Teil85

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Marcos Sicht:

Ich schaffte es nicht mich wirklich wohl zu fühlen. Mit einem Glas Wasser in der Hand stand ich da und schaute in die Menge an Leute die hier wild feierten und mich kein bisschen berührten. Die ein oder andere gaffte rüber und ich konnte deutlich erkennen das sie sich überlegte, ob sie zu mir rüber kommen sollten um nach einem Foto oder Autogramm zu bitten. Doch wenn ich privat unterwegs war, dann war ich eben privat und das ließ ich mir auch nicht nehmen. Die ein oder andere die so viel Mut aufbrachte ließ ich wegschicken von einem Kollegen der mit mir zusammen in der VIP Lounge saß oder Marcel übernahm es direkt für mich. Das Problem war, wenn man einmal nett war, wurden die anderen mutiger und es endete in einem Chaos. Bei der Menschenmenge war das natürlich nicht wirklich angebracht. Ich unterhielt mich hier ein wenig und da ein wenig und dann stand plötzlich jemand vor mir, die ich niemals erwartet hätte. „Marco?"-„Sandra" gab ich genervt von mir. Wie schön hätte der Abend doch noch werden können und sie machte alles kaputt. Jetzt war ich mir erst recht sicher dass ich einen Fehler gemacht hatte. „Na wo ist denn deine Freundin?" sie warf sich in Pose und lächelte mich süffisant an. „Lass gut sein, das geht dich nichts an"-„ach? Warum nicht? Ist es etwa schon vorbei? Ich wusste doch dass es nur ein kleiner Ausbruch von dir war. Du wärst mit ihr auch nie glücklich geworden, da bin ich mir sicher!" Sie klimperte mit ihren Wimpern wie verliebte Affen es in Comics taten und ich hätte ihr am liebsten mein Wasser ins Gesicht geschüttet. Ich stellte mir das bildlich vor wie sie dann aussehen würde, wie die ganze Schminke zu einem Mischmasch zusammen laufen würde und ich musste in mich hinein kichern. „Hast du mich vermisst? Ich hoffe doch! Ich würde dich nie im Stich lassen!" säuselte sie unaufhörlich und kam immer näher. „Sei vorsichtig wie weit du gehst, das ist VIP und ich sehe kein Armband" sagte ich in einem ruhigen Ton zu ihr, was sie aber nicht daran hinderte die letzte Barriere zu überwinden und ganz zu mir rum zu kommen. „Du weißt das ich dich raus werfen lassen kann" sie kam mir immer näher, bis sie so dicht vor mir stand das wir nicht einmal mehr brüllen mussten um die Musik zu übertönen. „Das würdest du doch niemals tun" schmalzte sie mich an und legte ihre Hand auf meine Brust und ihre drückte sie mir entgegen. „Lass es Sandra, es wird nur wieder unschön enden"-„das ist mir egal. Du verstehst das immer noch nicht oder? Ich will dich Marco und wenn es das letzte ist" ich fing an zu schmunzeln, aber nicht weil ich es toll fand, sondern weil ich erstaunt war über diesen Willen, mit dem diese Frau scheinbar über Leichen ging. Sie kam noch näher und ich wäre ihr gern nach hinten ausgewichen, aber ich konnte nicht denn da war eine Wand. „Siehst du, es ist doch alles gar nicht so schlimm" nun standen wir dicht an dicht da und sie schaute mich an als würde sie gleich hier und jetzt über mich herfallen wollen. „Sandra reiz mich besser nicht. Ich habe dir gesagt dass du aus meinem Leben verschwinden sollst. Ich werde mir nicht von dir sagen lassen wen ich zu lieben habe"-„Marco, jetzt sieh es doch endlich ein. Wir sind für einander bestimmt. Wärst du für diese ..." sie suchte sichtlich nach einem Schimpfwort „... diese ... Kuh bestimmt, dann wärst du jetzt bei ihr und nicht alleine hier. Ich weiß genau das du alleine bist, denn ich habe dich lang genug beobachtet" langsam wanderte ihre Hand von meiner Brust hoch in Richtung meines Halses und mir kamen tatsächlich wirre Gedenken. Die aber nichts mit Sandra persönlich zu tun hatten, sondern mehr als Lückenfüller, Ablenkung oder sonst was zu tun hatte. Was wäre schon dabei wenn ich mich von Sandra nun verwöhnen ließ? Jessica würde ich wohl nie wieder zurückbekommen und vielleicht würde ich wirklich schneller drüber weg kommen? Ein wenig Trost hat doch noch nie geschadet. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, ries sie aber erschrocken direkt wieder auf, denn Sandras Hand, lag mitten in meinem Schritt und sie fing an mich zu massieren. Wirsch schlug ich ihre Hand beiseite und starrte sie an „hast du sie noch alle?"-„Stimmt, du hast recht wir sollten das nicht hier tun" wo war nur diese unschuldige, kleine, nette Arzthelferin hin die mir meine Schwester vorgestellt hatte? Sandra hatte mir der nichts mehr gleich, ganz im Gegenteil. Sie griff fest in meinen Nacken, sah mir noch einmal tief in die Augen und in nächsten Moment merkte ich ihre Lippen, die sich hart auf meine pressten. Ich war so perplex, das ich überhaupt nicht reagieren konnte. Es war wie damals, als sie dies zum ersten Mal gemacht hatte, nur diesmal war die Grundlage eine andere und ich merkte wie ich anfing nachzugeben. Wollte ich das wirklich zulassen?

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now