¥ Chapter 31: Das Tanzen war scheiße ¥

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{{ Etwas war definitiv anders zwischen uns. }}

Macy

,,Hey Babe." Begrüßte mich Nick erfreut, obwohl ich selbst ihn am liebsten gerade jetzt nicht gesehen hätte. Am liebsten hätte ich ihn einfach stehen gelassen, doch das hätte ich niemals übers Herz gebracht und ich wäre dafür auch nicht gemein genug gewesen. Doch zu allem übel, brummte auch noch ein lauter Motor auf, der mich an Hal's Wagen erinnerte. Gerade als ich mich dem Auto zuwandte fuhr er in einer rasenden Geschwindigkeit davon und hinterließ nichts als staub und Enttäuschung meinerseits, während ich ihm hinterher sah.
Er hätte sich wenigstens verabschieden können. Er war die ganze Zeit abwesend gewesen und hatte seit wir angefangen hatten zu tanzen, kein einziges Wort mit mir geredet. Ich hatte es einfach mit einem Schulterzucken abgetan, denn ich hatte keine Lust gehabt ihn wieder anzubetteln mich normal zu behandeln und mit mir zu reden, da es ja ohnehin nichts gebracht hätte. Ich hatte zwar gedacht, dass wir uns näher gekommen waren, irgendwie Freunde waren, und jetzt kam sowas wieder.
Und nun stand Nick hier. Der angeblich Drogen verkaufen sollte, der Menschen tötete und folterte. In mir stieg die Galle auf. Und Hal hatte mich mit diesem Wissen einfach mit ihm alleingelassen. Wie sollte ich denn jetzt mit ihm umgehen? Wie sollte ich mit ihm Schluss machen?
,,Woher wusstest du, dass ich jetzt kommen würde?" Fragte ich Nick gespielt beiläufig und versuchte nicht mehr allzu auffällig in die Richtung zu schauen in der das schwarze Luxusauto verschwunden war. Innerlich sprühte ich vor Misstrauen ihm gegenüber.
,,Ach, ich bin einfach vorbei geschneit, habe gedacht ich besuch dich mal. Ich habe bei dir geklingelt und deine Mutter meinte, dass du bald kommen würdest, weswegen ich hier auf dich gewartet habe." Erklärte er und lächelte. Ich wusste nicht wieso, aber das entlockte mir selbst eines. Ich vergaß mein Misstrauen für einen kurzen Moment und umarmte ihn.
,,Wie war das Tanzen?" Fragte er und atmete laut aus.
,,Gut." Log ich, denn das Tanzen war scheiße. Hal hatte den Körperkontakt beim Tanzen versucht zu vermeiden, wodurch die Hebefiguren zum Teil richtig schmerzhaft für mich ausgingen. Er blieb natürlich unversehrt und in Gedanken versunken. Es war schrecklich und es fühlte sich so an, als würde eine Wand aus Eis uns voneinander trennen, die wir nicht durchbrechen konnten.
,,Das hört sich doch gut an, und was machen wir jetzt?" Fragte er und zog mich zu sich ran.
,,Nick, ich brauche etwas Ruhe, das Tanzen war wirklich sehr anstrengend und ich würde mich gerne hinlegen. Ich ruf dich an wenn ich wieder unternehmungslustig bin oder nicht total kaputt und durchgeschwitzt, ja?" Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich total genervt war, da ich ihm schließlich gesagt hatte, dass ich anrufen würde wenn ich wieder Zeit hatte. Ich mein ganz im Ernst, warum rückte er mir jetzt so auf die Pelle? Immer dann wenn es am unpassendsten war.
,,Tut mir leid, ich habe gedacht du würdest dich freuen mich zu sehen. Da habe ich mich wohl-" ,,Nein! So ist das jetzt auch wieder nicht-" Ich log erneut, aber fühlte mich unglaublich schlecht ihm jetzt nicht zu widersprechen. Er konnte schließlich nichts dafür, dass Hal so doof zu mir gewesen war. Und konnte ich ihm denn wirklich glauben? Das Nick der sich nie etwas zu Schulde hat kommen lassen plötzlich ein Mörder sein sollte? Schon kamen die Zweifel wieder. Was wäre wenn Hal der war der ein falsches Spiel mit mir trieb? ,,Ich freu mich schon dich zu sehen, ich bin einfach nur kaputt und habe dir doch gesagt, dass ich dich anrufen werde!" Sofort schämte ich mich für meinen zickigen Ausbruch als ich Nick's verletztes Gesicht sah. Er hatte meine Wut und schlechte Laune wegen Hal nicht verdient und immerhin war er noch mein Freund und durfte mich auch unangekündigt besuchen. Trotzdem musste er jetzt verstehen, dass ich meine Ruhe brauchte.
,,Ja, ich habe es verstanden. Ich soll nicht vorbeikommen, wenn du nicht vorher anrufst. Okay, kapitscht." Seine Stimme veränderte sich, und sie ließ mich frösteln.
,,Nick! Jetzt sei nicht so. Das Projekt ist einfach nur mega anstrengend und ich habe momentan nicht mal Zeit, mich mit meinen Freundinnen zu treffen. Bitte sei jetzt nicht enttäuscht. Wenn du willst, kannst du ja trotzdem mit hochkommen, ich werde nur noch schnell duschen, aber dann können wir uns ja einen Film anschauen, ok?" Nick drehte sich kurz weg, bevor seine Augen mich matt musterten.
,,Ist schon okay, ich will dich nach deinem anstrengenden Tag nicht zwingen noch Zeit mit mir zu verbringen. Ich verstehe dich echt. Tut mir leid, dass ich mit meinem Besuch jetzt so eine doofe Situation zwischen uns gebracht habe." Sagte er und entschuldigte sich gleich zweimal bei mir. Etwas irritiert über den plötzlichen Stimmungswandel nahm ich seine Hände in meine und beteuerte ihm, dass er keinen Grund dafür hatte sich zu entschuldigen.
,,Hey, es ist wirklich alles gut. Es sind doch auch nur noch eineinhalb Wochen, bis ich wieder genug Zeit für dich habe, nein, ich meine bis wir wieder Zeit für uns haben." Korrigierte ich mich und versuchte ihn mit einem Lächeln aufzumuntern. Aber als ich seine Mundwinkel verräterisch zucken sah blitze ein Bild von Hal auf und ich bereute alles wieder. Ich wollte doch mit Nick Schluss machen, und indem ich ihm beteuerte, dass wir nach dem Projekt wieder viel Zeit miteinander verbringen würden, verkomplizierte ich nur alles. ,,Das hört sich doch mal viel versprechend an, okay und tut mir nochmal aufrichtig leid, dass ich einfach her gekommen bin. Ich- ich bin vielleicht etwas eifersüchtig wegen Hal und wollte nach dem Rechten sehen." Gab Nick leise von sich. Und ich dachte einfach nur Scheiße. Scheiße, verdammte Kacke. Nick dachte an Melody, ich konnte es ihm ansehen.
Er hatte Angst, dass Hal genau das selbe mit mir machte wie mit ihr. Und um mal auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen, geschah das auch irgendwie und ich konnte es nicht verhindern, weil ich es ja wollte. Weil ich Hal liebte.
,,Ach Quatsch! Worauf solltest du eifersüchtig sein?" Es kam mir einfach über die Lippen. Ich war so eine Lügnerin.
,,Nun, ihr verbringt mehr Zeit miteinander als wir beide. Es regt mich so sehr auf, dass gerade er mit dir in eine Gruppe kommen musste. Ich hasse ihn und... es tut weh dich mit ihm zu sehen."
,,Du- musst dir nicht so viele Sorgen machen." Ich wollte nicht über Hal reden, zum einen weil es einfach komisch war, es mir ein schlechtes Gewissen bereitete und zum anderen weil mir wieder zu stark bewusst wurde, dass ich Hal liebte und nicht Nick. Außerdem bekam ich ein noch größeres Schwindelgefühl, weil ich Nick immer mehr Lügen auftischte, statt ihm endlich die Wahrheit zu sagen und viel eher was er tun würde wenn ich es tat. Wie würde er reagieren? Würde er wütend werden? Mich umbringen? Fast musste ich lachen, so absurd klang es. Und so schwer es war Hal zu glauben was Nick betraf, so war irgendetwas wahres dran und das machte mir unheimlich Angst.
,,Tschüss, Macy. Bis dann."
Nick winkte zum Abschied und unternahm glücklicherweise keinen Versuch mich zu küssen oder ähnliches, sondern stieg einfach in sein Auto und fuhr weg.
Es war gut, denn ab jetzt hatte sich definitiv etwas zwischen uns geändert.

,,Ich glaube auch das wir es ihr sagen müssen. Ich habe Angst um sie- hast du das gehört? Ich glaube Macy ist wieder da."
,,Mom, Dad?"
,,Hey Macy! Schön dich zu sehen, wie war das Tanzen?" Fragte mein Vater übertrieben fröhlich, als ich durch die Tür trat.
,,Es war gut, bisschen anstrengend. Worüber habt ihr gerdet?" Misstrauisch blickte ich zwischen Mom und Dad hin und her, während ich meine Bomberjacke an den Hacken hängte und mir die Schuhe auszog.
,,Ach über die Arbeit, und ist bei dir alles in Ordnung?" Sagte sie, löste sich vom Kochtopf und die Chance nutzte ich, um sie ganz fest in den Arm zu nehmen. Wie schon jetzt zum dritten mal log ich vor, dass das Tanzen gut war. ,,Hört sich ja nicht so besonders ernst gemeint an, haben du und Hal euch gestritten?" Hakte sie nach und gab mir ihren ,Unauffälligen' Undercover Blicke. Ich sah von ihr zu Dad, der so tat als würde er überlegen was er aus dem Kühlschrank benötigte, aber mit einem Ohr hinhörte. Ich verdrehte genervt die Augen. Meine Eltern waren solche neugierigen Menschen! Ich musste schmunzeln, denn das hatte ich auf jeden Fall von ihnen.
,,Warum interessiert euch das eigentlich?"
,,Na weil wir deine Eltern sind und das uns nun mal zu interessieren hat. Und hast du?"
,,Nein. Was erhofft ihr zu erfahren? Ich habe einen Freund!" Sagte ich leicht genervt. Immer musste ich mich rechtfertigen.
Sie wollten immer alles erfahren, was zwischen mir und Hal ablief, als ob sie irgendetwas beeinflussen könnten.
,,Nichts, nichts, Macy ist schon gut, das wissen wir." Stellte Mom klar und ließ es so stehen. Toll. Seufzend ging ich aus der Küche und hoch in mein Zimmer, wo ich Anna anrief.
Ich brauchte jetzt ihren Rat, ich wusste einfach nicht mehr was ich tun sollte. Es tutete nur zwei mal bis das Freizeichen erklang und sie ran ging.
,,Anna, ich muss dir was erzählen, es ist wichtig!"

Badboy Next DoorWhere stories live. Discover now