¥ Chapter 4: Offenbarungen ¥

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{{ Er war als kleiner Junge schon ziemlich rebellisch.}}

Ich wartete vor der Haustür auf Ava. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil sie meine Anrufe gestern ignoriert hatte, und befürchtete, dass sie mich hier einfach sitzen lassen würde.
Doch als ich sie mein Auffahrtstor aufschoben sah, atmete ich erleichtert auf.
,,Warum hast du gestern meine Anrufe weggedrückt? Kannst du mir erklären was verdammt nochmal mit dir los war?" Sie musste jetzt mit mir sprechen, ich konnte es nicht ertragen, wenn sie mich neben Josh auch noch ignorierte. Das wäre zu viel.
,,Ich weiß nicht. Ich brauchte einbisschen Zeit zum nachdenken. Ich wusste nämlich selbst nicht genau, warum ich mich gestern so benommen habe. Aber jetzt bin ich mir ziemlich sicher und habe erkannt, dass mein Verhalten nicht okay war, also sorry dafür." Ich nickte verständnisvoll.
,,Ich verstehe. Weißt du mittlerweile aber warum du so drauf warst?"
,,Ich... ich schätze mal, dass ich ein klitzekleines bisschen eifersüchtig auf Anastasia war." Damit bestätigte sie Anastasias Aussage von gestern. Obwohl ich es nun direkt von ihr hörte war ich dennoch ziemlich überrascht. ,,Jeder mochte sie, du ja auch und ich wollte nicht, dass ihr euch anfreundet. Aber vielleicht ist sie ja ganz in Ordnung.", erklärte sie und strich ihren blonden Pferdeschwanz glatt.
,,Aber du brauchst doch nicht eifersüchtig zu sein, Ava! DU bist auf ewig meine beste Freundin, verstanden?" Ava schmunzelte und nickte.
,,Danke, das musste ich wohl bestätigt bekommen. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du mich nicht mehr mögen würdest", gab sie zu, was sehr ungewöhnlich für sie war.
,,Hör auf dir sowas einzureden. Du bist die andere Hälfte von mir, also lass uns nicht mehr darüber reden." Ich zwang ein überzeugendes Lächeln auf mein Gesicht und spürte kurzerhand die kräftigen Arme meiner Freundin um den Hals. Aber ich wurde das beißende Gefühl nicht los, dass etwas trotzdem nicht stimmte. So kannte ich Ava nicht.
,,Du wirst auch meine beste Freundin bleiben", flüsterte sie und erdrückte mich fast.
,,Okay, das reicht fürs erste, ich ersticke gleich." Presste ich keuchend heraus, nachdem sie immer fester zudrückte. Und dann, sah ich über Ava's Schulter hinweg, Hal aus seinem Haus treten. Direkt als ich die große dunkle Gestalt mit der verschlossenen und nachdenklichen Miene erblickte, setzte mein Herz aus nur um danach wie nach einem Marathon zu rasen. Ich verspürte ein tiefsitzendes Beben, ein inneres Verlangen mehr über ihn herauszufinden. Meine angeborene Neugier, schätzte ich.
,,Oh mein Gott, warum ist er nur so heiß? Ich wünschte er würde mich so sehen wie ich ihn." Seufzte Ava nachdem sie sich von mir gelöst und ihn ebenfalls entdeckt hatte.
,,Ach was. Aussehen ist nicht alles und sein Charakter zerstört alles, glaub mir, den willst du nicht kennenlernen." Erwiderte ich nachdrücklich und musste meine aufkommende Wut kontrollieren, die ich ebenfalls bei seinem Anblick verspürte.
,,Du hast ihn näher kennengelernt?" Fragte sie überrascht, fast schon kratzbürstig. ,,Wann denn?" Hakte sie wie beiläufig nach. Aber ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie ziemlich interessiert war. Das sie alles wissen wollte. ,,Naja da unsere Balkone praktisch aneinander kleben, durfte ich eine exklusive Kostprobe bekommen. Er wollte nicht, dass ich und Anastasia uns über seinen Balkon unterhielten, da es seiner war und der Übergang eben durch sein Zimmer führt. Deshalb haben wir uns gestritten. Außerdem ignoriert Josh mich wegen ihn und seinen dämlichen Freunden jetzt! Irgendwas ist gestern nämlich zwischen denen vorgefallen, als Josh bei mir war.", erklärte ich in Kurzform, doch stieß auf taube Ohren. ,,Klingt ja so als wäre er ein kleiner Unheilbringer. Wie heißt er?"
,,Hal." Antworte ich perplex und blinzelte einpaar Mal zu viel. Wo waren ihre Zustimmenden Worte? Ihre Ratschläge, selbst die Zweifel Josh gegenüber blieben aus. ,,Wow, welch schöner Name, er passt perfekt, zu seinem gesamten Erscheinungsbild." Schwärmte sie und beobachtete ihn dabei, wie er in einer einzigen anmutigen Bewegung auf sein Motorrad stieg, das er vor der Gerage geparkt hatte.
,,Ich würde alles tun um so nah wie du, bei ihm zu wohnen."
,,Äh, hast du mir überhaupt zugehört, Ava? Er hat Josh dazu gebracht, meine Anrufe wegzudrücken und mir aus dem Weg zu gehen!" Empört rüttelte ich ihr am Arm.
,,Ihr streitet euch doch momentan nur noch. Euer Streit wird so schnell vorbei sein, wie er entstanden ist. Also so wie immer." Entgegnete sie ohne wirklich mit den Gedanken bei mir zu sein und schüttelte meine Hand ab. Und das war der Moment in dem ich mich fragte, warum ich es ihr überhaupt erzählt hatte.  Etwas das ich noch nie empfunden hatte. Ich erzählte ihr alles mit Freude, alles. Ob schlecht oder gut. Mein Blick fiel automatisch zu dem vermeintlichen Grund, weswegen sich meine Freundin wie ein Blödmann benahm und derzeit alles bei mir aus dem Ruder lief und beobachtete, wie Hal mit dem Motorrad an uns vorbeirollte.
,,Hey Hal!" Rief Ava plötzlich, sodass sein Kopf sich teilnahmslos zu uns wandte. Er hob seinen Kopf nur leicht, sodass ihm die Haare aus den Augen fielen und für einen solch eiskalten Menschen, viel zu schöne Augen entblößte. Sein ausdrucksloser Blick fiel auf meine Freundin, die wie immer ihre unschuldige Schönheit, anhand von Pastellfarbener Kleidung betont hatte und wie ein blonder Engel aussah. Während Hal wie das absolute Gegenteil, eher zu dunklen Farben tendierte, eine schwarze Lederjacke trug, die an den Armen spannte und mich wieder einmal zum erröten und starren brachte. ,,Kennen wir uns?" Fragte er Ava gelangweilt und betrachtete sie dennoch, als wollte er sich an sie erinnern.
,,Oh ja, wir haben uns letztens in der Stadt getroffen, erinnerst du dich nicht?" Wies sie ihn fröhlich drauf hin. Überraschenderweise schien ihr seine kühle Art nichts auszumachen.
,,Ach, du. Scheint so, als wärst du doch nicht so neu hier wie du sagtest." Abgesehen davon, dass er Ava selbst vergessen hatte, schien der Rest doch noch ziemlich gut bei ihm im Gedächtnis geblieben zu sein. Und Ava die sich nicht im geringsten für ihre Lüge zu schämen schien, kicherte kokett.
,,Ach, das ist doch nicht der Rede wert. Wenn du mal die Stadt sehen willst, ich zeig sie dir gerne." Schlug sie vor und besaß doch tatsächlich den Mut ihre Brust an seinem Arm zu reiben. Ich hätte geglaubt, er würde darauf anspringen, aber sein harter Zug um den Mund blieb bestehen. Er beachtete sie nicht weiter, setzte bloß seinen Helm auf, und antwortete ihr auch nicht. Gerade als er erneut losfahren wollte, schien ihm jedoch noch etwas einzufallen, denn nun hielt er freiwillig, klappte den Sichtschutz auf und drehte sich mit einem unheilvollen Grinsen zu uns zurück. ,,Ah, Macy, richtig? Das Hemd ist heftig, betont die Rundung deiner Brüste perfekt, was ich im übrigen schon bei deiner kleinen Strip Show letztens fand. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Hose zu eng sitzt. Jedenfalls freue ich mich schon auf weitere kleine Showeinlagen. Vielleicht kann ich das nächste Mal auch noch Zuschauer mitbringen?" Während ich mich zu Grund und Boden schämte, zu realisieren versuchte was er da gerade schamlos von sich gegeben hatte und sprachlos die Hand vor den Mund hielt, grinste er frech. Er hatte mich nichtmal angesehen, wie konnte er überhaupt wissen was ich anhatte? Doch am meisten entsetzte mich die Tatsache, dass er es gewagt hatte so herabwürdigend mit mir zu sprechen.
,,Arsch." Murmelte ich nur, denn mein Gehirn war wie weggeblasen und mir fiel einfach nichts besseres ein mit dem ich ihn hätte beschimpfen können. Doch selbst wenn, es hätte nichts gebracht, da er schon längst weggedüst war.
,,Hey ihr!" Rief Anastasia in dem Moment plötzlich in die gähnende Leere meines Kopfes hinein, die neben uns in ihrem weißen Range Rover angefahren kam und die Scheibe nach unten kurbelte.
,,Was wollte Hal von euch?" Wollte sie verwirrt wissen.
,,Er wollte uns 'ne Runde nerven." Antwortete ich und verdrehte mit roten Wangen die Augen, während Ava mich vielsagend schweigend anstarrte. Ich wusste genau, dass ihr eine Menge Fragen durch den Kopf gehen mussten, dass sie geradezu geplättet sein musste von dem vulgären Brocken Trash das mich gerade wie eine Schlampe hatte fühlen lassen. Doch sie stieg schnell ein, ohne etwas zu erwidern, wofür ich ihr sehr dankbar war.
,,Guten Morgen." Begrüßte sie Anastasia stattdessen überschwänglich, als wäre sie wie ausgewechselt und ihr Verhalten gestern nichts als eine Phase gewesen. Belustigt folgte ich deren Unterhaltung und freute mich einfach darüber, dass sie die ganze Fahrt über miteinander sprachen, während ich meinen eigenen Gedanken nachhängen konnte. Maya, Cynth und Laura Smith warteten am Eingang der Schule. Laura Smith war Co Kapitänin der Fussballmannschaft, also Cynthias Vertretung, in meinem Mathekurs und als Anführerin im Buchclub der Schule, gleichzeitig auch Mayas gute Freundin. Laura war Mayas Gegenstück, extrovertiert und immer bedacht das auszusprechen was ihr gerade durch den Kopf ging, sie war ein echter Wirbelwind, nahm sich stets viel vor, machte nie Halt und hatte immer etwas zu tun. Und sie war eine gute Gesellschaft wenn sie sich dazu entschloss sich für einige Zeit mal aus ihrem eigentlichen Freundeskreis zu lösen und sich uns anzuschließen.
,,Ich hab jetzt Physik, wir sehen uns dann in der Pause." Verabschiedete sich Anastasia von uns und lief im Schulflur in die entgegengesetzte Richtung. Bis wir unseren Unterricht erreicht hatten, waren nur noch ich und Laura übrig da die anderen alle andere Kurse belegten.
,, ... und genau aus dem Grund habe ich Maya gebeten mitzukommen, aber sie hat es nicht getan. Und so hatte ich einfach niemand von dem ich mir hätte sagen lassen, dass es genug war. Am Ende musste ich mich übergeben.", erzählte Laura von der Party am Wochenende, die für sie ziemlich aus dem Ruder gelaufen war. Im Klassenzimmer angekommen, setzten wir uns nach ganz hinten und warteten auf Frau Rose die mit uns Mathe machen würde.
In der Mittagspause trafen wieder alle Schüler in der Cafeteria zusammen, um gemeinsam zu Mittag zu essen. Alles war entspannt, alles war wie immer, bis zu dem Zeitpunkt wo die Badboys eintraten.
Sofort änderte sich die Temperatur im Raum, es wurde kälter, die Atmosphäre bedrückter.
Sie wurden angestarrt, beobachtet, solange bis ihre und meine Aufmerksamkeit von Cheerleadern erregt wurde die laut singend und tanzend durch die Cafeteria hüpften, was sie traditionell immer dann taten, wenn ein großes Footballspiel bevorstand.
Das Spiel am Samstag, bei dem das Footballteam unserer Schule gegen das von Josh's Highschool antreten würde und von dem ich keine Ahnung hatte, ob ich noch hin sollte, oder nicht, weil Josh mich immer noch mied.
,,Wir sind die Nummer eins! Go Tiger Squad GO GO GO!" Riefen sie den allbekannten Slogan, in den nur wenige Sekunden später der Rest der Schüler mit einsprang. Alle feuerten das Footballteam an, dessen Mitglieder nun aufstanden und mit lauten Rufen und lauten Gebrüll gefeiert wurde, bevor es überhaupt zu einen Sieg gekommen war. Conor, Max, Louis und Hal standen nun und viele weitere auch. Unser Team war ziemlich gut wie ich wusste, aber ich selber ging nur selten hin, weil ich gestand das Spiel nicht richtig zu verstehen. Egal wie oft mir Josh versucht hatte zu erklären, wann man wieviel Yards bekam und wie die Spielregeln lauteten.
,,Wow, machen die aber einen Trubel um diese ganzen Spiele." Anastasia die gerade ihren dritten Joghurt aß, warf den Cheerleadern einen verächtlichen Blick zu. Wenn ich mich nicht irrte galt der ganz besonders Lydia.
,,Nun ja, wir sind auch eines der besten Schulteams hier in der Gegend." Erklärte Michael grinsend. ,,Und das Team der Ravens gegen die wir am Wochenende spielen, ist ebenfalls sehr gut, ich denke da benötigen wir jede Unterstützung die wir kriegen können um zu gewinnen." Erklärte er mit einer Stimme die vor Ergeiz und Vertrauen in unser Team geradezu strotzte.
,,Du klingst ja so als wärst du selbst in der Mannschaft." Meinte Anastasia ungerührt.
,,Ist er aber nicht, weil er zu schlecht war. Obwohl er im Football ein Ass zu sein scheint hat er beim Probetraining nicht begriffen, dass man den Ball mit den Händen fängt, statt mit der Nase." Spottete Seth lachend und schmiß eine seiner Pommes nach Michael der das garnicht so lustig fand.
,,Halt dein Maul! Louis hat eben einen harten Wurf!" verteidigte er sich daraufhin rotgeworden.
,,Und wirst du zum Spiel kommen?" Fragte Cynth Anastasia über die zwei miteinander rangelnden und streitenden Trottel hinweg.
,,Ich weiß nicht, muss ich denn?" ,,Naja, es würde richtig cool werden, ausserdem werden wir auch alle hingehen." Versicherte ich ihr strahlend.
,,Du kommst auch?" Fragte mich Anastasia überrascht.
,,Ja wieso?"
,,Keine Ahnung, du schienst nicht sonderlich interessiert. Außerdem scheinst du mir zu... weiblich aus um auf Football zustehen, falls das Sinn macht."
,,Oh das täuscht. Macy mag ziemlich wenig über den Sport wissen, aber unterschätzten sollte man sie nicht." Mischte sich Seth ein und bedachte mich anerkennend.
,,Genau hast du gewusst, dass sie eine ziemlich Granate in Ballett ist? Ich habe sie mal tanzen sehen und habe geflennt wie ein Mädchen." meinte jetzt auch noch Michael und ich stieß beide genervt an.
,,Du heulst auch so ziemlich bei allem." neckte ihn Seth wieder und schon begannen die beiden wieder zu raufen. Augenverdrehend wandte ich mich an Anastasia die mich mit grossen Augen ansah.
,,Ballett passt schon eher zu dir als Football. Voll cool, ich habe für ziemlich lang Rhythmische Sportgymnastik gemacht, du könntest mir definitiv eine Menge beibringen." Sie lächelte während die Cheerleader ihre Runden zogen und alle Footballspieler zusammentrommelten. ,,Dito." gab ich lächelnd zurück und wandte mich wie die anderen wieder den Cheerleadern zu. Lydia war ganz eifrig in ihrem Geschäft, in ihrer Kapitänsuniform in goldblau mit dem orangenen Tiger auf dem knappen Hemdchen und dem blauen Röckchen.
,,Mann, diese Lydia ist ja so eine Bitch! Sie hat mir heute mit voller Absicht, ihren Kaffee auf mein Physikbuch gekippt." Anastasia's Blick den sie Lydia zuwarf war voller Abscheu und Hass.
,,Was echt! Und was hast du gemacht?" Fragte Maya ganz aufgeregt.
,,Na ihr meinen Kaffee ins Gesicht gekippt."
,,Keine Sorge er war schon abgekühlt." Warf sie schnell hinterher als wir sie mit geweiteten Augen ansahen. ,,Ich wollte ihr meinen nicht auch noch über ihr Buch kippen und fand ihr Gesicht war da die bessere Option. Das Buch ist immerhin kostbar und das braucht sie schließlich um wenigstens etwas in ihr Erbsenhirn zu bekommen." Ihre Schadenfreude war kaum zu übersehen, aber Lydia hatte es wohl allem Anschein nach mehr als verdient.
,,Du bist echt der Wahnsinn! Von dir kann man noch echt viel lernen." Laura begann zu lachen und Anastasia abzuklatschen. Auch ich und der Rest am Tisch lachten mit.
,,Dafür, dass ihre Haare total verklebt waren, sehen sie jetzt aber immer noch zu gut aus." Merkte sie voller Bedauern an. ,,Die hat bestimmt auch Shampoo in ihrem Spind." Sagte Cynth und das verursachte nur einen weiteren Lachflash.

Badboy Next DoorNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ