¥ Chapter 43: Zwischen Aussprachen & Geständnissen ¥

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{{ Innige Liebe. }}

,,Gut, und was..." Er sah mir eindringlich in die Augen.
,,Warum wolltest du dich umbringen? Und wag es ja nicht mich anzulügen." Ich sah das Feuer in seinen Augen und musste beschämt wegsehen.
,,Hal ich... ich wollte mich nicht- umbringen." Ich war ziemlich erstaunt darüber, wie schwer es mir über die Lippen kam. Mein Gott, der Gedanke, dass ich beinahe Selbstmord begangen hätte, klang ja so absurd! Und der Grund dafür, schien mir einfach nur noch unheimlich peinlich und noch viel kränker als noch wie vor einer Woche.
,,Aber wie bist du dann dort- und was ist mit deiner Jacke, deinen Schuhen und deinen Socken gewesen? Sie lagen neben dem Ufer. Du musst es also bewusst getan haben. Du hast dich bewusst in den Fluss- ACH DU SCHEISSE MACY!" Sein plötzlicher Ausbruch ließ mich zusammenzucken und auch seine gestammelten Worte. Er war noch nie so aus dem Konzept gewesen.
,,Eine Woche ist es her das es passiert ist und solange habe ich geschwiegen. Ich will endlich Antworten haben. Und du kannst mir jetzt nichts vormachen! Eine ehrliche Antwort bist du mir schuldig." Ich wusste, dass er recht hatte, aber er verstand nicht, dass ich es ihm nicht sagen konnte. Also nicht aussprechen. Es wollte mir nicht über die Lippen kommen. Wenn ich meinen Mund öffnete, wurde ich sofort wieder in die Vergangenheit zurück versetzt, spürte erneut das eisig kalte Wasser, welches mir durch jede Atemöffnung floss. Ich fühlte wieder das grausame quälende Gefühl, dass ich keine Luft bekam, dass unerträgliche Pochen meines Herzens wegen ihm und sofort wurde mir wieder schummrig.
,,Hal, bitte... ich kann es nicht sagen. Irgendwann ja, aber momentan bin ich einfach noch nicht bereit dazu. Aber ich... habe nicht nachgedacht. Ich war irgendwie so verletzt und auch wenn das bescheuert klingen muss hab ich mich von dem Fluss verstanden gefühlt. Ich hab mir eingeredet er wollte mir dabei helfen die Lasten abzulegen, mir helfen mich frei zu fühlen. Bitte das musst du mir glauben, an den Tod habe ich dabei nicht wirklich gedacht." Dann hielt ich inne, weil Hal jetzt direkt vor mir stand und zu mir runtersah.
,,Ich glaube dir und gleichzeitig auch nicht. Aber du lebst und ich denke das ist momentan das wichtigste. Zum Glück bist du nicht krank geworden und zum Glück haben deine Eltern davon nichts mitbekommen, die hätten mich eigenhändig gekillt." Ich lächelte leise vor mich hin. Ja, zum Glück war es gut ausgegangen. ,,Danke, dass du ihnen nichts davon erzählt hast." Er antwortete mir nicht darauf, stattdessen zuckte er nur die Achseln.
,,Und wegen Nick, habe ich schon einiges in Gang gesetzt. Kleine ich weiss zwar noch nicht was sein Plan ist, aber das werde ich noch herausfinden."
,,Okay, aber Hal?" Er sah mich fragend an.
,,Wann möchtest du mich endlich aufklären?" Wie erwartet erhielt ich eine verwirrte Miene seinerseits. ,,Wovon sprichst du?" ,,Na, von deinem Geheimnis. Ich warte seit fast einem Jahr es aufzudecken! Ich weiß, dass du Leute ermordet hast, in einer Gang bist, aber ich glaube nicht das es alles ist. Und ich will alles wissen, hörst du? Alles was dich geprägt hat und wer deinem Leben angehört. Ich weiß so wenig über dich, und du verheimlichst mir so viel, obwohl ich mitten in dem ganzen mit drin stecke." Während ich erzählt hatte hatte er sich von mir abgewandt. Und er sagte:
,,Ich kann das nicht tun. Du weißt nicht mal ein Fünftel von dem was ich getan habe und worum es hier wirklich geht. Und darum wirst du auch nicht verstehen, dass ich es ganz einfach nicht kann, ohne dich in Gefahr zu bringen. Und das ist das letzte was ich will. Es geht hier um viel mehr als um meinen Stolz. Ich bin viel schlimmer, als du vielleicht glaubst, Kleine. Ich bin viel gefährlicher als du dir vorstellen kannst und ich habe schlimmere Dinge getan, als zu morden. Und ich weiß, dass du glaubst das das vielleicht schon das schlimmste ist zu was ein Mensch fähig ist. Ich habe Dinge getan die mich zerstören sollten, aber das konnten sie nicht, aus dem Grund, weil ich keinen Schmerz dieser Art empfinden kann. Meine Geschichte wird dich nicht berühren oder Schmerzen empfinden lassen, sie wird dich ganz einfach auffressen je mehr du erfährst. Sie wird dich zerstören, ob du es willst oder nicht. Und das kann ich nicht zulassen. Unter mir leidet schon meine Familie mehr als genug. Und genau das ist es: sie können mich trotz all der Dinge die ich verbocke nicht gehen lassen, sie hängen an mir, egal wie sehr ich auch versuche es ihnen recht zu machen. Es ist fast als wären sie abhängig von dem Schmerz den ich ihnen zufüge und ich habe Angst davor. Ich habe Angst davor, dass ich sie eines Tages deshalb umbringe. Und jetzt bist du da, Kleine." Ich war so vertieft in seinen Erzählungen, dass ich förmlich in eine andere Welt eingetaucht war. Auch wenn er die wesentlichen Dinge verschwieg hatte er sich mir geöffnet und ich verstand ihn und seine Ängste und das wollte ich ihn spüren lassen. Deshalb nahm ich seine Hände in meine und legte sie mir an die Lippen. Ich küsste sie lange und innig und legte sie anschließend auf mein pochendes Herz. Er verkrampfte sich, doch als er es wild unter seinen Händen schlagen spürte, entspannte er sich und öffnete sie um jeden Zentimeter zu ertasten und in sich aufzunehmen. Er schloss die Augen während er meinen Herzschlag abtaste. Und es war wunderschön. Der Augenblick war innig und so voller Intensität, das sie unsere tiefe Verbindung zueinander stärkte. Sie wurde immer fester, immer stabiler mit dem Ziel unbesiegbar zu werden.
,,Kleine, du musst mir versprechen, dass du mich vergisst, sollte uns etwas trennen. Ich will, dass du mich vergisst und dein Leben weiterlebst. Ich kann es nicht ertragen, dass du dir Sorgen um mich machst, sollte mir etwas zustoßen, denn das verdiene ich nicht. Ich verdiene dich nicht." Ich wollte das alles nicht hören. Ich wusste nicht warum er sowas gerade jetzt sagte, doch ich stand den Tränen nahe.
,,Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich kann dich nicht vergessen Hal. Das wird nicht möglich sein." Allein der Gedanke, war unmöglich. Doch als ich sein Gesicht sah, wusste ich, dass es Echt war. Die ganze Situation gerade war sein vollster Ernst. War er etwa in Gefahr?
,,Kleine, ich will dass du es mir versprichst." Hal riss mich aus meinen Gedanken und wischte mir die Tränen fort die unkontrolliert ihre Wege suchten.
,,Ich verspreche es." Sagte ich. Und dann war es geschehen. Ich hatte es versprochen.

Badboy Next DoorHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin