¥ Chapter 2: Die Neuen ¥

2.5K 96 3
                                    

                          {{ Hal, so hieß er. }}

Montag, urgh.
Montag hieß für mich den Kopf in den Sand zu stecken und mein Leben zu verfluchen, sowie den bevorstehenden Tag zu bedauern, noch bevor er überhaupt richtig begonnen hatte.
Und genau so ein Montag war heute.
Wieder mal ein Tag voller nerviger Mitschüler und purer Langeweile...
Ein dröhnendes Geräusch drängte sich in mein Bewusstsein und erinnerte mich daran den Wecker auszustellen. Murrend öffnete ich die verklebten Augen und starrte auf die blinkende Anzeige des verhassten pinkfarbenen Gegenstandes.
6:15 Uhr.
Wie gern wäre ich jetzt liegen geblieben und hätte noch eine Runde gepennt, dafür war mir meine Zukunft und eine Fehlstunde im Zeugnis allerdings zu schade.
Also mobilisierte ich all meine Kräfte, quälte mich aus dem Bett und torkelte gähnend ins Bad, wo ich in den Spiegel blickte. Um die dunkelblauen Augen prangten tiefe Augenringe, meine dunklen ellenbogenlangen Locken waren zerzaust und standen in alle Richtungen ab.
Echt super. Wenn ich wenigstens gut aussehen würde,
würde es mir vielleicht nicht immer so schwer fallen, Morgens aus dem Bett zukommen.
Seufzend griff ich nach meiner Bürste und kämmte mir die braunen Flusen durch, damit ich diesen Anblick nicht mehr ertragen musste.
Nachdem ich den Kampf mit den Knoten in den Haaren und dem gleichzeitigen Zähne putzen endlich gewonnen hatte, stieg ich in die Dusche.
,,Macy Frühstück!" Rief Mom irgendwann, als sie zeitgleich wie wild gegen die Badezimmertür klopfte.
,,Ich komme!" Schrie ich zurück und stellte kurz danach eine persönliche Rekordzeit im Umziehen auf. Ich schlüpfte in meine Unterwäsche, quetschte mich in eine schwarze Highwaist und in das neue knallrote Rüsschentop. Heute war es sonnig draußen, wie ich mit einem Blick aus dem Fenster feststellte. Bestens geeignet für das gewählte Outfit. Ich schminkte mich einwenig und sprintete runter ins Esszimmer, in dem mich ein frischgepresster Orangensaft und ein leckeres Müsli erwarteten. ,,Danke Mom." Erwiderte ich glücklich und betrachtete sie. Sie sah mit ihren dunklen sorgfältig hochgesteckten Löckchen und dem frischen Gesicht wunderschön aus und die Wachsamkeit die sie jeden Morgen aufs Neue ausstrahlte, verblüffte mich jeden Tag aufs neue. Wieso konnte sie mir nicht das vererben?
,,Kein Problem, Süße." Mom lächelte und strich mir behutsam über den Kopf.
,,Beeil dich, du bist ziemlich spät dran."
Sie deutete auf die blaue Uhr direkt über der Tür.
Nur wenige Sekunden später hatte ich hastig nickend mein Müsli in den Mund gekippt und war aufgestanden, denn Ava würde jeden Moment kommen.
,,Ich pack dein Schulbrot und dein Obst in deine Tasche." rief Mom, während ich in meine Schuhe schlüpfte.
,,Ja, Danke!"
Ich schnappte mir schnell meine Jacke und die besagte Tasche ehe ich mich von ihr mit einem dicken Kuss verabschiedete.
,,Bis später."
Nachdem ich die Haustür aufriss und einen Schritt in die Freiheit machte, lief ich fast in Ava hinein, die gerade klingeln wollte.
,,Oh, du bist ja schon fertig, welch ein Wunder."
Stellte diese erfreut fest und strahlte über beide Ohren.
,,Hallo Lisa!" Grüßte Ava Mom daraufhin überschwänglich.
,,Guten Morgen Ava. Wie geht es dir?"
,,Oh gut, danke. Und wie geht es Dan?"
Genervt verdrehte ich die Augen. Musste sie sich jetzt echt noch nach meinem Vater erkundigen? Wir hatten keine Zeit für irgendeinen Kaffeeplausch, weswegen ich sie am Arm packte und die Treppen runterzog, bevor Mom antworten konnte.
,,Du bist aber heute sehr darauf aus pünktlich zu kommen, wie?" Fauchte Ava jedoch wenig später und löste gewaltsam ihre Schulter aus meiner Hand.
,,Natürlich nicht! Aber ich muss dir was sagen."
,,Oh mein Gott, was ist passiert?"
,,Also ich weiß echt nicht mehr was ich tun soll, Josh-"
,,Och ne, schon wieder Josh? Ich kann mir schon gut vorstellen was geschehen ist. Lass mich raten er hat dich wieder ignoriert? Süße, Josh wird einfach nie kapitschen, dass man Mädchen niemals vor seinen Freunden ignoriert. Und wenn er es nicht verstehen will, hat er halt Pech. Ich hätte an deiner Stelle schon längst mit dem Schluss gemacht."
,,Das Problem ist aber leider, dass er mich dieses Mal nicht einfach nur ignoriert hat, sondern sogar frech wurde! Er hat mich ersthaft vor seinen Freunden gefragt ,,was' n jetzt wieder mit mir los sei" und ,,ob ich meine Tage hätte." Ich schnaufte empört.
So unverschämt ist er noch nie zu mir gewesen! Ich habe auch das Gefühl, dass er immer gemeiner wird. Vielleicht übertreibe ich auch etwas, aber er verletzt mich mit seinen Aktionen."
,,Alles was ich dazuzusagen habe ist, dass er nicht dein Fall ist. Er ist ein Weichei und zu unerfahren für dich. Viel zu unreif um dich selbst vor seinen Freunden richtig zu behandeln. Du bist seine erste richtig feste Beziehung und er denkt vielleicht noch, dass es uncool wäre vor seinen Kumpels ein Mädchen nett zu behandeln. Wir kennen doch diese Klischees. Und ich bin ganz klar der Meinung, dass du einen echten Kerl brauchst, der vielleicht sogar etwas älter ist als du. Einer der weiß wie man mit schwierigen Mädchen umgeht, gerade weil er Erfahrung hat."
,,Du bist so gemein!" Ich hätte wissen müssen, dass ich eine ziemlich direkte Antwort von ihr kriegen würde. Aber sie hatte Recht, ich war schwierig und Josh hatte so seine Probleme damit, selbst wenn ich mich dezent verhielt.
,,Nein, ich bin bloß ehrlich. Du solltest vielleicht einfach nochmal mit ihm reden. Ich meine bei so einem Pippistreit könnt ihr euch beide nicht so hineinsteigern." Seufzend stimmte ich ihr zu. Ava hatte einfach so gut wie immer Recht.

Badboy Next DoorWhere stories live. Discover now