¥ Chapter 53: Artur's Office ¥

762 69 5
                                    

{{ Damit hatte ich nicht im geringsten gerechnet... }}

Es war soweit. Ich und Alex machten uns am nächsten Tag gemeinsam auf den Weg zur Wohnung seines Vaters. Ich spürte das Unbehagen meines Freundes, nahm seine Hand und drückte sie fest. Das nervöse Grinsen das ich erhielt war Goldwert.
,,Okay, Macy. Ich hoffe du weisst in was für eine Gefahr du dich begibst." Alex war stehengeblieben und hielt mich fest bei den Schultern. Sein eindringlicher Blick erlaubte es mir nur in seine Augen zu schauen.
,,Ja, ich weiß. Und ich will, dass du weißt was dein Vater vor dir verbirgt, deswegen muss ich es tun. Du hast soviel für mich getan, ohne dich wäre ich hier verendet. Außerdem begibst du dich genauso in Gefahr wie ich." Meine Antwort war fest. Ich hatte keinerlei Zeit für Angst, oder Gefühlschaos, weswegen ich mich daraufhin abwandte und ihm ein letztes Mal zu nickte.
Jetzt war die Zeit gekommen.

,,Lasst mich durch. Ich möchte mit meinem Vater sprechen." Forderte Alex, nachdem ich mein Versteck gleich in der kleinen Nische neben Arturs Wohnung eingenommen hatte. Es kam keine Antwort.
,,Würdet ihr-", Alex beendete seinen Satz nicht und fing plötzlich an, unkontrolliert zu zucken. Mein Herz lief auf Hochtouren, als ich ihn besorgt musterte, während mehrere Dinge gleichzeitig geschahen.
Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich höllische Angst um ihn gehabt.
,,Er hat einen Anfall!" Schrie einer der beiden Bodyguards und winkte den anderen hektisch herbei, während ich regungslos dastand und kurz nicht mehr wusste was zu tun war.
,,Hol seinen Vater! Ich bringe ihn auf die Krankenstation!" Aus der Ecke konnte ich genau beobachten wie sich der andere Muckimann auf den Weg zu Arturs Wohnung machte, während der andere Alex auf die Wangen schlug, um ihn zurück zu den Lebenden zu holen. Kurze Zeit später kam der andere Bodyguard mit Artur wieder angelaufen. Als ich Arturs aschfahles Gesicht erblickte, wusste ich sofort, dass er mich wieder belogen hatte. So besorgt wie er seinen Sohn gerade musterte, abtastete und behütete, konnte er ihn niemals als einen Versager sehen, ihn niemals hassen.
Ich würde sein Geheimnis herausfinden!
Gespannt, nervös und zittrig, wartete ich auf mein Stichwort, während jetzt eine Trage gebracht wurde, und jeder von Arturs Männern aus seiner Wohnung gestürmt kamen, um seinen Sohn zu tragen. Gemeinsam liefen sie in Richtung Fahrstuhl. Ich konnte erfreut erkennen, dass die Tür einen Spaltbreit aufgeblieben war. Soviel Glück konnte ich doch nicht haben! Lachte ich innerlich und lief geduckt in das Zimmer und schloss die Tür leise hinter mir. Zielstrebig tappte ich auf Arturs Büro zu und in mir keimte die pure Glückseligkeit auf, denn gleich würde ich das Geheimnis erfahren! Aber dann die Enttäuschung. Denn die Tür war verriegelt. Innerlich fluchte ich und dachte scharf nach. Was sollte ich jetzt tun? Das alles durfte nicht umsonst gewesen sein! Ich blickte mich in dem Luxus Appartement nach einem geeigneten Gegenstand um der mir beim öffnen der Tür weiterhelfen konnte. Er musste lang und dünn sein, sodass er in das Loch passte und stabil genug war, dass ich damit Druck auf den Schließmechanismus ausüben konnte. Mein Herz flatterte während meiner Suche ununterbrochen.
Und endlich! Dort auf dem kleinen Wohnzimmertisch lag ein Haufen Papier, einige waren mit Büroklammern zusammen gehalten. Perfekt! Schnell lief ich darauf zu, schnappte mir eine und bog sie auf. Ich hatte noch nie eine Tür geknackt, aber heute musste ich es einfach schaffen. Es war definitiv schwerer, als es in den Filmen immer aussah. Nach fünf Minuten erfolgloses rumhantieren, hörte ich Stimmen näher kommen. Ich geriet so doll in Panik, dass ich die Büroklammer immer heftiger im Schloss herumdrehte, bis sie brach. Ich fluchte leise vor mich hin während die Stimmen nun ganz nah waren. Ich musste mich verstecken!
Ich sah mich kurz um und entdeckte den unscheinbaren Wandschrank gleich neben dem Büro. Keine Sekunde später befand ich mich in ihm, bevor mich die tiefen dunklen Stimmen endgültig erreichten.
Unter ihnen befand sich auch die Arturs. Ich hatte eine Heidenangst, dass mich mein lauter hektischer Atem verraten würde, weswegen ich meine Atmung so gut es ging regulierte.
,, ...Ich werde wieder zu ihm runter gehen. Und du Ogoy, du wirst die anderen Jungs zusammentrommeln. Ich will, dass sie alles für Macy's Mission vorbereiten. Sie ist sehr von Nutzen für uns und eine Bereicherung für das Team." Unverkennbar Arturs bestimmerischer Ton.
,,Ja Sir. Wie sieht es mit den restlichen Männern aus? Sollen sie zur Unterstützung mit zu den Jungs runter?" Ich bat im Stillen, dass Artur seine Bodyguards auch runter schickte. Dann könnte ich mir in Ruhe etwas anderes überlegen, um die Tür aufzuknacken.
,,Ja, schicke sie mit runter." Mir fiel ein Stein von Herzen. Gott hatte Mitleid mit mir. Das ließ sich Ogoy nicht zweimal sagen, denn ich hörte seine trampelnden Schritte davoneilen.
Aber was war mit Artur? Ich sah durch den kleinen Spalt in der Tür und konnte den breiten Rücken in dem schwarzen Blazer ausmachen. Sein Handy klingelte.
,,Was?", herrschte Artur in den Hörer. Er wirkte total durch den Wind. So habe ich ihn noch nie gesehen.
,,Schon wieder? Was- " Ich verlor Artur aus den Augen, denn er tigerte durch den gesamten Raum.
,,ICH WILL SOFORT WISSEN, WAS MEIN SOHN HAT!", schrie er plötzlich und ich zuckte zusammen.
,,Ich werde sofort runter kommen." Nachdem er aufgelegt hatte, war es kurze Zeit totenstill. Das war der Moment, indem ich meinen Atem anhielt und horchte. Ganz plötzlich knallte es und ich stieß gegen einen Metallbügel, die hier in zahlreicher Form hingen. Scheiße! Verdammt Macy!
Schnell sah ich aus dem kleinen Spalt und sah Artur misstrauisch in meine Richtung schauen, das Handy lag auf dem Boden, wahrscheinlich war das der laute Knall gewesen.
Nein!
Oh fuck, jetzt wäre alles vorbei, jetzt würde ich entdeckt werden.
Ich war kurz davor zu weinen, als Artur einen Schritt auf mich zu ging.
,,Boss! Ihr Sohn." Jemand von seinen Wachen war zurückgekommen.
,,Ja, ich komme." Ein letzter skeptischer Blick von Artur zum Wandschrank, bevor ich auch seine Schritte eilig davoneilen hörte. Als ich vermutete, dass die Luft endlich rein war, atmete ich erleichtert aus und öffnete vorsichtig die Tür des Schranks und trat hinaus. Nach kurzem Umsehen, und vergewissern, dass nicht doch noch jemand anwesend war, machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, um mir gleich noch eine Büroklammer zu holen.
Ich stieß sie durch das Türschloss, drehte gegen und im Uhrzeigersinn bis ich spürte, dass sie irgendwo hängenblieb.
Voller Konzentration drückte ich einwenig zu und vernahm daraufhin das langersehnte Klicken. OH MEIN GOTT! Endlich!
Mein Herz sprang erfreut in die Höhe und ich betrachtete staunend mein Werk. Ich hatte es echt geschafft! Schnell schlich ich mich in den Raum und lief direkt auf den eindrucksvollen Mamorschreibtisch zu und machte die Schublade ausfindig. War ja klar! Auch diese war verschlossen. Aber das doofe war, das an dieser ein Doppelschloss angebracht war. Ich verdrehte die Augen, denn dieser Sinn wollte sich mir nicht zu erkennen geben. Artur machte durch den schönen Flur zuerst auf sich aufmerksam, dann war sein Büro mit einem einfachen Schloss verriegelt,
aber seine Schublade besaß zwei Schlösser...
Okay?!
Ich zuckte die Schultern und bastelte an den Schlössern rum. Ich durfte keine Zeit verlieren. Nach gefühlten zehn Minuten hatte ich es geschafft, das erste zu knacken. Ich war verschwitzt und mein Herz flatterte ununterbrochen, aus Angst erwischt zu werden. Ich hoffte Alex konnte noch etwas Zeit schinden, denn ich würde hier noch etwas Zeit brauchen. Bei dem zweiten, hatte ich erhebliche Probleme. Doch dann kam mir eine Idee! Was wäre wenn ich statt zu drehen, drückte? Und es funktionierte. Die Schublade war offen. Ich schob sie auf und sah hinein und schluckte.
Damit hatte ich nicht im geringsten gerechnet...

Badboy Next DoorOù les histoires vivent. Découvrez maintenant