¥ Chapter 6: Ein Totales Disaster ¥

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              {{ Ich habe dich betrogen, ok! }}

Aber doch es war wahr.
Sie war es. Es war wirklich Ava. Meine Beste Freundin hatte mir die Tür geöffnet in nichts als einem viel zu großem Poloshirt, von dem ich genau wusste, dass es Hal gehörte. Ihre blonden Haare, um die ich sie immer beneidete, waren zerzaust und standen in alle Richtungen ab. Ihre Wangen leuchteten so rot wie Tomaten. Mir wehte ein ekelhafter Moschusduft entgegen und ich hielt gefühlt zehn Minuten die Luft an. Als Ava realisierte, dass ich es war, wich sie erschrocken zurück und ihre Augen wurden Riesengroß. Ich war verwirrt, schockiert und fühlte mich unglaublich verarscht. Ich wollte nicht, dass Ava sich mit so einem Idioten einließ, ich wollte, dass sie jemanden fand, der sie liebte und ihr immer wieder zusprach wie schön sie war. Jemanden den sie verdiente, jemanden der ihre zarten Gefühle verstand. So einen brauchte sie, nicht so einen notgeilen Idioten wie Hal, der sie doch nur ausnutzte! Aber meine Sorgen kamen längst zu spät. ,,Ma-Macy ich kann..."
,,Was ist los?" Fragte eine mir nur allbekannte Stimme und kurz darauf trat ihr Besitzer, nur in Boxer bekleidetet in den Türrahmen. Zuerst erhellte das matte Licht aus dem Zimmer nur seine Silhouette, bevor es sein Gesicht preisgab. Er war so schön und doch hasste ich ihn mehr als alles andere auf der Welt.
,,Du bist das größte Arschloch das es gibt! Wie kannst du nur mit meiner Besten Freundin schlafen? Sie hat jemanden besseren verdient! HÖRST DU?" Ich war so erschüttert und traurig, dass ich nicht an mich halten konnte. Denn es lag klar auf der Hand, dass Hal Ava gebrochen hätte. Etwas das schon einmal geschehen war. Und ich hätte sie wieder aufpäppeln müssen, nachdem er ihr fremdging und ihre Gefühle mit Füßen trat, indem er sie links liegen lassen würde, sowie es einst ihr Exfreund Jonathan getan hatte. Ich kannte Ava genau, sie tat zwar immer stark und flattrig, aber das war sie gar nicht. Sie sehnte sich nach Sicherheit, nach jemanden dem sie vertrauen konnte. Sie würde das alles nicht nochmal verkraften.
,,Ich hasse dich, du Idiot! ICH HASSE DICH!" Ich verlor vollkommen die Kontrolle über mich, meinen Körper und Gedanken. Ich schlug auf seinen nackten Waschbrettbauch, auf alles was ich in die Finger bekam. Ich konnte nicht mal mehr richtig gucken, so sehr schäumte ich vor Wut.
Ich wütete, kratzte und boxte ihn immer weiter, brüllte und kreischte. So als wäre ein Damm gebrochen. All die gemeinen Dinge, die verletzenden Worte über Josh, die er mir an den Kopf geworfen hatte, Josh der wegen ihm nicht mehr mit mir sprach, einfach alles kam hoch. Doch das schlimmste war, dass er Ava's Naivität schamlos ausgenutzt hatte, um sie flachzulegen! Das war einfach zu viel. Er hatte sich mit der falschen angelegt. Ich spürte jemanden an mir zerren, damit ich von Hal der sich meine Schläge ungerührt über sich ergehen ließ,  abließ, doch wer auch immer es war, er war zu schwach.
Noch im selben Moment, griffen Hal's kräftige Hände nach mir. Sie waren zu stark als das ich mich gegen sie behaupten oder sie abwimmeln hätte können. Seine starken Finger drückten mich kurzerhand an seine Brust.
Umhüllt vom herben Duft den ich so gerne mochte, fing ich ausgiebig an zu weinen. Ich vergrub meinen Kopf in Hal's Armen, die mich schützend umschlossen, doch noch während ich mich abregte, erinnerte ich mich wieder daran was geschehen war und wo ich mich befand. Ich erkannte Ava, die sich ihre Hose übergezogen hatte und erblickte auch Anastasia. Beide musterten mich besorgt.
,,Shhhhhh, ist ja gut." Flüsterte Hal mir indessen beruhigend ins Ohr, der Hal, auf den ich eigentlich wütend war. Der, der meine Freundin gevögelt hatte, der wegen dem mein Freund nichts mehr von mir wissen wollte. Der Hal der dauernd gemein zu mir war, hatte mich in den Arm genommen und tröstete mich, indem er mich hin und her schaukelte, als wäre ich ein kleines Kind. Er strich mir sanft mit seinen Händen über den Rücken und Kopf. Hände, die Ava eben noch berührt hatten. Ekel packte mich. Befriedigt merkte ich, dass ich seine Brust vollgerotzt hatte. Ich gönnte es ihm vom ganzen Herzen, auch wenn sich diese Brust gut anfühlte— Sag, mal war ich denn vollkommen bescheuert? Ich lag an HAL'S NACKTER BRUST und dachte doch tatsächlich über solch absurde Dinge nach? Ich stieß ihn angewidert fort.
,,Alles wieder in Ordnung?" Fragte Anna nach einpaar Sekunden in die Stille hinein und kam auf mich zugelaufen. Ich musterte sie. Sie sah zerknittert aus und erinnerte mich an ein kleines Mädchen, das sich vor etwas ängstigte. Ich nickte stumm und schämte mich plötzlich für meinen peinlichen Wutausbruch und traute mich garnicht mehr irgendwen anzusehen.
,,Also, ich gehe jetzt nach Hause ich... ich kann das alles nicht mehr mit ansehen." Sagte ich schließlich und fiel erschöpft in mich zusammen.
,,Bitte sei nicht sauer Mace, ich -" Ava war nervös, versuchte einen Schritt auf mich zuzugehen, aber ich hinderte sie entschieden. ,,Ich bin nicht sauer, Ava. Ich bin enttäuscht und verletzt. Ich bin entsetzt über deine Dummheit. Dieses Mal bist du entschieden zu weit gegangen. Ich dachte du hättest aus deinen früheren Fehlern gelernt, aber das hast du nicht. Ich wäre wieder diejenige gewesen die dich aufgebaut hätte, dafür hätte sorgen müssen, dass du isst und dich wieder in der Realität zurechtfindest, weil deine Eltern vollkommen überfordert mit dir sind. Hal hätte dich verletzt, was sowas von offensichtlich ist. Alles wäre wieder an mir hängen geblieben, obwohl du es darauf angelegt hast verletzt zu werden: mir deiner besten Freundin, die du kaum mehr wirklich als solche wahrnimmst. Du tust dauernd das worauf du gerade Lust hast, ohne dabei an mich zu denken oder an die Konsequenzen. Ich hätte alles für dich getan, aber kannst du das auch von dir behaupten? Du hast mir nichtmal zugehört als ich dir sagte, wie schlecht es mir wegen Josh geht und das er dran Schuld ist. Ich weiß, dass wir oft streiten, aber du hättest nicht so kalt sein müssen. Es hätte mir gereicht, hättest du mir Mut zugesprochen. Mehr hätte ich nicht erwartet, mehr hatte ich nicht gewollt und doch hast du es nicht getan, weil du zu sehr mit dir selbst beschäftigt gewesen warst. Ich habe es immer akzeptiert, schließlich liebe ich dich. Wir sind doch seit wir denken können Schwestern. Aber so langsam zweifele ich daran, ob ich das noch länger kann. Dir weiter bei deinen Fehlern zuzuschauen." Es herrschte betretende Stille. Eine Stille in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Bis sie von Ava's unterdrückten Schluchzern durchbrochen wurde. Ihre Schultern bebten und ihre Augen schimmerten feucht und es tat weh sie so zusehen, aber sie musste das hören. Sie musste sehen wo wir standen wo sie und ihre Leichtfertigkeit uns hingebracht hatten. Von allen Seiten wurde ich angestarrt. Mitleidig, verständnislos und schuldbewusst. Alles in einem.
,,Also ich glaube-" ,,Du hältst gefälligst deine Klappe." Fauchte ich und erschrak noch im selben Moment über mein aufbrausendes Verhalten. Doch Hal widersprach mir nicht, was in dieser Situation mehr als das beste für ihn war. ,,Ich gehe jetzt nachhause um dort in Ruhe schlafen zu gehen. Tschüss Anna wir sehen uns." Ich winkte ihr schnell, packte in aller Eile meine Sachen zusammen und lief zurück nachhause. Noch bevor ich mein Zimmer betrat weinte ich mehr denn je zuvor, so sehr und so lange bis mein Kopf schmerzte und ich ausgelaugt in einen unruhigen Schlaf fiel.

Badboy Next DoorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt