¥ Chapter 10: Hal's Party ¥

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{{ Ich werde nie wieder auf eine Party gehen, wenn Hal auch dort sein würde. }}

Ich hatte mich nach einer ordentlichen Tanzeinheit auf einen Hocker an der Minibar niedergelassen, die sie mitten im Wohnzimmer aufgestellt hatten und wartete gerade darauf, dass mir Lionel etwas zu trinken holte. Wir hatten ausgiebig getanzt und uns blendend amüsiert. Fast war es als wären wir 10 Jahre in der Zeit zurückgesprungen.
,,Hey Macy, erzähl schon was geht da eigentlich zwischen dir und Lionel? Ihr wirkt fast wie ein Paar auf dem Sprung." Japste Cynth atemlos die zu mir gestoßen war, im Schlepptau hatte sie einen Typen der gefährlich hin und her taumelte. ,,Nichts! Wir haben nur ein wenig geredet und getanzt, das ist alles.", stellte ich klar. Mehr würde auch niemals passieren. Lionel hatte gerade eine Trennung hinter sich, war Ava's Bruder und spielte somit in einer ganz anderen Liga.
,,Wer's glaubt. Ich wette er ist ganz scharf auf dich, hat schon den ganzen Abend nach dir Ausschau gehalten." Ehe ich etwas darauf antworten konnte, lachte sie wie eine Irre und verschwand wieder so schnell mit dem Typen, wie sie gekommen war. Ich starrte ihr fassungslos hinterher, unfähig klar zu denken.
,,So, hier ist deine Fanta ohne Alkohol." Lionel hielt mir ein volles Glas brausender Limonade hin und vor sich selbst ein großes Glas Bier. ,,Danke." Ich schenkte ihm ein Lächeln und sah ihn nun mit ganz anderen Augen. Das Funkeln seiner hellen Augen die bei dem Licht sekündlich die Farbe wechselten, seine Fürsorge um mich und das atemberaubende Lächeln, welches er gerade zum besten gab. Er war ein Traum von Mann, selbst jetzt musste ich mir das eingestehen, aber das was Cynth gerade behauptet hatte, wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.
,,Hey ihr!" Anastasia kam angerauscht und sah so glücklich aus, dass ich verwirrt nach dem vermeintlichen Grund Ausschau hielt.
Als ich den entdeckte, musste ich mir einen unhöflichen Kommentar verkneifen, wie ein lauter Ausruf des Entsetzens, denn Conor hielt ihre Hand. Conor Warren hielt tatsächlich ihre Hand! Der Typ der sich einen Spaß daraus gemacht hatte Mädchen zu sammeln wie Trophäen und wieder abzuschießen. Der Conor der eine On-Off Beziehung mit Lydia führte. Doch Anna strahlte so sehr, wie noch nie zuvor und das wollte ich mit meinen schlechten Gedanken nicht kaputt machen, vor allem nicht nachdem sie vorhin noch an Herzschmerz gelitten hatte, und auch nicht, weil er mich vor Josh beschützt hatte. Eine Tatsache die sich nicht leugnen ließ.
,,Hey." Gab ich also zurück und lächelte breit. ,,Wer ist denn der junge Mann an deiner Seite? Willst du ihn uns nicht mal vorstellen?" Anna starrte auffällig interessiert zu Lionel und warf mir anschließend einen anerkennenden Blick zu, den ich nur zu gut zu deuten wusste. Es war genau der selbe mit dem mich Cynthia eine Minute zuvor bedacht hatte.
,,Aber natürlich," stieß ich aus zusammengebissen Zähnen hervor. ,,Anastasia, Conor, das ist Lionel der Bruder von Ava." Der Wink ging an Anna die jedoch nur noch breiter grinste. ,,Und Lionel, das sind Anastasia und Conor." Als ich unbeabsichtigt zu Conor schaute, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen und mir fuhr der Gedanke durch den Kopf, dass Anna auf einen Badboy stand. Genau genommen hatte ich selbst einen zum Freund gehabt. Und sie würde früher oder später in einem riesengroßen Schlamassel stecken. Genervt wischte ich den Gedanken an Josh fort.
,,Freut mich dich kennenzulernen, Lionel. Schade, dass Ava heute nicht kommen konnte." Entgegnete Anna im Plauderton.
,,Eher nicht kommen wollte." Murmelte ich leise, doch zum Glück hörte es niemand, da mich die Musik übertönte.
,,Gut dann wollen wir auch nicht mehr lange stören, wir gehen dann." Und Annas vielsagender Blick, der mir deutlich zu verstehen gab, dass ich mich an ihn ranschmeißen sollte, ignorierte ich geflissentlich, bis sie auf Conor deutete. Sie begann lautlos zu schreien und in Ohnmacht zu fallen, wie ich aus ihren wilden Handbewegungen und anderen Gestiken verstehen konnte. Ich verkniff mir ein Lachen, während ich Conor's glückseliges Schmunzeln betrachtete als er Anastasia's Faxen beobachtete. Hm, aber er schien genauso froh wie Anna...
,,Hast du den Blick gesehen, mit dem er mich gestreift hat?" Riss mich Lionel aus den Gedanken, der den beiden ebenfalls hinterher sah. ,,Nein, wieso wie hat er denn geschaut?"
,,Na so, als wollte der mir irgendeine Massage mitteilen. Er mag mich nicht." Seine Augen verzogen sich kurz zu schlitzen, als er die Menge nach Conor absuchte, ihn aber nicht fand und schließlich unbekümmert die Schultern zuckte. ,,Egal. Hättest du vielleicht Lust weiter zu tanzen?" Fragte er breit grinsend und die Aufforderung würde ich niemals ablehnen. Tanzen war ein Teil meines Lebens, ein Teil meiner Seele durch den ich von all den Negativen Einflüssen befreien konnte.
,,Klar komm." Ich stand auf und strich mein Kleid glatt.
Und als ich wieder auf blickte, sah ich ihn.
Er musterte mich ausgiebig und lehnte lässig an einer der Mamor Säulen im Wohnzimmer, während er aus seinem Glas trank, ohne auch nur den intensiven Blickkontakt mit mir für eine Sekunde zu unterbrechen. Mein Atem ging stoßweise, meine Hände begannen zu schwitzen. Der Moment war wie magisch. Ich war vollkommen fasziniert und konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Ich kannte ihn nicht, aber ich wollte ihn umbedingt kennenlernen. Wer war er?
Ich schluckte, zwang mich mich zusammenzureißen und den Kopf wegzudrehen. Nachdem ich mich seiner Anziehungskraft entzogen hatte, war mir ganz schwindelig.
Es war klar, dass er mich beobachtet hatte, aber wieso?
,,Alles ok?" Wandte sich Lionel an mich und ich nickte hastig.
,,Äh ja, alles okay, lass uns gehen."
Und er führte mich wortlos auf das Podest, welches als Tanzfläche funktionierte und begann zu tanzen. Während ich es ihm nachtat, spürte ich den Blick des fremden Kerls immer noch auf mir. So deutlich, dass die Hitze meinen gesamten Körper einnahm. Ich musste umbedingt wissen wer er war. Als ich das nächste mal wieder nach ihm sehen wollte, war er jedoch verschwunden.
Mist, wo war er?
Ich schaute mich nach ihm um, konnte ihn allerdings nirgends mehr entdecken.
Verdammt. Nach kürzester Zeit wechselte die Musik von donnernden Bässen zu einem etwas langsameren Rauschen und berührender Gesänge, die dafür sorgten, dass sich die Paare aneinander pressten und wild zu knutschen begannen.
Hal, der Gastgeberphantom, hatte sich nicht mal blicken lassen müssen um seine Party von alleine aufrecht zu erhalten, jeder schien sich ganz wie von allein zurechtzufinden.
Sicherlich war er zu sehr damit beschäftigt, irgendwelche Mädchen in seinem Zimmer zu bumsen, als hier herunter zu kommen, dachte ich wütend. Aber wieso interessiert es mich überhaupt? Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder an Lionel der mir plötzlich an der Schulter rüttelte.
,,Ich brauch 'ne Pause Macy. Ich setzt mich kurz hin, ja?" Seine Wangen waren knallrot und seine wohlgeformte Stirn zierten Schweißperlen. Ich nickte und dachte mir nichts dabei, als er den Kontakt mit meinen Augen mied.
,,Okay. Ich bleibe noch." Ich wollte jetzt nicht weg, ich war eins mit der Musik, den Klängen die meinen Körper ausfüllten und dem überirdischen Gesang der meinen Kopf einnahm. Lionel ging und ich tanzte einfach weiter.
Immer und immer weiter, bis sich irgendwann ein großes Paar Hände um meine Hüften legte.
Wer wagte es mich im nüchternen Zustand so zu berühren? Ausser mir vor Wut wirbelte ich herum und bekam einen Frosch im Hals der es mir verbot etwas zu sagen. Wunderschöne grüne Augen begegneten meinem Blick.
Ein Grün wie das dunkle Gras bei Regen. Der Junge von eben und von Nahem wirkte er noch berauschender als aus der Entfernung.
,,Sorry, ich wollte nicht aufdringlich wirken, aber ich beobachte dich schon eine ganze Weile und warte schon die ganze Zeit auf eine Gelegenheit dich um einen Tanz zu bitten. Nichts gegen deinen Freund, aber er kann nicht mit dir mit halten." Seine tiefe Stimme brachte mich zum dahinschmelzen. Und das selbstbewusste Strahlen war so leichthin auf seine Lippen getreten, dass ich garnicht anders konnte als es zu erwidern.
,,Freund? Ach du meinst Lionel? Der ist nicht mein Freund. Aber wenn du mich so anfasst, obwohl du es geglaubt hast, sollte ich mich wohl von dir fern halten, was?" Entgegnete ich keck und drehte mich weg. Als er mich jedoch am Arm fest hielt, musste ich selbstgefällig grinsen.
,,Ach wo denkst du hin? Ich wollte dir nicht zu nahe treten, aber ich wollte... Es tut mir leid." Stammelte er, was ich ziemlich niedlich fand. Und als er sich entschuldigte, hatte er ein solch charmantes Lächeln auf den Lippen, dass ich garnicht widerstehen konnte, ob er mich nun schon länger beobachtete hin oder her. ,,Hm, ich entscheide später ob ich deine Entschuldigung annehme." ,,Klar, vollkommen in Ordnung," seine Augenbrauen stiegen überrascht in die Höhe. ,,Möchtest du bis zum Urteil mit mir tanzen?" Einladend hielt er mir seine Hand hin, ,,Vielleicht kann ich mich ja beweisen und dir bei der Entscheidung behilflich sein?"
Ich blickte erneut zu ihm empor, und meine Neugier gewann die Oberhand. Etwas faszinierte mich so sehr an ihm, dass ich ihm nur zu gern zusprach. ,,Na gut." Murmelte ich also und so pressten wir uns erstmals zaghaft dann immer forscher aneinander. Er tanzte ziemlich gut, was mir sehr gut gefiel und ich kam nicht umhin seine Wahnsinns Ausstrahlung zu bewundern.

Badboy Next DoorWhere stories live. Discover now