als aufmerksam. Sie spürte all ihre Blicke. Nur Caleb wollte nicht mitspielen.
"Was soll das, lass deine Finger bei dir du Schlampe."
Er schlug meine Hand genervt weg und sah in lauter Selbstmitleid an sich hinunter.
Meine Infos stimmten, er war echt frustrierter und wütender als ich dachte.
Auch gut, dann würde er wenigstens stark auf die Nachricht reagieren die er bekommen würde.
"Ich...es tut mir leid, kann ich es irgenwie wieder gut machen?"
Die anderen Männer taten das was ich erwartete.
"Klar Baby, du kannst mit hoch zu mir kommen."
Ich sah aber nur Caleb an, der ganz und gar nicht daran dachte das zu tun was geplant war.
Mist.
Er packte mich an den Schultern und knallte mich ziemlich schmerzhaft an die Wand und hielt mich dort fest.
Mittlerweile hatte ich ja wirklich jede Position an der vermaledeiten Wand erleben können. Das war weitaus die unangenehmste bisher.
"Ich kenne solche Fraueb wie dich. Hexen seid ihr! Also hör auf deinen Charme zu versprühen oder ich breche dir das Genick!"
Seine Hände lagen an meinem Hals und ich bewegte mich nicht.
Nun wirklich. Erstens war er zu nahe und zweitens bedrohte er mich. Eine Situation in der ich sonst schon lange reagiert hätte.
Etwas weiter hinten konnte ich einen völlig verspannten Alec wahrnehmen, der drauf und dran war auf uns zu zu stürmen, doch ich gab ihm mit Blicken zu verstehen dass das keine gute Idee war.
Es war irgendwie beruhigend dass er von dort aus auf mich aufpasste, doch auch ungut weil er so gesehen hatte, dass ich Finn geküsst hatte. Hatte er doch, oder? Hoffentlich nicht.
Sollte mir ja egal sein aber war es irgendwie nicht.
"Verstanden?"
Holte mich Caleb zurück zu wich und blitzte mich aus schwarzen Augen an.
Jetzt musste ich improvisieren.
Keine Schritte mehr, jetzt musste ich ihm alles gleich so auftischen und mich einfach aus der Situation lügen.
"Okay, ich habe sowieso andere Interessen."
Abrupt krempelte ich meinen Plan innert einer Sekunde um.
Caleb nickte wissend.
"Na also."
Ich presste kurz die Lippen zusammen da er keine Anstalten machte mich los zu lassen.
Gut dann eben so.
"Finn, er hat beim Wettbewerb vor dich und deine Spieler aus dem Weg zu räumen in dem er mehr Verbündete unter den Teilnehmern sucht."
Presste ich hervor während er die Augen zusammen kniff.
Schnaubend zuckte er unruhig mit dem Kopf.
"Grosse Anschuldigungen, wieso sollte ich dir glauben? Was hast du davon mir sowas zu erzählen?"
Ich sah ihm direkt in die Augen.
Keine Faser in meinem Körper dachte daran dass ich log, ich redete als würde ich es schon immer getan zu haben. Nichts worauf man stolz war aber es wirkte nunmal.
"Nenn mich ein Miststück wenn du willst; aber Finn hat mich nun schon mehrmals angegrabscht und ich mag Rache nunmal kalt serviert."
Ich liess mein Gesicht wütend verzerrt sein, bei der Situation nicht das Schwerste.
Er liess mich los und ich fasste mir an den Hals weil ich das Gefühl hatte, erst jetzt wieder atmen zu können.
"Ich verstehe. In dem Fall werden wir vorbereitet sein. Von so einem Anfänger habe ich doch keine Angst."
Er spuckte aus. Wie eklig.
Ohne ein weiteres Wort oder jegliche Beachtung an mich drehte er sich um und begann mit seinen interessierten Kumpanen zu diskutieren.
Kurz lehnte ich den Kopf an die Wand und grinste.
Sie hatten es mir abgekauft. Beide.
Gute Arbeit.
Dann setzte ich mich in Bewegung und versuchte in Richtung Alec zu gelangen, welcher noch immer am Rande der Türe stand und mich aus dem Blick verloren hatte.
Dann hielt mich mitten auf dem Weg eine kräftige Hand fest sodass ich schauderte.
Ich wurde herum gerissen und dachte schon es sei einer der beiden Männer, die ich gerade so erfolgreich in die Irre geführt hatte. Doch es waren nicht sie.
"Michael?"
Perplex dass sich der Anführer ausgerechnet huer aufhielt starrte ich ihn an, seine schwarzen Augen spiegelten die Barriere in seinem Innern wieder, wie üblich.
Er sah an mir hinunter und verzog für den Bruchteil einer Sekunde die Lippen. Angeekelt. Schön, dann waren wir schon zwei.
Dann zog er sich die normale Jacke aus, die er anstelle seines Mantels trug und legte sie mir ohne ein Wort über die Schultern. Dann drehte er sich von mir ab.
Geschockt von seiner merkwürdigen Handlung und noch immer von der Jacke hypnotisiert, die nach ihm roch, taumelte ich weiter.
Wenn Michael alles gesehen hatte, war ich doch am Arsch weil er wusste, was ich vor hatte.
Und egal wie viele Leute da waren, Michael war diese Art Mensch, der immer alles sah. Das hatte ich inzwischen gelernt.
Aber wieso gab er mir dann einfach so seine Jacke?
Dabei hatte er mir doch deutlich gezeigt für wie wenig er mich hielt.
Total aus der Rolle gebracht erreichte ich schliesslich Alec, der kaum war ich bei ihm die Jacke vor mir zu zog und wenig begeistert meinen Körper aus dem Raum und durch den Gang zum Lift schob.
"Was sollte das?"
Fragte er und ich überhörte einfach seine angepisste Stimme.
"Ich glaube mein Plan wird funktionieren."
"Sicher, dass sie sich so verhalten werden wegen den Worten einer Frau?"
Ich stieg in den Lift und hielt die Jacke fest, irgendwie verursachte sie Gänsehaut auf meinem Körper. Sehr verwirrender Abend heute.
"Männer haben wegen Frauen schon ganz andere Dinge getan", meinte ich schulterzuckend. „Und ausserdem sind sie Konkurrenten. Sie misstrauten sich sowieso schon. Ich musste sie nur anstupsen."
Alec schüttelte wenig begeistert und mit leichter Abneigung in seiner Körpersprache den Kopf.
„Und was genau bringt dir das jetzt?"
„Ganz einfach. Diese beiden werden nun ihre Leute um sich scharen. Und sie werden sich wäjrend der Prüfung bekämpfen, wahrscheinlich bei jeder Gelegenheit. Und meine Chancen steigen. Das ist alles, was zählt."
Alec schüttelte nur stumm den Kopf, während wir langsam in die Richtung meines Stockes fuhren.
Es schien ihm immer noch nicht zu gefallen dass ich teilnahm.
"Amara, das was du willst ist es vielleicht nicht einmal Wert, erreicht zu werden."
Ich wusste es aber so konnte es einfach nicht sein, ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen, also schüttelte ich überzeugt den Kopf.
Kurz war Stille.
"Von wem hast du die Jacke?"
Ich sah an mir hinunter und fragte mich selbst sogar noch, wofür ich die bekommen hatte. Ich hielt Michael nicht für herzensgut genug, um sie mir einfach so zu geben.
Entweder plante er irgend etwas oder er hatte getrunken um ausgerechnet zu mir so nett zu sein.
"Amara."
Unterdessen schien es ihn richtig wütend zu machen und seine Stimme war viel schärfer geworden, was mich daran erinnerte dass immer noch er der Stärkere von uns beiden war und das man mit ihm nicht zu scherzen hatte.
Nicht dass ich das gewollt hätte, ehrlich nicht.
"Von Michael."
Antwortete ich und seine Augen schienen sich zu verdüstern.
Abrupt drückte er auf den Stop Knopf worauf der Lift mit einem schwankenden Ruck vor seinem Stock zum stehen kam und ich mich erschrocken am Geländer fest hielt.
"Alec was..."
Setzte ich an doch er stapfte einfach durch die Türe und durch den Gang, weg von mir ohne sich zu verabschieden.
Geschweige denn, mir den Grund für diese Aktion zu nennen.
Wobei ich mir den auch denken konnte.
Während ich weiter an die durchsichtige Wand des Lifts starrte musste ich mich zusammen reissen.
Wir waren kein Paar und er hatte auch nicht das Recht Wütend zu sein nur weil ich eine Jacke bekommen hatte.
Ich hatte mit einem Typen rum gemacht und er schien es persönlich zu nehmen, dabei durfte er sich das nicht mal erlauben weil wir weder zusammen waren noch ich irgendwie ihm zugeteilt worden war.
Schnaubend nickte ich.
Ich hatte absolut recht.
Ich schuldete ihm keine Rechtfertigung geschweige denn Entschuldigung.
Ich war eine unabhängige Frau und musste keinem Mann hinterher rennen.
Ein Teil in mir reklamierte dass er damit nicht einverstanden war und dass er schon gerne Alec hinterher gerannt wäre.
Doch ich ignorierte ihn herzhaft denn morgen war ein Wettbewerb und ich fühlte mich schon mies genug, da brauchte ich nicht noch mehr Gewissensbisse.
Während ich ausstieg und so schnell es nur möglich war eine Dusche nahm, was in letzte Zeit so oft und einfach geschehen konnte dass ich es jeden Tag tat, musste ich daran denken dass die Prüfung morgen war.
Ich konnte nur beten dass ich es schaffte denn die Niedrigen Chancen waren mir auch bewusst.
Und selbst falls ich es schaffen würde, was ich musste, würde es an Michael liegen.
Also noch miesere Chancen.
Egal, wie es auch kam ich würde alles versuchen, und auch wenn meine Muskeln total verspannt waren und ich vor Unruhe und Nervosität Bauchschmerzen hatte, legte ich mich ins Bett um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen.
Davor nahm ich diese Pille, ich hoffte dass sie wirkte denn mehr Stress vor Morgen würde ich nicht aushalten.
Aber als ich die Augen schloss versank ich ziemlich schnell im angenehmen Nebel des Nichts und Kühle Stille umgab mich, sodass ich darin untertauchte und nicht das Verlangen hatte wieder aufzutauchen.

Kelly war auf Hochtouren.
Sie funktionierte wie eine dieser Wackelfiguren die man aufziehen konnte und die danach total eskalierten.
Zuerst hatte sie versucht mit verschiedenen Argumenten zu überzeugen dass es besser wäre wenn ich den Wettbewerb heute sausen lassen würde.
Ich würde mit einer wunderbaren Familie hier unten besser dran sein als mir das Leben eines Mannes zumuten zu müssen. Und dass es friedlicher war, dass ich kein Bestreben nach Angst und Kampf hegen sollte, und dass sie ein ganz schlechtes Gefühl hatte was Michael anging.
Das hatte ich auch, aber ich liess mich nicht davon abbringen, ich konnte ihr ja nicht erzählen was mein echter Plan dahinter war.
Als sie mitbekommen hatte dass ich wirklich nicht aufgeben würde, hatte sie erst mal eine Runde geflucht und mich dann mehr unterstützt als sonst Jemand. Nicht dass es mehr als drei Personen oder so wussten.
"Du machst die alle Fertig hörst du! Du kämpfst dich da durch und dann machst du mich stolz! Ich weiss du kannst das."
Unentwegt prasselten solche Sätze auf mich ein, was echt gut tat denn sowas hörte ich viel zu selten.
Ich sog es in mich ein und trotz meinem nervösen Herzklopfen machte ich mich um Zehn Uhr auf nach unten.
In den ersten Stock, wo ich noch nie irgend einen Raum hatte betreten können.
Kelly dicht neben mir.
Bereits im Aufzug konnte ich Leute erkennen die sich vorbereiteten.
Es würden an die siebzig Männer um die zwanzig Posten kämpfen. Und ich.
Als wir ausstiegen mussten sie uns wohl für Zuschauerinnen halten, und grinsten uns vielsagend zu.
Ich beliess es dabei, desto unauffälliger ich war desto weniger würden die Männer an der Prüfung auf mich achten.
Auch wenn ich keine Ahnung hatte wie diese Aussah.
Wahrscheinlich verschiedene Dinge wie Nahkampf oder wie man mit Waffen umging. Zielgenauigkeit und so. Naja, ich musste eben nehmen was kam und einfach mein Bestes geben.
Als wir vor der grossen Türe stehen blieben, vor der zwei der breitesten Männer standen die ich je im
Leben gesehen hatte, drückte sich Kelly nochmals an mich.
"Ich darf hier nicht mehr rein, du schaffst das Süsse. Tritt ihnen allen in den Arsch."
Ich nickte nur langsam und starrte die Türe nur wie hypnotisiert an. Wieso sie mich so unterstützte, verstand ich trotzdem nicht wirklich. Vielleicht wollte sie einfach nur nett sein.
Die Männer sahen sich kurz unentschlossen an, doch ich sah nicht aus als würde ich weg gehen, und da sie anscheinend von Michael keine Befehle bekommen hatten meine Eintritt zur Prüfung irgendwie zu verhindern, liessen sie mich rein. Jetzt würde es sich also entscheiden.

Jetzt geht es los meine Sternchen hehe und wenn sie da durchgefallen ist/ da bestanden hat dann werdet ihr sehen wie es richtig abgeht xD
Okay hoffentlich nicht zu viel versprochen, lest einfach weiter wenn es euch gefällt
Love ya
Angora77

Poisoned Kiss *beendet* Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt