Teil22

887 39 0
                                    

Marcos Sicht:

Ich fand die Unterhaltung mit der Unbekannten sehr amüsant und fand es mehr als nur etwas schade dass sie mir plötzlich nicht mehr antwortete. Ein Blick auf die Uhr verriet mir aber dass es schon sehr spät war, vielleicht war sie auch einfach nur eingeschlafen? Was natürlich für mich die netteste Erklärung war und ich auch dabei blieb. Ich selbst schlief kurz darauf auch tief und fest ein. Traumlos war die Nacht allerdings nicht und nur wenige Stunden später schreckte ich leicht auf. Ich hatte noch einmal die ganzen Nachrichten durchgespielt und mir anhand der Beschreibung, die sehr spärlich und knapp war, schon eine Traumfrau gebaut. Wir hatten ja nicht viel geschrieben und doch hatte sie meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Es war ein komisches Gefühl was sich in mir breit gemacht hatte und doch war es nicht komisch auf schlechte Art, sondern komisch auf interessante Weiße und dieser Wunsch, diese Frau kennenzulernen fing an zu wachsen. Ich holte mich selbst wieder aus dieser Traumwelt raus, denn nüchtern betrachtet war es einfach Blödsinn. Dieses Grübeln ließ mich dann wohl auch wach werden, doch ich schüttelte nur kurz den Kopf als ich drüber nachdachte in der Realität, drehte mich um und schlief dann weiter. Gerädert wachte ich auf als der Wecker klingelte, als hätte ich einen Marathon in meinem Bett veranstaltet. Schnell machte ich mich auf die Beine, erst am Schrank vorbei, dann durchs Bad, ein kleines Frühstück in der Küche und schon war ich auf dem Weg zum Training. Ich fuhr gerade in die Straße die zum Trainingsgelände führte als mir eine kleine Rostlaube die Vorfahrt nahm. Ich glaubte nicht recht zu sehen wer da hinter dem Steuer saß und setzte dem Auto nach. „Jazz von der Linde, wie das schon klingt? Der werde ich es zeigen" fluchte ich laut vor mich hin und gab noch etwas mehr Gas. Bevor ich es übertreiben konnte, musste ich aber auch schon abbremsen da wir auf den Parkplatz fuhren. Ich sah wie sie nur wenige Lücken von mir entfernt parkte und ich stieg schnell aus um sie nicht zu verpassen. Tausend Worte schossen mir auf einmal durch den Kopf mit denen ich sie bewerfen wollte und legte mir bei dem kurzen Sprint bis zu ihr rüber alles zu recht. Mit der Tür ins Haus, fiel ich ihr fast vor die Füße und schon spuckte ich Gift und Galle das sie Kevin in Ruhe lassen sollte. Es gab einen kurzen, sehr kurzen Abklatsch bei dem sie mich auch noch einfach stehen ließ. Mich ließ Keine, einfach so stehen, auch keine „von der Linde" und da konnte ihr „Von" noch so edel sein! Ich hätte ihr ja gerne weiter nachgesetzt, doch ich musste in ein anderes Gebäude, war schon spät dran und keine Frau der Welt war es wert für sie zur Strafe vom Chef zwei extra Runden aufgebrummt zu bekommen. Diese Genugtuung würde sie nie bekommen! Also stapfte ich mit all meiner Wut zurück zu meinem Auto, holte meine Tasche raus und machte mich auf den Weg in unsere Umkleidekabine. Ich ging gerade im Stechschritt um die Ecke als sich Kevin mir in den Weg stellte. Seine Mundwinkel zeigten Richtung Boden und seine Augen sprühten Funken vor Zorn. ~Scheiße~ „Was ist mit dir los?" sagte ich vorsichtig aber dennoch bestimmt zur Begrüßung und wollte an ihm vorbei, was nicht gelang weil er sich mir erneut in den Weg stellte. „Hey Alter?"-„Nix da! Halte dich aus meinem Leben raus, du kannst dich gerne einmischen wenn es nötig ist und Gefahr droht, aber nicht weil ich mit Jazz was trinken geh. Das geht dich überhaupt nichts an, haben wir uns da verstanden?" Wie konnte er so schnell das erfahren? Ich wollte auch gerade ansetzen um dies zu fragen, als ich sein Handy aus der Hosentasche hervorblitzen sah. Jazz konnte doch nicht direkt Meldung gemacht haben oder doch? Sie war noch schlimmer drauf als ich dachte! „Was hast du denn für ein Problem? Ich hab doch gar nichts gemacht oder gesagt?" Versuchte ich mich dann doch raus zu winden, zumal es ja gar nicht sicher war das es Kevin darum ging was ich zu Jazz gesagt hatte. „Was für ein Problem ich habe? Du hast Jazz gesagt das sie mich in Ruhe lassen soll" er wurde immer lauter und Leute die an uns vorbei gingen drehten schon den Kopf nach uns. „Geht das vielleicht auch etwas leiser?" versuchte ich ihn zu beruhigen, was aber gar nicht danach aussah als würde das klappen. „Marco ich sag es nur noch einmal, wenn du ein Problem mit Frauen hast, kann ich nichts dafür. Ich finde sie richtig nett und nur damit du es direkt weißt, ich geh auch heute was mit ihr trinken und wag es nicht, ihr nochmal zu drohen" er ließ mich eben so stehen wie es kurz zuvor Jessica gemacht hatte und ich stand einfach nur so da. Ich meinte es doch nur gut mit meinem Freund! Wieso konnte er das nicht verstehen? Ich lehnte mich an die Wand, sah auf den Boden und ließ mir das Gesagte von Kevin nochmal durch den Kopf gehen. Vor allem vorletzter Satz haftete nach. Ob ich ein Problem mit Frauen hatte? Nein hatte ich nicht, ich hielt mich einfach von ihnen fern. Meine letzte Beziehung war lang genug und hat mir gezeigt dass es Dinge gibt, die gehen einfach nicht auf Dauer. Das war dann auch der Grund mit, warum ich mich so in meine Leidenschaft, dem Fußball, hing um noch mehr zu lernen, noch mehr zu leisten und überhaupt. Dann kamen die Popularität, die Mädchen vor der Tür und das ewige Geschrei egal wo ich auftauchte. Noch ein Grund mehr mich von den Weibern fern zu halten. Ich wusste doch eh nicht mehr welche es ernst meinte und welche nicht. Wenn ich mir die Freundin einer meiner Freunde so anschaute, gab es wohl nur eine Lösung, nicht auf Liebe einlassen sondern auf Zweckmäßigkeit. Ich schüttelte immer noch den Kopf als ich mich auf den Weg machte weiter zur Umkleide zu kommen, wenn ich mich nämlich nicht beeilte, würde ich doch noch die zwei extra Runden bekommen, die würden mir jetzt gerade noch fehlen.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now