¥ Chapter 40: Doch nicht alles verloren? ¥

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{{ Vielleicht war das mit mir und Hal doch noch nicht ganz verloren. }}

In der Mittagspause herrschte das reinste Chaos in der Cafeteria. Es war lauter als sonst und das machte mich heute extrem wütend. Alles hatte mich heute angepisst, seit ich erfahren hatte, dass Melody in derselben Klasse war wie Hal und nun ziemlich eng an ihn geschmiegt bei ihm am Tisch saß und lächelte was das Zeug hielt. Sie zog einen magisch an wenn sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen, was mich am allermeisten nervte. Ich konnte mich garnicht mehr auf etwas anderes konzentrieren, als ihnen beim turteln und schmusen zuzusehen und den heimlichen Spekulationen zu folgen, ob Hal sie wirklich liebte. Etwas das bei ihr ja auf jeden Fall in Frage kommen könnte. Denn sie war wunderschön, nett und wunderschön, und sie passte so gut zu ihm —
*Kotz*
Wenn ich das noch einmal hörte brach ich dem Jenigen die Finger. Selbst das Hal mich nicht einmal angesehen hatte brachte mich auf die Palme. Nicht ein verdammtes Mal hatte er seinen Kopf auch nur in meine Richtung gedreht. Nicht einmal um mich angewidert anzusehen. Er hatte mich auch nicht ignoriert, nein, das was er tat war vergessen. Er hatte mich einfach vergessen und nahm mich nicht mehr wahr. Für ihn existierte ich wahrscheinlich nicht mal mehr.
Angewidert schob ich meine Pommes von mir weg, weil ich keinen Hunger mehr hatte.
,,Go Tiger Squad, GO GO GO!" Ertönte es plötzlich durch den gesamten Raum und ich sah zu den Cheerleadern die in ihren blauen knappen Höschen und Tops ihre Runden zogen, da am Wochenende wieder ein Footballmatch anstand. Ich beobachtete Lydia die als Einzige einen Rock trug und ihre Gruppe anführte um alle Footballer zusammenzutrommeln und Stimmung zu verbreiten die mich nicht erreichen konnte.
Es wurde geklatscht und geschrieen. Konfetti wurde herumgeworfen und die Schulparade schlängelte sich durch die angereihten Tische. Selbst die wenigen Lehrer die sich hier rumtrieben, lachten und machten mit. Doch neben alledem interessierte meinen Augen nur Hal der widerwillig aufstand, weil ihn Conor und Max hochzogen. Und natürlich das Melody ihn ansah als sei er ein Gott. Dann folgte das absolute Highlight, denn Melody stand jetzt ebenfalls auf und begann mit den Cheerleadern zu tanzen. Einfach so gesellte sie sich zu ihnen und tanzte die Tigerchoreografie mit die sie in den paar Sekunden einfachmal so gelernt hatte.
Wunderbar! Fantastisch! Applaus für dieses Miststück, dafür das sie noch perfekter war als ich bisher angenommen hatte. Schlimmer konnte es doch jetzt echt nicht mehr kommen.
Aber ich irrte mich, denn Hal sah sie an als wäre sie ein verdammter Snack. Mädchen drückten ihr Pong Pongs in die Hand und sie stach hervor wie ein bunter Farbflecks auf einer schwarzen Leinwand. Gott, wie sehr ich sie doch hasste.
,,Geht ihr zum Footballspiel?" Fragte Ava an uns alle gewandt, worauf ich die Schultern zuckte.
,,Also Cynth und ich können nicht. Wir haben im Theater Generalprobe." Informierte uns Maya strahlend.
,,Klingt cool, welches Stück?" Wollte Anna wissen und pikste eine Erbse auf die sich als besonders quengelig erwies.
,,Die Zauberflöte." Keine Ahnung was darin passierte, aber es interessierte mich gerade auch nicht wirklich.
,,Also ich kann leider auch nicht, muss lernen." Entgegnete Ava danach während sie sich über die blonden Haare strich und mich betrachtete. Keine Ahnung wieso sie mich so ansah, aber es nervte mich gewaltig.
,,Und ihr? Geht ihr hin?" Ava sprach jetzt direkt zu mir und Anna.
,,Ich auf jeden fall. Ich muss Conor anfeuern, sonst ist der sauer." Sagte diese breit grinsend und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Es lief also richtig gut zwischen den beiden, was mich wirklich freute zu hören. Schade das es bei mir nicht auch so gut lief. ,,Wann ist das Spiel denn?" Fragte ich auch wenn es mich nicht wirklich juckte.
,,Am Samstag." Antwortete mir Ava. Ich nickte bloß und aß gedankenverloren weiter.
,,Wieso waren du und Conor letzte Woche eigentlich so komisch zu mir?" Flüsterte ich irgendwann Anna zu, nachdem es mir ganz plötzlich einfiel und sie erstarrte mitten in ihrer Bewegung.
Sie aß nach einigen Sekunden weiter, als hätte ich nichts gesagt.
Hä? Was sollte das denn jetzt? Ich stieß sie an.
,,Hey!" Sagte ich, doch sie schüttelte meine Hand einfach ab und aß ungerührt ihre Erbsen weiter.
,,Später. Nicht jetzt." War alles was sie noch sagte, bevor sie mich wieder ignorierte. Irgendwann als ich keine Lust mehr auf alle oder irgendwas hatte, setzte ich mich armeverschränkt auf meinem Stuhl zurück, starrte auf den Tisch und blendete alles aus.
,,Hey, ähm Macy richtig?" Drang es nach kürzester Zeit zu mir durch und da ich ohne aufzusehen genau wusste wem diese hohe Kinderstimme gehörte, konzentrierte ich mich wieder aufs Hier und Jetzt und ließ meine Gedanken driften.
Langsam sah ich auf, und wappnete mich innerlich und emotional für das was als nächstes folgen würde. Aber die wenigen Sekunden der Vorbereitung waren nicht genug.
Melody hatte sich mit einem breiten rosaschimmernden Lächeln vor mir positioniert und ich zwang mir ein Lächeln ab als ich sah, dass Hal uns teilnahmslos beobachtete und ihr aus weiter Entfernung in die großen hellblauen Augen sah. Getuschel verriet mir, dass sich alle fragten weshalb dieser blonde Engel ausgerechnet zu mir kam. Weshalb alle die mit Hal verkehrten zu mir kamen. Tja liebe East High, das wüsste ich auch gern. Wenn ihr es herausfindet lasst es mich wissen.
,,Ja, das ist richtig." Erwiderte ich genervt und versuchte mir den Gedanken, ihr diese perfekten Haare rauszureißen, ihren Kopf auf den Tisch zu schlagen bis diese vollen rosa Lippen aufplatzen, auszureden. Noch hatte sie mir nichts getan. Naja außer das sie es wagte mir vor die Augen zu treten und mit mir zu sprechen. Nach dem was sie Nick angetan hatte.
,,Gut, es freut mich wirklich dich zu treffen, ich wollte dich nämlich fragen wie es dir geht, denn beim letzten Mal ja- nunja schien es dir eher weniger gut zu gehen..." Ah, war ich die Einzige die da etwas nicht richtig verstand? Wieso juckte sie das bitte? Ich sah wieder rüber zu Hal der uns nun mit zu Schlitzen verzogenen Augen und fest aufeinander gepressten Kiefer beobachtete. Dieses Mal schien er brennend interessiert an unserem Gespräch, anders als bei Harlow die für ihn wohl wirklich nur ein Klotz am Bein gewesen war. Er erdolchte mich mit Blicken, er wollte mich warnen bloß nett zu ihr zu sein und das tat so unfassbar doll weh. So sehr.
Und zu wissen, dass er sich für sie interessierte machte mich noch viel wütender, doch ich riss mich zusammen als ich mich wieder daran erinnerte, dass Hal zusah und auch der Rest der Cafeteria.
,,Natürlich, ich wüsste nicht warum es mir nicht gut gehen sollte.", erwiderte ich spitz und beobachtete zufrieden ihr verdutztes Gesicht. Was glaubte sie, dass ich auch sagen würde?
Ja also hör mal, nach meinem Fast-Selbstmord, habe ich vielleicht einen Psychologen aufgesucht? Das konnte sie sowas von knicken! Und erst recht wo uns alle gespannt zuhörten.
,,Oh, das ist schön. Also ich will dann auch nicht länger stören, ich werde dann einfach mal wieder zurückgehen. Es war schön euch alle kennenzulernen." Sagte sie nervös und ich merkte erfreut, dass sie sich ziemlich unwohl zu fühlen schien. Sie hatte nicht damit gerechnet abgewiesen zu werden. Ich antwortete ihr jedenfalls nicht und auch sonst niemand am Tisch. Schadenfroh wandte ich mich einfach meinen Freundinnen zu, die mich stirnrunzelnd ansahen.
,,Woher kennt die dich?" Fragte mich Laura nachdem Melody endlich abgezogen war. Die Frage die sich auch der Rest des flüsternden Mobs hinter mir stellte.
,,Ex von Nick." Schulterzuckend steckte ich mir eine kalte Pommes in den Mund. Mehr würde ich nicht erzählen. Nur Anna wusste was wirklich passiert war und das würde auch so bleiben. Ich hatte keine Kraft das Thema neu aufzureißen.
,,Ow, krass okay. Ähm, was ist das eigentlich für eine Dreiecksbeziehung zwischen dir Hal und Nick?" Cynth musterte mich unsicher. ,,Es gibt keine! Nick und Hal hassen sich einfach wegen Melody. Mehr ist da nicht." Antwortete ich augenverdrehend. Klar, sie konnten nichts dafür, dass sie gerne wissen wollten was bei uns lief, aber ich wollte nicht dauernd an Melody und Hal erinnert werden, wenn ich sie von heute an jeden Tag zusammen sehen musste. Es sagte jedenfalls keiner was und wir aßen schweigend weiter für den Rest der Pause. Danach stand wieder eine Vollversammlung in der Aula an in der wir letzte organisatorische Dinge für die große Aufführung morgen klärten, zum Beispiel, dass Eltern, Freunde und Verwandte kostenlos reindurften und es ein großes Büffet geben würde.
Immer wenn ich mich versuchte auf den Rektor zu konzentrieren, wurde ich immer wieder von Hal und Melody abgelenkt die großen Spaß zuhaben schienen. Melody kicherte dauernd und warf sich an Hal wie eine durchgeknallte Irre, während er sich im Stuhl zurücklehnte und Melody zur Ermutigung immerzu etwas ins Ohr flüsterte, worauf sie immer mehr und lauter kicherte.
Es war so blöd die beiden zusammen zusehen. Sie waren so glücklich was sowas von unfair war.
Nachdem alles geklärt war, durften wir endlich gehen.

Badboy Next DoorWhere stories live. Discover now