¥ Kapitel 33: The consequences ¥

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{{ ICH VERSUCHE ES DOCH! }}

,,Was machst du in meinem Zimmer?" Fragte ich und sah zum Balkon, dessen Tür nur angelehnt war. Er hatte sie aufgeknackt. Einfach so.
War er denn komplett bescheuert? Wie sollte ich das meinen Eltern erklären? Nicht nur das: ich war nur in Unterwäsche bekleidet. Mit roten Wangen verschanzte ich mich hastig in meiner Decke.
,,Bist du komplett bescheuert? Du kannst nicht einfach meine Balkontür aufbrechen! Was meine Eltern sagen ist dir wohl vollkommen egal?" Ohne ihn anzusehen, legte ich mich in die Kissen zurück. Ich war immer noch stinksauer auf ihn, weil er sich gestern nach dem Tanzen nicht verabschiedet hatte und mich einfach stehenlassen hat. Und natürlich weil er meine Tür aufgebrochen hatte.
,,Ich hab geklingelt. Aber das ist jetzt nicht wichtig, wohl eher warum du heute nicht in der Schule gewesen bist?" Ich stellte mich seinem teuflischen Blick und duckte mich ungemein. Wieso wollte er das wissen? Wie hatte er das überhaupt bemerkt? Er musste sich nach mir umgesehen haben, dachte ich, was mich dümmlich zum grinsen brachte, trotzdessen, dass er sich keiner Schuld bewusst war. ,,Weil ich krank bin?" Antwortete ich also patzig, beobachtete ihn dabei jedoch ganz genau. ,,Und du bezahlst mir die Tür! Das ist nicht egal, Hal."
,,Scheiß auf diese verfickte Tür!" spuckte er, während er zu mir ans Bett trat und das Blitzen in seinen goldenen Augen ließ mich innehalten noch etwas darauf zu erwidern. ,,Für mich siehst du kerngesund aus! Ich frag deshalb noch einmal. Warum.bist.du.nicht.in.der.Schule?" Hal beugte sich jetzt bedrohlich zu mir herunter und stütze sich an meinem Bettpfosten ab. Mit bebendem Herzen beobachtete ich ihn dabei. Was sollte das? Was wollte er von mir hören?
,,Ich bin krank, das ist die Wahrheit, also würdest du jetzt gehen? Ich möchte weiterschlafen.", erwiderte ich viel zu zittrig und er erkannte es sofort. Ich konnte einfach nicht knallhart bleiben, wenn er mich so ansah, so eindringlich und mir dabei auch noch nahe war. Meine Wut verrauchte im Nichts, weswegen ich mich über mich selbst ärgerte. Doch Hal machte keine Anstalten zu verschwinden und setzte sich sogar unaufgefordert neben mich aufs Bett.
,,Kleine, du kannst mir nichts vormachen. Sag mir was los ist." Seine Stimme klang nun weicher und auch sein finsterer Blick nahm an Intensität ab. Ich löste mich von ihm und sah statt ihm zu antworten auf die Uhr meines Handys.
,,Äh, Moment mal. Wieso bist du eigentlich nicht in der Schule? Es ist gerade mal erst zwölf Uhr und du hast sicherlich noch kein Schulschluss!" Meine Stimme war angriffslustig und ich machte kein Hehl daraus, dass ich mich in der Aufmerksamkeit die er mir schenkte sonnte. Ich hatte ihn aber sowas von ertappt! Auch wenn er kurz erstarrte, zuckte er daraufhin umso cooler mit den Schultern und die Wut kehrte zurück. Er schaffte es einfach immer mir den Trumpf aus der Hand zu reißen.
,,Sag mir was los ist.", forderte er und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
,,Hal, ich schreie gleich nach meinen Eltern, wenn du nicht gehst."
,,Mach doch, du wirst dir die Stimme rausschreien und sie werden dich trotzdem nicht hören." Oh. Kacke. Das bedeutete wohl, dass sie nicht da waren.
,,So, und jetzt erzähl mir bitte was los ist." Daraufhin verschlug es mir erstmal die Sprache. Er hatte bitte gesagt! Etwas von dem ich dachte, dass dieser Eisblock dazu nicht in der Lage wäre. Mit einem fetten Schmunzeln auf den Lippen, tat ich so, als wäre ich mir in meiner Meinung noch nicht sicher und tippte mir demonstrativ mit dem Finger ans Kinn. Dabei fiel mir jedoch schnell auf, dass wir uns wieder viel zu nahe gekommen waren. Etwas das bei uns ganz automatisch geschah. Diese Tatsache brachte meine Schauspielkünste erheblich ins Wanken. ,,Wie gesagt, mir geht es nicht gut."
,,Und wieso nicht?" Ich sah ihn ganz verdutzt an. Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. Mit einem üblen Witz ja, aber mit Fürsorge? Mein Herz begann wild zu pochen und mit einemmal fühlte ich mich neben ihm noch kleiner, noch verwirrter als ohnehin schon.
,,Hey, Kleine, du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen. Ich werde dir schon nicht den Kopf abhacken ... oder dich auslachen.", sagte er ernst und schenkte mir eines seiner wunderschönen seltenen Lächeln. Ich musste garnicht weiter überlegen, da hatte ich auch schon wie unter Hypnose meine Willenskraft verloren und war mit dem Problem rausgerückt:
,,Ich fühl mich so unglaublich schlecht wegen Nick. Wegen dir, wegen dem Projekt, einfach wegen allem!" Ich seufzte schwer und ballte meine zitternden Hände zu Fäusten.
,,Ich kann das alles nicht mehr. In einer Woche ist das Projekt vorbei und dann werde ich Nick das Herz brechen. Allein der Gedanke, dass ich so etwas tun werde ..." Ich ließ meinen Kopf hängen und erstarrte. Dieser Gedanke schmerzte so sehr, auch wenn ich wusste, dass Nick ebenso ein Schwindler war.
Weshalb konnte mein Leben nicht so verlaufen wie ich es mir wünschte?
Hal sagte nichts daraufhin. Er legte sich einfach zu mir und kuschelte mich in seine starken beschützerischen Arme.
Mit einem leisen Glucksen ließ ich es geschehen. Das war definitiv die schönste Umarmung die man mir geben konnte. Und ich Volltrottel vergaß vollkommen, dass ich nur in Unterwäsche bekleidet war und bemerkte es erst wieder, nachdem mir Hal zärtlich über den Po strich. Ich ließ es einige Sekunden geschehen. Ich kostete jede Sekunde aus in der mich meine Gefühle in einer solchen Stärke überwältigten, dass ich kurzzeitig nicht mehr atmen konnte. Seine langen schlanken Finger kneteten mein Fleisch und streichelten mich anschließend. Seine Hand war kalt, doch wärmte sich an meiner gestiegenen Temperatur rasch auf. Hal sah mir dabei tief in die Augen, sein Blick wanderte zu meinen Lippen und wieder zurück, entfachte in mir ein Feuer nach dem nächsten, doch dann realisierte ich was er da eigentlich tat. Ich lief sofort puterrot an und ohrfeigte mich in Gedanken. Ich riss mich von Hal und dem berauschenden Gefühl des Glücks fort und schlug die Decke wieder über meine nackten Beine und starrte, mit geröteten Wangen, an die Wand. Er hatte meine peinliche Unterhose gesehen und mich angefasst. Als Hal kein Geräusch von sich gab, entschloss ich mich dazu mich ihm wieder zuzuwenden und begegnete seinem süßen nachdenklichen Blick. Er dachte über mich nach, das war nicht schwer zu erkennen.
,,Ich hol dir eine Hose, wo liegen sie?" Er stand auf und tat so als wäre gar nichts gewesen, während ich mir vor Scham fast ins Höschen machte. Ich wollte am liebsten im Erdboden versinken. Er stritt bestimmt auf meinen Kleiderschrank zu, und warf mir kurz darauf eine weiße Jogginghose hin, blieb jedoch mit dem Rücken zu mir stehen. Hä?
,,Wieso bleibst du da so stehen?" Fragte ich dümmlich, wie ich gleich herausfinden würde.
,,Weil du stockverklemmt bist und man ja schon Angst kriegt, dass du noch roter wirst und deine Birne platzt. Also bleibe ich umgedreht, damit du diese Scheißhose überziehen kannst." Entgegnete er leicht genervt über die Schulter und ich schlug mir auf die Stirn. Verdammter Mist! Ohne auch nur noch eine Sekunde zu verschwenden, tat ich wie mir geheißen und zog mich an.
,,Du kannst dich wieder umdrehen." Meine piepsige Stimme war kaum von Vorteil, das musste Hal nur umso mehr daran erinnern, wie unreif und kindlich ich war.
,,Kleine, warum beendest du es nicht einfach? Dann quälst du dich nicht immer damit rum! Glaub mir du wirst dich befreit fühlen, wenn du es Nicolas gesagt hast. Und hör auf so viele Gedanken an ihn zu verschwenden. Das sag ich dir jetzt als Freund." Er murmelte noch etwas mürrisches hinterher, was ich leider nicht verstand und drehte sich endlich zu mir um und setzte sich wieder zu mir aufs Bett. Ich betrachtete ihn sehnsüchtig und legte ihm meine Hand auf sein Herz. Es schlug genauso wild wie meins und dann, dann sah ich zu ihm auf und direkt in die zwei goldenen Sterne die ich so lieb gewonnen hatte.
,,Warum bist du nicht in der Schule?", fragte ich erneut, und das warme Kribbeln welches seine Anwesenheit in mir entfachte, erfüllte meinen gesamten Körper.
,,Ich konnte mich dort nicht länger aufhalten." Ein triumphierendes Lächeln nahm auf meinem Gesicht platz. Ich hatte erfolgreich den Spieß umgedreht.
,,Und wieso nicht?", stocherte ich weiter und brachte ihn damit zum stöhnen. ,,Weil ich dich dort nicht gesehen habe, weder in den Pausen noch sonst irgendwo. Und nachdem Anna mir sagte, dass du krank bist, wollte ich ..." er hielt Kopfschüttelnd inne und ich sah ganz genau wie sich sein Mund verkniff, als würde es ihm Schmerzen bereiten das auszusprechen was er als nächstes sagen würde. ,,Ich wollte nach dir sehen." gab er leise zu und ich stand kurz vorm ausrasten. Awww! Meine Ohren wurden ganz heiß und in meinem Bauch tobten Schmetterlinge wild umher. ,,Äh, danke.", gab ich verlegen von mir und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. Das Kribbeln setzte wieder ein und ich zuckte sofort zurück.
,,Lass sowas, sonst verlier ich noch die Beherrschung." Meinte Hal anzüglich und zwinkerte mir zu. ,,Nö." Und schon drückte ich ihm einen weiteren Kuss auf die Wange und beobachtete mit großen Augen wie Hal aufstand und mich herausfordernd anblitzte. Erneut fiel mir auf, wie wunderschön er doch war. Selbst die Sonne schien nicht genug von ihm zu kriegen, denn es machte den Anschein, als würde sie ihm überall hin folgen wollen um etwas Helligkeit in seine dunkle Aura zu bringen.
,,Komm und probier es nochmal. Dann wirst du es bereuen." Entgegnete er lächelnd und das war doch eine schöne Einladung, die ich einfach nicht ausschlagen konnte, also stand ich auf und behielt Hal stets im Blick. ,,Was willst du denn tun, wenn ich es nochmal probiere?" Mein spielerischer Unterton schien ihm außerordentlich gut zu gefallen, was mich in dem was ich vorhatte nur bestärkte. Hal selbst blieb wo er war und beobachtete mich genauestens, verfolgte jeden meiner Schritte mit verschleierten Augen. ,,Wirst du dann ja sehen." Ich war jetzt direkt vor ihm und musste meinen Kopf nach hinten legen um ihn ins Gesicht sehen zu können. Mich belagerte eine gewaltige Gänsehaut und mein Verstand setzte wieder aus. Es geschah automatisch und ich konnte nichts dagegen tun. Ich stellte mich langsam auf die Zehenspitzen, und näherte mich ihm dabei in Zeitlupe und spitzte meine Lippen während Hal mir dabei zusah. Er stand einfach armeverschränkt vor mir und musterte mich. Meine Lippen streiften sein Kinn, küssten es und ließen sich reichlich Zeit bis ich mich plötzlich an Hal's Brust gedrückt wiederfand. Hal biss sich auf die Lippe und fing an sich mit mir zu bewegen zu einer Melodie die sich wohl in seinem Kopf abspielte.

Badboy Next DoorWhere stories live. Discover now