Teil9

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Marcos Sicht:

„Verdammte Scheiße!" mit einem lauten Krachen, flogen meine Kickschuhe gegen die holzvertäfelte Wand an meinen Platz und fielen klackend über die Bank zu Boden. „Fuck! Verflucht!"-„Ach Marco bekomm dich doch wieder ein", ich lehnte mit der Stirn an der kühlen Wand auf der anderen Seite und schaute leicht über meine Schulter in Richtung Mats, der mir gerade den guten Tipp gab. „Wir haben noch 45 Minuten"-„super Mats, echt super! Ich habe gerade in weniger als 10 Minuten zwei Torchancen in Sand gesetzte!"-„Zum Glück kurz vor der Pause, dann kannst du dich jetzt wieder beruhigen"-„der nächste!" maulte ich in Nuris Richtung. Gefrustet und hängenden Schultern setzte ich mich auf die Bank und sammelte meinen Schuhe wieder ein. Da kam auch schon Klopp in die Kabine und wie zu erwarten war seine Ansprache nicht gerade nett. Er versuchte zwar keine bösen Worte in meine Richtung zu schmettern, aber sehr wohl verstand ich die Spitzen, auch wenn es sich aufmunternd anhören sollte. Ich war einfach heute nicht gut drauf, um es mal höflich zu sagen. Denn ich spielte einfach nur scheiße. Ich konnte auf dem Platz machen was ich wollte, ich fand einfach nicht ins Spiel rein und hätte mir gewünscht das Spiel wäre schon zu ende. Das Spiel war für mich auch keine 20 Minuten nach Wiederanpfiff für mich zu ende. Klopp nahm mich vom Feld und mit derselben Stimmung wie ich schon vom Platz in die Pause ging, ging ich nun wieder. Obligatorisches Schultern Klopfen und dann ging ich direkt ohne Umwege in die Kabine und zum Duschen. Minuten lang ließ ich mir das heiße Wasser in den Nacken rieseln und suchte nach der Ursache meiner absoluten miesen Laune. Ich konnte es mir nicht erklären, es gab nichts! Es war nichts vorgefallen was dies rechtfertigen könnte und doch war sie da! Ich schloss die Augen und vergaß für einen Moment die Zeit. Das hielt so lange an bis ich Stimmen hörte von meinen Freunden. Schnell stellte ich das Wasser aus, schnappte mir mein Handtuch und ging mich anziehen. Ich sah nur lange Gesichter um mich herum, es musste also bei der Niederlage geblieben sein. Das war für mich Anlass genug so schnell wie möglich hier weg zu kommen, weit weg! Doch ich kam nicht weit und wurde von Klopp eingefangen. Wenigstens war er es und nicht Nobby oder sonst wer der gerne ein Interview gehabt hätte, denn dazu wäre ich echt nicht in der Stimmung gewesen. „Was ist los?" raunte mir Jürgen zu und wollte wohl das wissen, nach dem ich schon unter der Dusche gesucht hatte. Den Grund meiner Laune. „Ich hab keine Ahnung was los ist" gab ich ehrlich zu „ich will auch irgendwie gerade nicht ... du weißt schon ... es nervt mich selber ... und ... man" ich ballte meine Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten. „Ja ist schon gut. Versuch den Kopf frei zu bekommen und lass es nicht so nah an dich ran"-„ich gib mein Bestes"-„morgen hast du den ganzen Tag dafür Zeit, ich gib euch frei und erwarte dich am Montag in alter Frische" mit den Worten ließ er mich stehen und ging zu den anderen um ihnen wohl die selbe frohe Botschaft zu überbringen.

Mit viel Geschick hatte ich es geschafft zum Bus zu kommen und wartete auf die anderen. Es war doch auch von Vorteil mit dem Bus zum Stadion gefahren zu werden, so brauchte man nicht mit dem Auto durch die Fans zu fahren wenn man so oder so schon scheiße drauf war. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, ließ mich im Sitz nach unten sinken und schloss die Augen. „Hey du Schlafmütze!" Kevin schlug mir mit voller Kraft auf das Schild meiner Mütze so dass sie mir tief ins Gesicht rutschte „ey spinnst du?"-„Nee, wollte dich nur wecken nicht das du was verpasst. Hör mal und gleich vorweg, ein Nein zählt nicht! Wir fahren gleich zu einer privaten Party. Wir machen einen drauf um den scheiß Tag zu vergessen. Also setz dein Sonntagsgesicht auf und PAAAAARRRRTTTTYYYYYY!" Kevin fing irgendwas an zu singen was vom Text her komplett unter ging in seinem Grölen. Als Kevin sich irgendwann wieder beruhigt hatte und wir beim Hotel angekommen waren um in unsere Autos umzusteigen, zog ich mir ihn noch einmal zur Seite. „Wann und wo soll die Party denn überhaupt sein"-„du kommst also mit?" ich nickte nur zur Bestätigung, „genial! Sie ist im Hafen"-„im Hafen?" ungläubig schaute ich ihn an „ja im Hafen, Strandparty bei der Walter"-„Strandparty im Hafen?"-„Ja Marco!" er betonte jedes Wort extra und verdrehte dann die Augen. „Wann?"-„Komm zu mir um halb 10, wir treffen uns alle bei mir"-„ich wollte liebe mit meinem Auto fahren"-„kannst du ja trotzdem wenn du meinst"-„aber du musst mir schon mal erklären was daran privat ist? Da kann doch jeder hin?"-„Heute nicht"-„warum?"-„Man Marco kannst du nicht einfach mal was hinnehmen?"-„Ich frag doch nur" ich merkte das ich schnippisch wurde, was ja gar nicht meine Absicht war, es lag wohl einfach an meiner Laune. „Hör mal, geh nach Hause, zieh dich um. Lass dann deine Laune zu Hause und komm zu mir, wir zocken dann ne Runde bis alle da sind. Das wird deine Stimmung sicher anheben" missmutig nickte ich und stieg in mein Auto. Ich hatte keine Ahnung ob das wirklich noch meinen Abend retten konnte oder ob es nicht vielleicht doch besser war in mein Bett zu liegen und die Decke bis zur Nasenspitze zu ziehen.

Wettlauf gegen die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt