¥ Chapter 21: Besuch am Krankenbett ¥

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{{ Kleine, ich interessiere mich sehr wohl für dich. }}
Hal

Ich beobachtete den Typen der sich an Macy ranmachte schon eine Weile. Mich beschlich immer mehr das Gefühl, das ich ihn kannte.
Als ich jedoch eine Hand in der Nähe meines Schrittes spürte, befand ich ihn als unwichtig und konzentrierte mich wieder auf die heiße Rothaarige, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte.
,,Wollen wir nach hinten verschwinden?" Fragte sie kokett lächelnd und ließ ihre Hand immer weiter hinauf wandern. Und obwohl ich nur zu große Lust gehabt hätte es mit ihr zu treiben, wollte ich die Wette mit Max nicht verlieren, weswegen ich ihre Hand von mir entfernte und aufstand.
Mein Blick glitt über die Menge. Wie schon zum tausendsten Mal heute suchte er wie automatisch den von Macy.
Dem Mädchen, dass mich heute vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte. Nicht mal Gewalt hatte sie von mir fern halten können.
Ich brauchte nicht lange bis ich ihre kleine kurvige Statur in der Nähe des Waldes ausmachte und erkannte, dass sie in Begleitung des blonden Typen war, der schon wieder verdächtig aufdringlich bei ihr herumlungerte.
Als würde er meinen Blick spüren, drehte er sich mit einem dreckigen Grinsen zu mir um.
Trotz der Dunkelheit war es nur zu deutlich erkennbar, und ich wäre fast zu ihm rüber gelaufen und hätte es ihm ausgeprügelt, wäre Anna nicht in genau dem Moment zu mir gestoßen.
,,Hey Hal, weißt du wie spät ist es?" Flötete sie und gesellte sich neben mich. Sie warf mir ihre Arme um die Schultern wodurch mir ihre Fahne nicht entging.
,,Hauch mir deinen widerlichen Alkatem nicht ins Gesicht." knurrte ich und sie löste sich jammernd von mir. Wenigstens hatte ich so genug Freiraum um mein Handy hervorzukramen. ,,21:35 Uhr." Erwiderte ich und beobachtete sie kritisch dabei wie sie an den Tisch taumelte, um ihr Getränk zu greifen. Ich kam ihr zuvor.
,,Oh mann, Hal! Gib es mir zurück!" Schrie sie aufgebracht, doch ich hielt sie mit nur einer Hand von von mir fern, während ich das Getränk auf ex trank.
,,Du bist so ein Blödmann Hal! Wegen dir muss ich mir jetzt auch noch ein neues holen!" Blaffte sie aber ich grinste nur. Ihr wütender Blick verlangte nach einer Entschuldigung, aber als ich nicht darauf reagierte, stampfte sie schon davon.
Ich musste lachen, denn selbst wenn sie wütend war konnte ich sie nicht wirklich ernst nehmen. Dafür waren ihre Augen einfach zu groß und ihre Stimme zu hoch.
Gelangweilt blickte ich mich auf der ,Strandparty' um, und bemerkte relativ schnell nach wem meine Augen Ausschau hielten. Genervt stöhnte ich über mich selbst. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich benahm mich wie eine jämmerliche Schwuchtel.
Und das Ding war, dass ich jedes Mal wenn ich vor mich hin träumte oder wusste wo sich die Kleine befand, sie einfach ansehen musste.
Richtiger Abfuck, aber ändern konnte ich es ebenfalls nicht.
Aber als meine Augen sie dieses Mal nirgends entdecken konnten, wurde ich misstrauisch und mich beschlich ein ganz eigenartiges Gefühl.
Wo war sie? Sie war doch gerade noch mit dem Jungen bei den Getränken zu schaffen gewesen. Ich sah mich in der kleinen Menge nach dem sommersprossigen Jungen um und erkannte schnell, dass auch er nicht mehr hier war...
Scheiße, wo war Macy? Sie würde sich doch nicht etwa auf so ein Riesenbaby einlassen, oder etwa doch? Nein. Beruhigte ich mich schnell wieder.
Die Kleine war viel zu prüde für so etwas und ihrem Freund definitiv zu loyal, dass wusste ich aus Erfahrung.
,,Hal? Hast du Macy gesehen?" Fragte mich dann auch noch Anna die wenig später völlig aufgelöst zu mir zurückgelaufen kam.
Ich schüttelte langsam den Kopf. Das gefiel mir ganz und garnicht.
,,Hal wir müssen sie suchen! Wir müssen- OH MEIN GOTT, dieser Typ! Er ist auch weg. Bestimmt- Hal ich habe Angst! Was ist wenn ihr-"
,,Beruhig dich, wir finden sie. Ich gehe sie suchen und du fragst jeden hier, ob er sie irgendwo gesehen hat. Wenn du etwas weißt, oder sie wieder auftaucht versuch mich anzurufen. Wenn du nichts in Erfahrung bringst, laufe zu Mom und Dad und ruf die Polizei. Ich werde dort nach ihr suchen gehen." Sagte ich und zeigte in die Nähe des Waldes. Anna nickte heftig und ihr besorgter Gesichtsausdruck bestärkte mich nur in meinem Vorhaben. Ich musste die Kleine finden.
Ich lief an den Getränkekisten vorbei direkt in den Wald. Es war stockdunkel, weswegen ich meine Handytaschelampe einschaltete, die zwar nicht wirklich half, aber wenigstens etwas Licht spendete. Ich musste zugeben, dass ich mir richtig Sorgen um die Kleine machte. Klar, sie war nervig und besaß eine ziemlich große Klappe, aber deswegen würde ich sie noch lange nicht von irgendeinem Typen entführen lassen, und ihrem Schicksal überlassen. Wenn ich diesen Wichser in die Finger kriegte, konnte der was erleben, dass schwor ich hoch und heilig. Und dann vernahm ich ein Kreischen. Die Stimme war zwar weit entfernt, doch ich erkannte sie sofort. Ich würde sie überall wiederkennen.
Es war Macy die schrie. Ich war schon losgelaufen, und hatte nach nur kürzester Zeit die Orientierung verloren, denn das Geschrei war wieder verstummt, wodurch ich nicht mehr ganz genau deuten konnte von wo es hergekommen war.
Fuck! Was machte er nur mit ihr? Ich wollte es mir garnicht erst ausmalen. Ich spürte wie sich mein Herz bei dem Gedanken er könnte Macy in irgendeiner Weise wehtun, so doll zusammenzog, dass es schmerzte. Im Moment war es mir so egal, dass ich mich wie ein Weichei benahm, ich rannte einfach dorthin wo mich meine Intuition hinführte.
,,Macy!" Rief ich verzweifelt und drehte mich im Kreis herum. Dann hörte ich sie wieder nach Hilfe rufen, ich musste jetzt ganz in der Nähe sein. In mir keimte Hoffnung auf und ich lief noch schneller.
Alles gut Kleine, ich bin gleich bei dir.
Ich lief durch die Bäume und Büsche, während meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Und dann sah ich ihn und die Erkenntnis traf mich wie ein Stein am Kopf. Ich kannte diesen Dreckskerl!
Ich sah zu seinen Füßen die Kleine zusammengekauert auf dem Boden liegen und Marlon Crimson, der immer wieder unnachgiebig auf sie einschlug. Meine Brust zog sich unglaublich schmerzhaft zusammen, als ich sah wie er auf dieses zerbrechliches und zarte Wesen einschlug. Und ich wusste, er tat es wegen mir.
Ich war Schuld daran, wurde mir schlagartig bewusst und bevor ich weiter darüber nachdenken konnte war ich auf ihn losgestürmt, hatte ihn wie beim Football von Macy weggestoßen und war mit meinem ganzen Gewicht auf ihm gelandet. Ich spürte eine Wut wie nie zuvor und brüllte. Mir war egal, dass er keine Luft mehr bekam und röchelte. Ich setzte mich auf das Arschloch drauf, presste mein Knie in seinem Soda Plexus und sah auf ihn hinunter.
,,Ah, Dalton, wie war es mit meiner Freundin? Also mit deiner war es eigentlich ganz angenehm. Sie ist etwas schüchtern aber-" Ich schlug zu. Ich schlug immer und immer wieder auf ihn ein, selbst eine Zigarette hätte mich jetzt nicht mehr besänftigen können. Ich war so wütend, dass ich an kaum etwas anderes denken konnte, als daran sein Blut fließen zu sehen. Aus seiner Nase und Mund, selbst aus den Ohren. Er sollte überall bluten für das was er getan hatte. ,,Ich will dir ja nicht den Spaß daran nehmen mich zu vermöbeln, a-aber vielleicht solltest du noch etwas erfahren." Ich hielt widerwillig inne, als er einen Schwall Blut spuckte und röchelte, weil eine erneute Ladung hinauswollte, doch keine Sekunde später legte ich ihm erneut meine Hände um den Hals. ,,Was soll ich noch erfahren?"
Sollte er mich jetzt verarschen, würde ich nicht mehr an mich halten können.
,,Die- die Kleine ist in aller Munde." Offenbarte er, und ich ließ seinen Hals los. Was redete er da? Das sommersprossige blutverschmierte Gesicht verzog sich zu einem hässlichen Grinsen. ,,Oh ja, Dalton, jeder hat von ihr gehört. Ich dachte ich würde dir eine Last von den Schultern nehmen-" Meine Hände schlossen sich wieder um seinen Hals und drückten fest zu. ,,Indem ich ihr einen sanfteren Tod beschere a-als ihre Nachgänger. D-du weißt genau wie ich, dass sie alle nach dir auf der Suche sind. Nur weil du weggezogen bist, hast du deine Feinde noch lange nicht abgehängt. Und es ist mehr als klar, dass sie in dich verknallt ist. Sie ist leichtsinnig und naiv. Du w-wirst an ihrem Tod schuld sein, sowie an dem von Chris. Sie werden dich kriegen Dalton, ob du es willst oder nicht. Arthur ist nicht der einzige der dich tot sehen will, merk dir das."
Und dann war es um mich geschehen. Meine Fäuste schmerzten, meine Haut riss auf, aber ich konnte mich nicht mehr bremsen. Ich blendete alles aus, seine Schmerzensschreie, seine laschen Versuche sich gegen mich zu wehren und zu behaupten. Doch nichtmal als ich sein Blut aus Nase und Mund wie aus einer Fontäne spritzten sah, hinderten mich daran immer weiter auf ihn einzudreschen. Selbst dann nicht, als er aufhörte sich zu wehren und erschlaffte. ,,Hal!" Schrie irgendwer, aber ich hörte es nur dumpf aus der Ferne. Ich wollte garnicht darauf reagieren, denn dann hätte ich aufhören müssen und dann müsste ich es akzeptieren. Akzeptieren, dass die Kleine wegen mir in so eine Situation geraten war.
Als mich plötzlich jemand am Arm festhielt, der in seiner ganzen Kraft auf den Bauch dieses Perversling droschen wollte, stockte ich. Ich sah auf und erkannte nach einer gefühlten Ewigkeit die Person, die mich aufhielt und meine Wut verrauchte und klärte meinen Blick für die Realität wieder. Anna.
Doch es dauerte noch einige Sekunden mehr, bis ich den quälenden Gedanken entkommen war, die mir immer wieder zuflüsterten, dass ich weiter machen sollte.
Nur mit viel Mühe, Konzentration und Selbstbeherrschung konnte ich sie zurück in die dreifach gesicherte Kiste in meinem Unterbewusstsein verschließen und auf Anna reagieren. ,,Hal bitte."
Sie begann zu weinen, was ich abgrundtief hasste, also ließ ich meine blutverschmierten und aufgeschürften Hände fallen und lief an ihr vorbei zur Kleinen. Um Anna musste ich mich später kümmern. Macy blutete aus der Nase, und Mund. Ihre Arme und Beine waren aufgeschürft, und ihre Wangen aufgedunsen und blau. Ich wusste nur zu gut aus Erfahrung, dass die inneren Schmerzen sie fast umbringen mussten, wenn sie sogar das Bewusstsein verloren hatte. Ich betrachtete sie genauer und erschrak. Ihr Gesicht sah trotz angeschwollener Wangen so friedlich aus, als würde sie bloß schlafen. Sie lag zusammengesunken auf dem Waldboden und ihre dunklen Locken ausgebreitet um ihr Gesicht. Ich musste sie sofort ins Krankenhaus bringen! Ich hob sie vorsichtig auf die Arme und musste feststellen, dass sie erstaunlich wenig wog. Wäre ich nicht gekommen... Sie hätte niemals eine Chance gegen Marlon gehabt. Als ich sie an meiner Brust spürte, begann mein Herz zu rasen und ich beruhigte mich etwas. Sie war hier bei mir. Die Kleine war in Sicherheit. ,,Komm Anna." Sagte ich und gemeinsam liefen wir aus dem Wald und ließen das Schwein im Dreck liegen.

Badboy Next DoorWhere stories live. Discover now